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Ninragon - Homunkulus

Ninragon - Homunkulus

Titel: Ninragon - Homunkulus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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in saubere, parallele Falten. »Aber ich habe nach den Informationen gehandelt, die ich bekommen habe.« Seine Augen richteten sich gerade auf sie, suchten ihren Blick. »Ich hatte keinen Grund, an diesen Informationen zu zweifeln.«
    Er schwieg einen Moment. Dann hob sich der Hauch der Bekümmerung von seinen Zügen, wandelte sich in etwas wie ernste Entschlossenheit.
    »Und ich habe Ihnen den Auftrag gegeben, weil er groß war. Weil ich weiß, dass Sie gut und effektiv sind und Ergebnisse sehen wollen. Dass Sie Dinge im großen Stil erledigen wollen. Sie haben das Feuer dazu.«
    Er hielt ihren Blick. War es das wirklich, Banátrass? Oder ging es nur um den Dienst den Kinphauren gegenüber? Dass sie nicht ihr Gesicht verloren, weil man ihnen so einfach Waffen unter der Nase weggestohlen hatte.
    Was für eine Blamage! Da waren die Firnwölfe, eine Straßenmeute, einfach so in ein Magazin der Kinphauren eingedrungen, auf welchem Weg auch immer, vielleicht durch die unterirdischen Gänge der älteren Stadt unter dem Pflaster von Rhun. Und dann waren sie einfach so mit einer Ladung gefährlicher Waffen wieder verschwunden.
    Und damit diese Sache möglichst schnell aus der Welt geschafft wurde, hatte Banátrass sein bestes Pferd losgeschickt? Sie suchte nach Spuren in seinem Gesicht, suchte nach einem Grund ihm zu glauben. Für Khrival.
    Ihr stand wahrscheinlich ihr Misstrauen ins Gesicht geschrieben, trotzdem trat er einen Schritt näher. Noch näher und er hätte ihr die Hand auf die Schulter legen können.
    »Ich habe keinen Zweifel daran«, sagte Banátrass, »dass Sie und ihr Kader bei dieser Mission ihr Bestes gegeben haben. Wenn die Sache sich als größer herausgestellt hat, als wir alle geglaubt haben, dann tut mir das leid, weil dafür Milizgefährten ihr Leben lassen mussten. Ein Brannaik-Kampfhomunkulus, sagen Sie?«
    »Ja. Komplett mit Bannschreiber.«
    »Das ist allerdings bemerkenswert.« Er hob die Hand ans Kinn, legte den Zeigefinger über die Lippen. »Ein Kunaimrau und ein Bannschreiber.« Er benutzte das kinphaurische Wort für diese künstlich geschaffenen Kreaturen. Banátrass schaute für einen Moment wie sinnend durch sie hindurch, dann fixierte er sie wieder mit seinem Blick, klar, entschlossen. »Aber das zeigt, dass wir Recht hatten. Dass an dieser Sache etwas faul war. Dass es richtig war, ihr mit dieser Dringlichkeit nachzugehen. Dass wir die Firnwölfe, ein für alle Mal kaltstellen müssen. Was für eine immense Gefahr die Firnwölfe für die Sicherheit von Rhun sind, haben sie gerade eben bewiesen. Sie sind streng strukturiert. Sie sind mehr als eine bloße Meute. So etwas ist organisierte Kriminalität. Und sie haben nicht nur ein paar Waffen gestohlen, sondern sie betreiben systematisch Waffenhandel und zwar mit Leuten, die keine Skrupel haben, Waffen einzusetzen, die in den Straßen dieser Stadt ein furchtbares Blutbad anrichten können. Wenn so etwas wie ein Homunkulus oder Armbrustbatterien in Rhun eingesetzt werden sollen, dann muss die Miliz hier einschreiten. Das sind Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen. Das bedeutet kriegsähnliche Zustände in den Straßen dieser Stadt. Sie werden die Firnwölfe und die andere Seite dieses Handels schnappen. Sie werden sicherstellen, dass etwas Derartiges nicht mehr vorkommt.«
    Er hielt inne, wie um Luft zu schöpfen. »Aber ich sage noch einmal, ich habe Ihnen diesen Auftrag gegeben, damit Sie sich beweisen können. Sie sind bei meinem Vorgänger wegen ihrer Methoden angeeckt. Er fand sie fragwürdig. Sie sind oft mit ihm aneinandergeraten. Sie haben gegen direkte Befehle verstoßen. Sie haben nur den Hals aus der Schlinge ziehen können, weil Sie Ergebnisse brachten. Ich werde Ihnen nicht auf diese Art im Wege stehen. Ich will, dass Sie richtig loslegen. Deshalb habe ich dafür gesorgt, dass sie die entsprechende Ausrüstung erhalten, Orben, moderne Sturmarmbrüste. Hier wird sich in Zukunft einiges ändern.« Banátrass ballte die Rechte zur Faust, tat als wolle er ihr damit auf die Schulter klopfen, berührte sie dabei jedoch nicht. »Ich will, dass Sie das, was in Ihnen steckt, auch zeigen können. Dass sie sich zum einen diese beiden Banden schnappen. Ich hoffe, dass Sie die meisten davon heute schon erwischt haben. Und dann, dass Sie das Quartier Ost-Rhun säubern und zu einem Präzedenzfall dafür machen, was ein hart durchgreifender Milizkader erreichen kann, wenn man ihm die Möglichkeiten dazu gibt. Dazu gehörte, dass

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