Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ninragon - Homunkulus

Ninragon - Homunkulus

Titel: Ninragon - Homunkulus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
Vom Netzwerk:
links hin deuten.
    Ihr Blick folgte dem.
    Eine Tür öffnete sich ganz. Und Liova und Bernim standen im Rahmen.
    Liova und Bernim standen in der Tür zur Schmiedehalle und sahen sie aus großen, starr aufgerissenen Augen an.
    »Papa? Mama?«
    Was macht ihr da? – Unausgesprochen stand es in den entgeisterten Kindergesichtern geschrieben.
    Ja, was machten sie hier?
    Sie blickte hinab auf die Armbrust in ihrer Hand, blickte zu Klann hinüber, ließ den Blick an seiner großen Gestalt hinauffahren. Sie sah, dass seine Augen und sein Kehlkopf zuckten.
    Sie spürte ein kaltes Pochen, ein kaltes Pochen an ihrer Hüfte. Einen Moment, im wegstürzenden Taumel der Situation gefangen, wusste sie es nicht einzuschätzen. Es war etwas, das sie spürte und auch wieder nicht spürte.
    Dann begriff sie. Der Orbus. Eine Orbus-Botschaft. Kinphaurenzauber.
    Sie blickte hinüber zu ihren sie bestürzt im Türrahmen anstarrenden Kindern, dann fuhr ihr Blick zu Klann zurück, dann wieder zu ihren Kindern hin.
    Ihre Hand ging zur Hüfte, ihre Augen zuckten wieder zu Klann, fixierten ihn. Ohne hinzusehen ließ sie die Schatulle an ihrer Hüfte aufschnappen, nahm den Orbus heraus. Sie sah Klanns Gesicht voller Verachtung zucken. Kinphaurenzauber. Die Mörder unseres Volkes.
    Sie hielt den Orbus hoch, ging wie im Traum die Sequenz der Glyphen durch, und eine rote schwebende Lichtperle erschien. Ein Blick zu Klann – der fixierte sie weiterhin aus trägen, schweren Augen. Sie schickte der Kugel die Initialsymbole entgegen.
    »Danak.« Das war Mercers Stimme. »Mirik hat sich gemeldet. Die Braunfräcke haben die Botschaft bekommen, sie sollen morgen eine Marge umgewandelten Jinsais abholen. Die Verwandlung findet in dieser Nacht statt. Wir müssen uns beeilen. Wenn du das hörst, dann komm sofort.«
    Und Mercers Stimme hatte ihr den Treffpunkt und den Ort der geplanten Verwandlung genannt.
    Die Ruinen von Tryskenon, im Schatten des Galgenbugs.
    Wie die geborstenen Schalen einer älteren Welt ragten sie nun rings um Danak auf, gewaltige, stumme Turmstümpfe, im Dunkel nur Umrisse, die den Rest der Welt verdeckten: die Lichter zur schweigenden Durne hin und des Landes jenseits davon, die Lichter des diesseitigen Teils der Stadt hinter Derndtwall. Ein zackiger Ausschnitt nur zeigte sich im Durchbruch der Ruinentrümmer; es war als schwämmen die Lichter von Rhun auf einer Ölschicht, stellenweise leicht verschwommen und verweht vom Rauch der Kamine und Schlote.
    Und dort hinten sah sie nun auch Bewegung bei den Ruinen. Sie ging darauf zu und erkannte bei ihrer Annäherung, dass ihre Vorsicht überflüssig gewesen war. Drei, vier Roschas zählte sie dort, ein Pulk von Leuten um sie herum. Eine Gestalt löste sich daraus und kam auf sie zu. Sie erkannte Sandros.
    »Dann hat dich der Ruf von Mercer erreicht. Wir dachten schon …« Er stockte beim Blick in ihr Gesicht. »Ist alles in Ordnung mit dir?«
    »Tut nichts zur Sache. Weiter.«
    »Gut, dass wir diesen neumodischen Zauber haben«, fuhr Sandros fort. »Auf die Art haben wir schnell alle zusammentrommeln können.«
    »Und die Nachricht kam von Mirik?« Und nicht von einem deiner Kinphauren-Agenten? Oder vielleicht von überhaupt niemandem? Vielleicht hält irgendjemand es gerade nur für notwendig, uns durch dich genau an diesen Ort, genau in diesen Einsatz zu schicken. Es gab keine Sicherheiten mehr.
    »Ja. Mirik hat’s gemeldet«, hörte sie Sandros sagen. »Kam von Mercer. Mirik hat ihn kontaktiert.«
    Stimmt, der Ruf kam von Mercer, nicht von Sandros. Also war’s nicht manipuliert. Wahrscheinlich.
    »Was wissen wir?«
    Mercer trat, als sie sich mit schnellen Schritten den Roschas näherten, von der Seite an sie heran. Gut, dann konnte Sandros keinen Unsinn verzapfen. Verdammt, war sie denn nur von Verrätern umgeben? Ihr Leben war wohl auf Verrätern gebaut.
    »Mirik hat eine Botschaft von einem Kontakt erhalten. Sie sollen morgen früh vor Tagesanbruch eine verwandelte Marge Jinsai abholen. Sollen Material mitbringen, um sie abzupacken und abzutransportieren. Er schließt daraus, dass die Verwandlung heute Nacht stattfindet.«
    »Weil sie’s abpacken sollen«, mischte sich Mercer ein, »ist ziemlich offensichtlich, dass das Zeug nach der Verwandlung nicht mehr transportiert wird. Also findet’s auch hier statt. Und Bingo! – wir haben zwei Wagen der Kinphauren hier wartend vorgefunden.«
    »Und?«
    »Alles klar, Danak. Wir haben die Wache überwältigt. Sitzt in der Roscha dort

Weitere Kostenlose Bücher