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Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Titel: Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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Schwertgriff verkrampfte Hand. So sehr es ihn auch danach drängte, die Frage, ob dadurch etwas gewonnen werden konnte, war das Einzige, was in diesem Moment bestimmend sein durfte. Ein besonders satter Grasstreifen lief inmitten der Wiese, die sie als Feldherrenposten bezogen hatten, auf der Kuppe des Hügels entlang. Unbewusst hatte sich Auric diesen Grasstreifen zum Pfad gewählt und lief ihn mit Ku Zwei an seiner Seite hin und her.
    Undisziplinierte Entschlossenheit, so etwas in einer Streitmacht war unberechenbar. Genauso wie gerade dumme aber besonders hemmungslos gewalttätige Einzelpersonen besonders gefährlich werden konnten. Manchmal tut so ein minderbemittelter Drecksack Dinge, die kein Gegner mit einem Funken Grips jemals tun würde. Unberechenbar und gefährlich wie ein tollwütiges Tier.
    So wurde hier auch die Mitte der Feindlinien nicht, wie er es geplant hatte, von ihren gestaffelten Schlachtreihen gebunden sondern strömte in chaotischen mordlustigen Strudeln weg zu den Seiten – ohne dass die eigenen Reihen diesen Vorteil ergreifen durften. Dadurch nahm der Feind unverhofft und regellos ihre Keilformationen in die Zange, die längst die seitlichen Schlachtreihen des Gegners aufgebrochen hatte und unter normalen Umständen auch längst schon die Reihen der feindlichen Flanke durchteilt haben sollten, um der Hauptstreitmacht in den Rücken zu fallen.  
    Er sah Veränderungen im Gewebe der Schlachtbewegungen, rief seinen Hornisten Befehle zu, die diese sofort in Signale umsetzten. Kleine Veränderungen, Phalanxzüge, kleine Chancen.
    Etwas lenkte ihn vom Anblick der Schlacht ab. Der Grasstreifen, auf dem er entlangging fing seinen Blick ein und rief etwas in seiner Erinnerung ab. Er war dabei, das dichte buschige Gras mit seinem Hin- und Hergerenne in Grund und Boden zu trampeln. Dieses Bild gab schließlich die Assoziation frei, die irritierend an seinem Unterbewusstsein gezupft hatte.
    Damals der Feldzug gegen die Vraigassen. Seine Theorie. Da hatte er sie zum ersten Mal gegenüber jemandem geäußert. Und heftig darüber gestritten und argumentiert.
    Vanna hätte sich jetzt halbtot gelacht. Wenn er nicht schon vollständig tot gewesen wäre. Ich hab‘s dir doch gesagt, Wahnhämmerchen, würde er jetzt tönen. Dieses ganze Südländerzeug von wegen Taktik ist Bullenscheiße wenn‘s drauf ankommt. Genau was ich dir gesagt habe ist passiert: Kleine Gruppen, die eine Linie durchbrechen, werden umzingelt und aufgerieben.
    Vielleicht waren sie einfach noch nicht so weit gewesen.
    Vielleicht hatte Vanna Recht gehabt, und am Ende entschied tatsächlich nur Kampfgeist und Stärke und bloße Macht.
    Aber letztendlich kam es jetzt darauf nicht an. Letztendlich kam es in diesem Moment darauf an, seine Leute da herauszuholen, so viele wie möglich. Den Verlauf der Schlacht noch zu wenden.
    Also lief es für ihn allein auf die Frage hinaus, sollte er weiter auf die erhoffte Gelegenheit warten oder nicht länger zögern, sich die Reservetruppe schnappen und eingreifen. Auf der Stelle. Mit ihnen den Hang hinabpreschen, in die rechte Flanke der Feinde hineinbrechen und so viele von ihnen zur Hölle schicken wie möglich. Und hoffen, dass dies reichte und irgendwie den Ausschlag gab. Er war Soldat und genau das war sein Ding. War es gewesen im Haus Trevante, als er im Labyrinth unter dem Kinphaurenbauwerk gegen irgendwelche Biester gekämpft hatte. War es gewesen, als er auf den Vorbollwerken von Jhipan-Naraúk gefochten hatte. Er war mittendrin im Kampfgewühl gewesen und seine physische Stärke, sein Kampfgeschick hatten mitentschieden über den Ausgang.
    Die Luft dröhnte von den unzähligen Schreien der Kämpfenden. Er wusste, dort unten tobte ein mörderischer Wahnsinn, dem jeder, der irgendwie bei Verstand war, aus tiefstem Instinkt entgehen wollte. Und doch juckte es ihn in allen Fingerspitzen, sich mitten in dieses Morden zu stürzen. Zuschauen müssen, aus der Ferne, war schrecklicher.
    Auf der rechten Flanke geriet Czands Keil in schwere Bedrängnis. Ihre Leute waren wie zwischen zwei Wirbeln eingeschlossen. Sandocjs Kämpfer, in der Mitte der Front, von Kudais Schlachtreihen zurückgetrieben, wichen nach rechts aus. Von der anderen Seite drängte ein Haufen der Flanke nach, dem von einer weiteren Keilgruppe schwer zugesetzt wurde. Die feindlichen Kämpfer der ersten Reihe schrieen und brüllten, dass man nicht sagen konnte, waren es Laute des Hasses und der Mordlust oder das blanke Kreischen der

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