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Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Titel: Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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wieder der Gegenwart zu.  
    „Homunkuli sagst du?“, fragte er Czand. „Wir reden also von künstlich geschaffenen Wesen? Uralte eingelagerte wandelnde Waffen, wahrscheinlich aus einem anderen Zeitalter. Wie zur Hölle kommt dieser Vanwe an Informationen zu ihrem Versteck? Und wie kann er, wenn die Geschichte stimmt, mit einem Wesen wie einem Kyprophraigen einen Pakt eingehen?“
    „Keine Ahnung. Keine Ahnung zu Vanwe überhaupt. Er gilt als eine zwielichtige Gestalt. Man behauptet, er wäre ein Zauberer. Manche sagen, er hätte seine Seele für verbotenes, arkanes Wissen verkauft. Jedenfalls heißt es, er habe, auf welche Art auch immer, einen Weg gefunden, die Homunkuli in dieser Kammer zu erwecken und zu kontrollieren.“
    „Irgendeine Idee, was wir bei diesen Wesen zu erwarten haben?“
    „Meine Mutmaßungen sind so gut wie deine. Alles wird sich zeigen, wenn sie nach dem Ende des Winters aus den Bergen herauskommen und uns angreifen.“
    „Meinst du, sie suchen tatsächlich eine direkte Konfrontation?“
    „Es sind Eisenkrone und Vanwe.“
    So wie die nüchterne Czand von ihnen redete, kamen sie Auric wie zwei Gestalten aus alten Erzählungen vor. Wie die Helden ihrer eigenen Geschichte. Nur lebten sie alle nicht in solchen Geschichten, sondern in einer vielschichtigen, widersprüchlichen Wirklichkeit. Und der Aspekt, auf den sie sich zu konzentrieren hatten, war, dass Eisenkrone und Vanwe ihre Feinde waren, die für den Abfall der Ostprovinzen vom Idirischen Reich kämpften.
    „Ich habe das nie so richtig verstanden“, wandte er sich erneut an Czand. „Aufrührer, Separatisten, alle im Widerstand gegen Idirium. Okay, ich kenne die Slogans und die Argumentation der Separatisten. Aber woher kommt diese ganze Unzufriedenheit? Den Ostprovinzen müsste es doch innerhalb des Idirischen Reiches gut gehen. Sie haben ihre Reichtümer an Erz. Sie müssten doch daran verdienen. Wir haben doch gerade in Kymneiocium gesehen, wie wohlhabend diese Provinzen sind.“
    Czands Blick wandte sich ihm ganz zu, sie sah ihn einen Moment erstaunt und forschend an, so wie man vielleicht ein Kind anblicken mochte.
    „Naja“, sagte sie dann, „aber wer profitiert von dem Erzhandel mit den anderen Provinzen? Den Großteil des Reichtums schöpfen die Minengesellschaften ab, und deren Besitzer und Vorstände stammen größtenteils aus dem Kernland – Niedernaugarien oder Idirum selber. Zwar müssen sie Steuern und Abgaben an die Provinzverwaltungen abführen, aber der größte Teil davon geht an den Provinzkassen vorbei. Es ist lukrativer für die Minengesellschaften, die richtigen Politiker zu schmieren als ihre ganzen Gewinne offiziell durch die Steuern gehen zu lassen. Und es gibt immer Mittel und Wege, wie man es arrangieren kann, ohne Abgaben davonzukommen, windige Zahlenspiele und Schiebereien, Tochtergesellschaften, die angeblich Verluste machen, und so weiter. Die Bevölkerung der Ostprovinzen hat also nicht viel von den Gewinnen; die gehen in die Taschen einer Clique auswärtiger Unternehmern und ihrer Handlanger.
    Den Aufständischen jeglicher Färbung geht es also im Prinzip darum, die Idirer, die sich an ihrem Land bereichern, rauszuschmeißen, damit durch die Unabhängigkeit die Früchte ihrer Arbeit und die Reichtümer ihres Bodens ihnen selber zugute kommen können. Einigen geht es auch um ein anderes Gesellschaftsmodell, Gemeinschaften, die ihre eigenen Gewinne erwirtschaften und untereinander teilen, was weiß ich.“
    Auric sah sie nachdenklich an. „So siehst du das?“
    „Du hast mich gefragt, woher die Unzufriedenheit kommt.“
    „Und trotzdem kämpfst du weiter auf dieser Seite.“
    „Ich habe mir dieses Leben ausgesucht. Und die Gegenseite kann nicht bezahlen.“
    Nachdem sie eine Weile schweigend nebeneinander gesessen hatten, wandte sie sich ihm erneut zu. „Und du? Warum bist du überhaupt noch dabei?“ Und fuhr dann rasch fort, noch bevor er etwas sagen konnte, „Und ich rede jetzt nicht von dem, was immer es ist, das dich umtreibt, das dich nicht in Ruhe lässt, so dass du es einfach nicht sein lassen kannst. Du weisst, wovon ich spreche. Ehrgeiz ist es nicht, obwohl es für manchen, der dich nicht so gut kennt, verdammt danach aussehen würde. Wie immer man das also nennen will, was da in dir brodelt und dich antreibt, davon rede ich jetzt nicht.  
    Ich meine, jenseits davon …? Da muss noch etwas anderes sein.  
    Du bist niemand, der die Opfer leicht nimmt, die bei dem, was wir tun,

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