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Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Titel: Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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fing den Darachels mit seinen Augen ein und hielt ihn.  
    „Die Physis ist verbunden mit höchsten Geheimnissen. Es geht um große Fragen.
    Niemand der Interesse an ihnen hat, sollte davon ausgeschlossen sein.“

Das Land der Nichtmenschen

    Die Sonne hatte ihren Zenit erreicht, und Aurics Arm konnte kaum noch den schweren Schild halten. Alle Knochen schmerzten in seinem Leib. Blut und Schweiß liefen ihm in die Augen und blendeten ihn. Gesichter und Körper der angreifenden Surnyaken drohten zu einer einzigen ununterscheidbaren, wallenden Masse zu werden. Nur noch Schwerter, Waffen, ihre Bahnen und Streiche, sie wurden von den ins Unterbewusste gesunkenen Mechanismen und Reflexen heraussondiert und stachen klar und scharf hervor.
    Als endlich das Hornsignal zu ihrem Rückzug kam, war ihr Vorstoß eindeutig zu einem gelähmten, verbissenen Ringen erstorben.  
    Dennoch, sie hatten ihren Zweck erreicht: Die drängende Wucht gegen den Verteidigungsblock ihrer Söldnerkorporation des Hauses Trevante im Engpass des Tales war gebrochen worden. Für eine neue Angriffswelle mussten die Truppen der Nichtmenschen-Allianz zunächst einmal wieder zu einer Formation finden, die eine frische und geordnete Stoßkraft aufbringen konnte. Auch wenn das Geplänkel vorne am Kamm weiterging, tatsächlich war der feindliche Angriff zunächst erstorben und konnte nur durch Konsolidierung und Rückzug wieder Kraft gewinnen.
    Schritt für Schritt wichen sie zurück. Der Hornstoß hallte noch von den Felswänden wieder, als auch schon ihr Entsatz und ihre Rückzugsdeckung von hinten in die Lücken zwischen ihren Trupps einströmte. Ein Anfeuerungsschrei ging durch ihre Reihen; wer konnte, schlug sein Schwert rhythmisch auf seinen Schild, um die Söldnerbrüder willkommen zu heißen.
    Der Hauptmann hatte ihnen die Blutschar zu Hilfe geschickt, die kleine Abteilung Angehöriger Des Bluts, die auf geheimnisvolle Weise den Weg in die Reihen ihrer Korporation gefunden hatte.
    Auric sah sie an sich vorbeiströmen, stumm und mit unbewegten Gesichtern – wie einen Schwarm Fische, dachte er. Ihre Züge waren dunkel wie die Erde, eigenartig flach und schwer, mit kurzen, stumpfen Nasen. Ihre gedrungenen Körper steckten in Rüstungen aus Bronze und Leder. Wo es Metallteile gab, an Helmen, Schulterpanzern, Gliederschienen, waren sie vollkommen unverziert und hatten etwas schon brutal Rudimentäres. Der Rest ihres Schutzes bestand aus Schichten miteinander verschnallter Ledergurte, deren satte, schweißgetränkte Dunkelheit noch den Eindruck verstärkten, sie wären geradewegs aus dem Lehm der Erde gewachsen. Dann brachen sie auf die Reihen der Feinde ein, und wie jedesmal machte sich ein Gefühl zwischen Staunen und Betroffenheit in Auric breit. Er hörte Jag neben sich scharf die Luft einziehen. Jag blickte starr in die gleiche Richtung wie er und schlug entgeistert das Thyrinszeichen über der Brust. Auch Kudai sah er Inaims Sonnenkreuz über dem Herzen schlagen.
    Wie eine von einem einzigen Gehirn gelenkte Wesenheit rollte Das Blut die Front der Surnyaken auf. Durch die Ähnlichkeit in der Statur der beiden Gruppen wurde in ihren Aufeinandertreffen die Unterschiedlichkeit ihres Vorgehens nur noch umso krasser hervorgehoben. Wie eine Horde von Ameisen, die kalt und methodisch und ohne Erwägung des Schicksals der Einzelwesen einen größeren Feind besiegt, indem sie einfach Stück für Stück dessen Glieder amputiert und ihn unerbittlich in seine Einzelteile zerlegt, so drang Das Blut in die Masse der Surnyaken ein.  
    Das Blut nahm die Surnyaken auseinander.  
    Sie kämpften nicht wie einzelne Soldaten, nicht wie Einzelwesen, sondern wie die Teile einer einzigen stahlscharfen Maschinerie, deren Klauen und Greifer nur einem einzigen monomanischen Zweck folgten.
    Diese Angehörigen Des Bluts kämpften hier auf ihrem eigenen Boden, denn die Berge von Virconex Atanum waren altes Blutland. Ihre Vorfahren – wenn Das Blut denn dieses Konzept überhaupt kannte – hatten die Kinphauren aus diesen Bergen vertrieben, ihrem dortigen Satellitenreich den Todesstoß versetzt, ihre Bauten zu Ruinen und diese Kolonie des Elfenvolkes zu einem Geisterland gemacht. Die bleichen Elfen mieden das Land deshalb noch immer und fürchteten Das Blut. Das Blut aber war heute wieder über das Heer ihrer Vasallen gekommen.
    Sie hörten Waffenklirren und die stumpfen Schreie der Surnyak-Soldaten – die Blutschar aber blieb stumm.
    Auric fasste Kudai bei der Schulter, der

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