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Ninragon - Homunkulus

Ninragon - Homunkulus

Titel: Ninragon - Homunkulus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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Leibwächter, er hatte ihn erspäht, griff ihn an, und jetzt war er so gut wie …
    Er wollte sein Kurzschwert aus der Scheide ziehen, erkannte aber in gleichen Moment, dass er es nicht mehr rechtzeitig in eine Verteidigungsposition hochbekommen würde, bevor …
    Ein gewaltiger Schatten schob sich rasend schnell vor ihn. Er hörte ein Klirren und Scharren von Stahl. Und taumelte zurück.
    Da standen der Ankchorai und Kutain Verens Leibwächter vor ihm, einander gegenüber. Der Idarn-Khai war gegen var’n Sipachs hünenhaften Wächter geprallt. Sie hatten einen Schlagabtausch ausgeführt und sich wieder getrennt. Jetzt maßen sich die beiden mit ihren Blicken. Kein Wort wurde dabei gewechselt.
    Der Umriss, der sich vorhin bewegt hatte, er stand jetzt wieder starr dort hinten in der Halle des Kirchenschiffs. Beinah unbeweglich. Doch Banátrass bemerkte eine langsame, nur leichte Bewegung an ihm. Das musste Kutain Veren sein, auf seinem monatlichen Weg in den Entrückten Raum plötzlich von einem ihm unbekannten Angreifer gestellt.
    Ein helles Sirren lenkte Banátrass Aufmerksamkeit wieder zu den sich gegenüberstehenden Kombattanten hin. Der Idarn-Khai ließ seine beiden kurzen, geraden Schwerter aneinander vorbeistreifen, veränderte leicht seinen Stand und ließ seine beiden Waffen in eine Angriffshaltung gleiten. Der Ankchorai dagegen veränderte seine Haltung nicht im Geringsten; er stand starr wie ein Turm, eine Statue aus Stahl, Klingen und rotem, flammengleichen Stoff, der an seiner Gestalt herabfiel. Die Kinphaurenklinge beinahe lasziv lässig zur Seite weggestreckt.
    Dann plötzlich, aus der Starre heraus, ein entfesselter Wirbel von Bewegung, ein Klirren von Stahl, ein blitzartiger Tumult von Körpern. Der Kampflärm stieg empor zur hohen Decke der Kirche. Staub stieg von dem Gewühl der beiden Kämpfer auf und legte sich vor das schwache, diffuse Licht, das durch die Fenster fiel.
    Banátrass wich atemlos einen weiteren Schritt zurück. Es hatte begonnen. Wie immer das auch ausgehen mochte, jetzt ließ es sich nicht mehr aufhalten.
    Die Ruinen lagen vor ihr. Umgeben von brodelnden Schatten. Man fühlte sich in ihrem Umkreis, als habe man ein fremdes Land betreten.
    Das Brodeln, das kam nicht von den Schatten, das kam nicht von den Ruinen her. Das war allein in ihrem Geist.
    Zu welchem Ende war sie eigentlich hier? Aus welchem Grund, zu welchem Ziel?
    Zu tun, was noch zu tun blieb. Was sonst?
    Ihre eigenen Gründe waren für Danak nicht länger spürbar. Wenn es die noch gab, dann waren sie irgendwo in für sie unerreichbaren Tiefen versunken. Sie war sich nichts mehr bewusst. Sie spürte nur noch dieses weiße Feuer einer taubmachenden Raserei, eine bleiche Wut, die alles andere auslöschte. Gut so, sollte sie alles auslöschen. Her damit! Mehr davon!
    Hin! Rein! Tun, was noch zu tun blieb.
    Danak schwang sich vom Pferd und band es an einem dürren Baum fest, der zwischen zwei Trümmerbrocken hervorwuchs. Keine Ahnung, was sie dort drüben erwartete, beim Eingang der uralten, zerfallenen Bauten. Also lieber zu Fuß hin und vorsichtig. Vorsichtig? In ihrem Zustand? Sie merkte, mit welchem Tempo, mit welchem Druck, sie dabei war, vorwärtszustürmen, in die Dunkelheit hinein, und sie bremste sich mühsam.
    Versuch klar zu denken! , sagte sie sich. Versuch dich auf das, was vor dir liegt, auszurichten! Du brauchst einen klaren Ort, eine Kammer, in der sich die Gedanken und Erwägungen sammeln können, das hier gut durchzuziehen. Versuch, verdammt noch einmal, ein paar klare Gedanken zu fassen.
    Auch wenn es weh tut, geh es noch einmal durch, krieg einen klaren Strang in deine Gedanken. Zieh dir die Dornenkette durch die Finger. Und dann lass es los, lass es wegsinken, und dann stell dich auf das ein, was vor dir liegt.
    Liova. Bernim.
    Eine Tür hatte sich geöffnet.
    Sie und Klann hatten sich in der Schmiedehalle gegenübergestanden, er wie ein unverrückbares Hindernis vor ihr, das verhinderte, dass sie einschritt, während diese mit den Rebellen im Bunde stehende Truppe den Moloch-2-Homunkulus ihrem Einfluss entzog, sie die Armbrust auf seine Brust gerichtet. Im Begriff etwas Furchtbares zu tun. Im Niemandsland vom weißen Sausen des Blutes, das sie durch ihre Adern pulsen hörte, sirrenden Nervenenden und Gedanken, die wie ein Mahlstrom nur immer wild in einem rasenden Zirkel drehen wollten.
    Ein Zucken in Klanns Gesicht, ein Beben seiner Nasenflügel. »Danak.« Ihre Hand zuckte. Sein Arm, er wollte nach

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