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Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition)

Titel: Ninragon – Band 1: Die standhafte Feste (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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zu ihr brach ab. Danach setzte sich die Bezeichnung ‚die Gestrandeten‘ für die Bewohner Abyddhons durch, und es gab Geschichten über die langsame Veränderung, die über sie kam, mehr Legenden und wuchernder Volksglaube als gesicherte Kenntnisse, und das war auch schon alles.
    Aber ich glaube, Darachel, dies ist etwas, über das Sie mehr wissen könnten als ich.“
    „Die Stadt Abyddhon hatte Tore, die in andere Welten führten, und es gab eine Konvergenz, die das Passieren dieser Tore ermöglichte, nicht nur für einige äußerst seltene besonders dafür Begabte, sondern für jeden, der es wollte und ihr Geheimnis kannte. Die Katastrophe, von der Sie sprechen, war der Zusammenbruch dieser Konvergenz, der sich durch nichts vorher angekündigt hatte. Dadurch waren die Tore von einem Tag zum anderen geschlossen. Die Bewohner von Abyddhon waren wahrhaft Gestrandete geworden.“
    „Sehen Sie, Darachel, all das wusste man in Idirium nicht oder wollte es nicht wissen. Was man als Wissen über Gestrandete und Kinphauren für wichtig und unstrittig erachtete, erschöpfte sich fast schon darin, dass sie keine gemeinsame Herkunftswurzel mit den Menschen teilten. Daher nannte man sie einfach Nichtmenschen.
    Und die Nichtmenschen, so lautet die Gemeinweisheit, hausen hinter dem ausgedehnten Bergland des Saikranon. Der Saikranon bildet mit seiner weiten Reihung von Gebirgszug hinter Gebirgszug, weiten Hochlandtälern und Bergwüsten eine natürlichen Barriere im Osten des Idirischen Reiches.
    Es gibt zwar Kolonien und Siedlungen der Nichtmenschen und Elfen diesseits des Saikranon – vor allem die Kinphauren-Kolonie Kvay-Nan, die schon seit einiger Zeit eine Provinz des Idirischen Reiches ist, oder eben die Festen der Ninraé in Gegenden, die von Menschen gemieden werden –, doch hat es sich im Weltbild der Menschen festgesetzt, dass die wilde, unbekannte Welt hinter dem Saikranon die Domäne der Nichtmenschen ist.
    Man erinnert sich deutlich an Zeiten, als die Geißel der Nichtmenschen über die Bergketten hervorgebrochen und über die Länder der Menschen hergefallen ist. Es gibt Geschichten von Invasionen, Eroberungen, von langen und harten Kriegen, die für die Menschen nur deshalb glücklich ausgingen, weil die Nichtmenschen sich am Ende immer wieder untereinander zerstritten. Für sich genommen war jede ihrer Gruppen klein. Erst ihre Allianz miteinander hatte sie zu einer Bedrohung werden lassen, und die war stets äußerst brüchig und gefährdet.  
    Besonders die Kinphauren, die gegenüber den verschiedenen Gestrandeten die weitaus größte Gruppe bilden, sind wankelmütig in ihren Bündnissen. Von daher hat das Bild, das Sie von ihnen haben, nichts von seiner Gültigkeit eingebüßt. Kinphauren sind, so sagt man, von ihrer Natur her stets schnell mit Rivalitäten, Hader und Abgrenzungen bei der Hand, so dass sie die meiste Zeit in eine Unzahl von Häusern und Stämmen zersplittert sind, die untereinander in Fehde liegen.
    Und genau das war ein Glück für die Menschen. Daran zerbrach schließlich jeder Eroberungszug des Elfenvolks in die Länder der Menschen.
    Seitdem hatte über hundert Jahre Ruhe geherrscht und man hörte nicht viel von den Elfen jenseits des Saikranon-Gebirges. Sie hatten anscheinend genug miteinander zu tun.
    Schließlich drangen aber erneut Gerüchte herüber, die Nichtmenschen hätten sich zu einer neuen Allianz unter Führung der Kinphauren zusammengefunden. Keiner wusste den Grund, warum es ausgerechnet jetzt erneut ein Bündnis zwischen den zersplitterten Gruppen geben sollte; man vermutete einen neuen starken Anführer, der sich aus den Reihen der Kinphauren erhoben hatte.
    Egal, was der Grund war, Kundschafter und Spione berichteten, dass sich ein großes Heer in den Tälern des Saikranon sammelte, um in feindlicher Absicht das Gebirge in Richtung der idirischen Ostprovinzen zu überschreiten.
    Die Dritte und Vierte Armee wurde zur neuen Dritten zusammengefasst und an die Ostgrenze verlegt, wo sie sich unter dem Kommando von General Kelam bereit machte, dem Nichtmenschenheer entgegenzutreten. Kelam sollte es zu einer Schlacht zwingen, bevor es sich zur endgültiger Stärke formiert hatte und sich zu optimaler Kampfkraft organisieren konnte.
    Ich hatte zu diesem Zeitpunkt in einer der irregulären Söldnergruppen Anstellung gefunden, die zusätzlich angeheuert wurden, um im unübersichtlichen Terrain des Saikranon die reguläre Armee zu unterstützen. Es war eine alte Korporation mit

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