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Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Titel: Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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alles einfach verschluckt wurde. Das ist auch schon alles.“ Eine kurze Pause. „Es ist wie eine Insel im Nebel.“
    „Eine Insel im Nebel ist gut.“ Der Korporal schnappte ungeduldig nach diesem Brocken.
    Dieser aus der Fassung gebrachte Senphora schien ihn immer mehr zu irritieren. Für jemanden vom Schlag des Korporals musste dieses sich selbst bemitleidende, nach Erklärungen suchende vage Gestammel nur schwer zu ertragen sein. Da nützte auch nicht der geheimnisvoll erhabene Nimbus der Senphoren-Gilde; dieser Mensch wurde ihm in zunehmendem Maße peinlich. Dass das Leben seiner Korporationsbrüder auf dem Spiel stand, je länger es dauerte bis der Senphora seinen Ruf absetzte, musste seine Selbstbeherrschung außerdem zunehmend auf eine harte Probe stellen. Auric war sich nicht mehr ganz sicher, ob er den Korporal für seine Disziplin bewundern sollte. Ein Teil von ihm hoffte, dass ihm der Geduldsfaden riss und er etwas Offensichtliches tat.
    „Von einer Insel im Nebel kann man vielleicht über die ganze undurchdringliche Suppe hinwegsehen. Und man kann darüber ein Signalfeuer anzünden.“ Auric hörte den Korporal förmlich auf seinen Bartspitzen kauen. Er sah, wie sein Kopf wieder zum Senphora herüber ruckte. „Könnte es etwas in der Art sein?“
    Der Senphora hielt unbeweglich die Zügel und blickte zu dem Bauwerk hoch.
    „Möglich ist es … Immerhin …“
    Der Rücken des Korporals versteifte sich, die Schultern zogen sich hoch. Man sah ein tiefes Ausatmen durch seinen Körper gehen.
    „Gut“, sagte er, „dann reiten wir jetzt da hoch!“

    Das Bauwerk war auf dem Sattel zwischen zwei wuchtigen Kuppen errichtet, als bewache es den Torweg zu einem verborgenen, aschenen Land.  
    Geduckt zwischen zwei stoßzahnähnlichen Türmen saß ein kleiner, dunkler Mittelbau mit einer Pfeilerreihe davor, Pfeilern mit quadratischem Querschnitt, die sich wie umgedrehte Obelisken nach unten hin verjüngten, was für die Kinphaurenbauten dieses untergegangenen Landes typisch zu sein schien. Das Gebäude war aus einem glatten, fast spiegelnden, schwarzen Stein erbaut, der den Eindruck hervorrief, als würde er eher splittern, als dass er von Naturgewalten aufgeraut wurde. Hart, kantig und herrisch wirkte der Mittelbau, und die beiden Türme bohrten sich mahnend in den Himmel, mit einer Präsenz, die an einen nur schlafenden, nichtmenschlichen Wächter denken ließ, dessen Bewustsein zwar versunken war, der aber jederzeit mit der rasenden Gewalt eines Titanen wiederkehren und über Eindringlinge herfallen konnte.  
    Bei dem Anblick richteten sich mit einem Frösteln die Haare entlang Aurics Wirbelsäule und an seinen Armen auf. Verdammt, benimm dich nicht wie ein abergläubischer Barbar, schalt er sich. Die Kinphauren, die „Elfen“, sind kein Geistervolk sondern handgreifliche Wirklichkeit – das hast du jetzt persönlich erfahren. Und dies ist nur ein altes Relikt, ein totes Gebäude.  
    Und dennoch verfluchte er im Stillen die Ungeduld des Korporals, die sie jetzt dort hinauf führte.
    Dieses Bauwerk beherrschte die Umgebung dadurch, dass es auf einer Art Sockel stand, einer Felsformation breiter zusammengewachsener Säulen, der wiederum weitere kleinere wie abgesplittert vorgelagert waren.
    Zwischen dem Hauptsockel und der nächstgelegenen freistehenden Felssäule bot sich ein Durchblick auf unregelmäßige Steinstufen, die sich übereinander türmten bis sie hinter der Krümmung des Sockels verschwanden. Diese titanische Treppe führte anscheinend sich um den Sockel windend bis zur Höhe des Bauwerks empor.
    Sie mussten die Pferde am Fuß angebunden zurücklassen. So als hätten die Erbauer die vorgefundene Felsstruktur anscheinend in unterschiedlichem Grad bearbeitet, wurde der Anstieg schon nach wenigen Metern immer unregelmäßiger. In einigen Teilen ergab sich eine fast gleichmäßige, bequeme Treppe, in anderen jedoch waren einige der Stufen übermäßig flach und tief, andere dagegen so hoch dass man nach einer Stelle suchen musste, wo man sie erklettern konnte. Gerade im obersten Abschnitt bestand die Treppe lediglich aus verschiedenen miteinander verwachsenen, vollkommen unbearbeitet wirkenden Felsblöcken unterschiedlicher Größe und Form, in die man gerade die notdürftigsten Stufen und Tritthilfen geschlagen hatte.
    Jag drängte sich neben Auric.
    „Hast du verstanden, warum dieses Spitzohren-Bauwerk es dem Senphoren möglich machen soll, seine Botschaft abzusetzen?“
    „Ich glaube,

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