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Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Titel: Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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Verzweiflung. Ob sie wollten oder nicht, sie wurden von den Schilden ihrer Hintermänner vorwärtsgeschoben, in die Klingen der Feinde hinein. Ihnen blieb keine Wahl als sie niederzuhauen, sie aufzuspießen – einfach nur den Platz halten oder gar zurückweichen war keine Option. Ihre Todesnot und Verzweiflung waren eins mit der Mordwut, dem Trieb den Feind zu zerstückeln, um sich damit Raum für‘s eigene Leben zu schneiden.
    So wurden sie gegen Czands Gruppe getrieben. Er sah ihren Helm mit dem Pferdeschweif kurz im Getümmel aufblitzen, dann verschwand er aus seiner Sicht.
    Das konnte nicht gut ausgehen. Sie brauchten die Unterstützung der Reserve. Sie brauchten geballte physische Macht.
    „Du bleibst hier und rührst dich nicht“, befahl er Ku Zwei, der sich daraufhin auf seine Hinterläufe setzte.
    Er zog den Handschuh über seiner rechten Hand straff, legte die Hand auf sein Schwert und wandte sich den ungeduldig auf dem Fleck stapfenden Truppen der Reserve zu. Schwarzes Leder, rasselnde Kettenhemden, die blauen Mäntel des idirischen Heeres darüber. Hände spielten nervös mit den Schwertgriffen, grimmige Mienen. Viele Valgaren waren darunter. Sie nestelten hektisch an den Bartenden oder bissen darauf herum.
    Er öffnete den Mund, brüllte nur die erste Silbe, und die Valgaren unter ihnen sangen sekundengleich in dröhnendem Chor mit.
    „Vrassja geh, shundra teh –
    Vassnack, vassnack, haijgach!“  
    Und so weiter.
    Der uralte Schlachtruf der Valgaren. Der schon die Verteidiger auf den Wällen Karpanaíks aus der Ebene entgegengehallt war. Er trug unliebsame Erinnerungen an die Heimat mit sich, aber er war ein gutes Werkzeug.
    Er zog das Schwert, und mit einem einzigen Rasseln und Klirren folgte die Truppe seinem Beispiel. Also doch Kampfstärke und rohe Kraft. Er warf einen letzten Blick den Hügel hinab.
    Und da war sie.
    Am linken Flügel hatte sich durch die Schlachtbewegungen eine Mauer von Aufständischen gebildet, die allein noch zwischen Umanákhus Keil und dessen Durchbruch stand.
    Da war sie, die Gelegenheit. Eine Aufgabe, die für die kleine Truppe Reiterei möglich war.
    „Hornist!“, brüllte Auric, aus voller Kehle dröhnend, aufgeregt, dass sich seine Stimme fast überschlug. „Surkenyaren: Angriff auf linken Feindesflügel!“
    Das Signal hallte den Hügel hinab, und in das Wäldchen im Nordosten des Schlachtfeldes kam Bewegung. Reiter preschten daraus hervor, zunächst eine Reihe, dann eine weitere. Eine kleine Truppe nur, keine vollständige Reiterei. In halsbrecherischem Galopp setzten sie auf das Schlachtfeld zu und formierten sich dabei zu einer lockeren doppelten Linie, eine Staubfahne folgte ihnen. Ihre in der Entfernung winzigen Umrisse zeigten, sie ritten tief in den Sätteln und ihre Reittiere hetzten durchs Gelände wie eine Herde von Wildpferden.
    Keine reguläre idirische Reiterei. Surkenyaren. Die, von denen Crussav wusste und alle die sonst in der idirischen Armee im Osten auf die Schnelle aufgetrieben werden konnten.
    Auric gab über die Signalisten letzte Richtungsanweisungen.
    Während sie schnell näher kamen, hoben sie im Sattel ihre Flachbögen. Sie schwenkten in eine Linie, die parallel zur Sandocjs linker Flanke lief, parallel zu der Mauer, die Umanákhus Durchbruch blockierte, legten die Pfeile auf die Sehnen und spannten ihre Bögen.
    Wie ein dunkler Strom zog eine Wolke von Pfeilen in flachem Winkel über die Ebene empor.  
    Wie ein Hagelguss schlug sie in die linke Flanke der Aufrührer ein. Das Prasseln und Klappern ihres Aufpralls war über dem Geschrei der Schlacht bis zu Auric hin hörbar. Reihen von Kämpfern wurden von dem tödlichen Schauer beiseite gefegt. Die Flanke hatte sich gelichtet. Die Surkenyaren legten Pfeile für eine neue Salve auf die Sehnen und lenkten ihre Pferde in einem spitzeren Winkel auf das Heer der Feinde zu. So erhielten sie Gelegenheit für eine zweite Salve in die bereits geschlagene Bresche.
    Vortig hatte sie nur das Schießen mit dem Langbogen lehren müssen; das dann auch im Reiten zu tun, das konnten sie von selbst. Reiten musste man keinem Surkenyaren beibringen.
    Ein Prasseln schwarzstieligen Todes schlug in die Flanke des Aufrührerheeres ein. Die Reihen wurden dünn und sanken hin. Die Surkenyaren wendeten ihre Pferde zu einer neuen Attacke. Das Brüllen von Umanákhus Keilgruppe hallte von unten den Hügel herauf. Von der engen Bedrängnis durch ihre Feinde befreit, stürmten sie die Waffen schwingend vor. Der

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