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Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Titel: Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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Schlacht. Alle ihre Truppen waren zusammengezogen worden. Die der Vraigassen gleichermaßen. Der Sommer näherte sich dem Ende. Der Krieg war brutal und lang gewesen; die Entscheidung stand an. Die Armee der Skrimaren war aufmarschiert; die Jungtrupps bildeten die Flanken. So war es von alters her gewesen. Die Sonne zog weiter ihren Bogen vom Morgen über Mittag zum Abend, von Winter zu Sommer zu Winter. Neue Kriege, neue Feinde, die alte gleiche, sich ewig erneuernde menschenfressende Tretmühle. Mord, Totschlag und hirnerweichter Ehrenpathos zu ihrer Legitimation. Nur diesmal war er mittendrin.
    Der fette Streifen roten Brandes zwischen dem dunkel in unbestimmter Ferne am Rande der Ebene kauernden Gebirgskamm und der trägen Wolkendecke dünnte mit dem Aufstieg der Sonne zu einem fahlen Rosa aus. Die Dunkelheit zog ihre Schleier zu den Vorbergen hin zusammen, fort von den Kernbereichen der Ebene, die unter ihnen, noch im Zwielicht gefangen, die Illusion einer glatten, windlosen, von grauem Dunst umsponnenen See bot.  
    „Dann hast du also doch Recht gehabt mit deinem Gefühl …“ Vancrist schaute   betroffen zwischen dem schwer und abgerissen atmenden Kundschafter und Auric hin und her. „Das wären dann – wie viel?!! –, ein Drittel mehr an Truppenstärke als wir gedacht haben. Und du bist sicher, dass du dich nicht verzählt …?“ Der vor ihm in die Knie gesackte Junge schüttelte stumm und energisch den Kopf. Sein Atem hing wie zerrissene Nebelfetzen in der kalten Morgenluft. „Natürlich, hast du nicht. Verdammt, so viele, die machen unsere Hauptstreitmacht platt. Wie kommt es, verdammt noch mal, dass die so viel mehr Soldaten aufbieten können, als wir uns ausgerechnet haben.“
    Aurics Blick schwenkte wieder über den Wipfelsaum der höchsten Baumspitzen tiefer am Hang zur Ebene hinunter. Dort ließ das weit und dünn einsickernde Licht allmählich ein unbestimmtes wimmelndes Brodeln erkennen, die Bewegungen des langsamen Vormarschs und der Aufstellung ihres Hauptheeres. Sie ahnten nichts von alldem. Es waren ausschließlich Kundschafter ihres Jungtrupps gewesen, die sie, nach Vancrists widerwilliger Zustimmung, eigenmächtig noch einmal ausgeschickt hatten.
    „Weil sie entgegen aller valgarischer Gewohnheit und Sitten, entgegen dem wohlfeilen, goldgebundenen Regelbuch, wie so ein Krieg zwischen zwei Stämmen zu laufen hat, ihre Hausburg praktisch ohne nennenswerte Verteidigung zurückgelassen haben. Weil die einen Scheißdreck auf altehrwürdige, traditionelle Kriegsführung geben und was die dazu sagt, wie man sich im Falle eines bedrohten Hauptsitzes verhalten soll. Weil sie das Ganze nicht länger wie ein Spiel sehen und ihnen deshalb Spielregeln am Arsch vorbeigehen und sie, statt Ausfall mit gleichzeitig defensivem Mauern in der letzten Verteidigungslinie der Hausburg, alles auf den Erfolg eines einzigen starken Angriffsheeres setzen und darin auch das Gros der Hausburgstreitmacht mit nach vorne werfen. So viel halten die von heiligen Traditionen   der Valgaren. Und deshalb geht‘s uns jetzt an den Arsch.“  
    Vancrist stand wie angewurzelt da, Verblüffung im starren Blick.  
    „Siehst du“, sagte Auric. „Siehst du.“
    Er ließ ihn stehen, gerade als sich dessen fassungslos herüberstreifender Blick an ihn heften wollte. Stattdessen verbiss er sich in den Anblick des Grasstreifens zu seinen Füßen, der wie ein zerzauster Kamm die Anhöhe entlanglief, als könnte er daran die Kette seiner Gedanken aufreihen. Hin und her lief er an dessen Rand entlang, stapfte in der Intensität seiner Konzentration all die Grasbüschel, die über den Rand des Kammstreifens hinausragten in den Staub.  
    „Und was hast du jetzt für eine großartige Idee, Wahnhammer?“, unterbrach Vancrist   düster grummelnd von der Seite her seine Gedankengänge.
    „Ich habe dir gesagt, du sollst mich nicht so nennen!“, fuhr Auric auf. Großartig, die anderen standen jetzt auch alle mit unverschämtem Grinsen im Gesicht herum. „Behalte bitte für eine Sekunde deinen Quatsch für dich und lass mich in Ruhe nachdenken.“ Gott sei Dank, gab Vancrist ohne weitere Kommentare Frieden, und er konnte seinen Gang entlang des Grasstreifens wieder aufnehmen. Eine halbe Minute später war sein Bild der Situation klarer.
    „Also. Es gibt bedingt durch die landschaftlichen Gegebenheiten zwei mögliche Angriffsachsen für unser Heer. Von Norden oder von Osten. Weil wir alle ihre Kundschafter abgefangen haben, tappen

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