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Ninragon - Homunkulus

Ninragon - Homunkulus

Titel: Ninragon - Homunkulus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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Sie eine kriminelle Organisation unschädlich machen, die gefährliche Waffen auf die Straßen bringen will. Sie werden sich die Firnwölfe und alle anderen an der Sache Beteiligten schnappen. Alle. Bis zum letzten Hintermann.«
    Sie starrte ihm ins Gesicht, musterte ihn, die gepflegte Haut, die lange, schmale Nase, die harten, dunklen Augen, den sorgfältigen Haarschnitt, versuchte etwas darin zu erkennen. Und ein Gedanke, der die ganze Zeit in ihr gebrodelt hatte, trat mit einem Mal klar in ihr Bewusstsein. Armbrustbatterien konnte man sich in Straßenkämpfen vorstellen, zur Befestigung einer Stellung oder ähnlichem. Aber noch viel mehr Sinn machte so etwas draußen im Niemandsland, auf den Schlachtfeldern. Dort, wo man auch einen beschädigten Homunkulus bergen und wieder in Gang setzen konnte.
    »Hauptmann Banátrass.«
    »Ja.« Seine Augen hielten sorgfältig ihren Blick. Das Braun der Iris war irritierend. Es hatte etwas von exquisiten Lackarbeiten, Schicht um Schicht bis zu einem preziösen aber undurchdringlichem Glanz hin aufgetragen, in dem nichts Durchscheinendes mehr lag.
    »Haben wir in den Katakomben unter der Haikirion-Kirche gegen Marodeure gekämpft?«
    Seine Mimik erstarrte für einen Moment.
    »Marodeure?« Banátrass' Gesicht wich eine Handbreit vor ihr zurück, zeigte Irritation. »Wie kommen Sie denn auf so was?«
    »Wo findet man denn einen beschädigten Homunkulus? Doch am ehesten auf den Schlachtfeldern? Draußen im Niemandsland. Wer kommt an so etwas heran? Wahrscheinlich am besten die Rebellen.«
    Banátrass’ Augen verengten sich. »Das, was Sie Niemandsland nennen, ist das Gebiet des Niedernaugarischen Protektorats. Und es handelt sich außerdem nicht um Rebellen sondern lediglich um Horden von Marodeuren, die plündernd und brandschatzend das Land durchziehen.«
    Da hatte sie aber etwas ganz anderes gehört. Das, was man offiziell Marodeure nannte, das, was jetzt auch Banátrass so nannte, waren in Wirklichkeit nicht einfach ein paar wilde, voneinander unabhängige Plündererhaufen sondern eine gut organisierte Armee, die den Kinphauren dort draußen ganz gehörig zusetzte. Sie hatten einen gemeinsamen Anführer, den man Einauge nannte. Und es war anzunehmen, dass er militärische Erfahrung besaß, so zielsicher wie die Rebellen – oder Marodeure, wie immer man sie nennen wollte – da draußen vorgingen. Wenn man den Nachrichten traute, die von dort aus immer wieder auf allen möglichen Wegen in die Stadt gelangten. Sie verkniff sich eine Erwiderung; Banátrass sprach ohnehin schon wieder weiter.
    »Machen Sie sich nicht lächerlich, Leutnant Kuidanak.« Da saß doch tatsächlich die Spur eines ironischen Lächelns um seine Lippen. »Die Marodeure treiben sich höchstens irgendwo in Dagranaum herum. Näher kommen die nicht an Rhun heran. Die haben nicht einmal die Grenzen von Vanarand überschritten, geschweige dass sie irgendwie in die Nähe von Rhun gelangen konnten. Es gibt immer noch die Wächterstreifen. Wie sollten welche von den Marodeuren in diese Stadt gelangen?«
    »Ich weiß nur, dass wir da unten auf einen Homunkulus getroffen sind. Ich halte es nicht für unmöglich, dass ein kleiner Trupp, der ursprünglich zu den Marodeuren gehörte, sich von ihnen abgesetzt hat und irgendwie in die Stadt gelangt ist. Vielleicht um sich hier als eine neue Meute breitzumachen und sich mit der Kampferfahrung von dort draußen ein neues Revier zu erkämpfen. Gut möglich. Schließlich haben Sie auch nichts von Armbrustbatterien gewusst.«
    Sein Kopf legte sich schief, und für einen Moment ließ sein Blick den ihren entgleiten, wobei sich ein Hauch der Bekümmerung, vager und ungreifbarer diesmal, auf seine Züge legte. »Meine Informanten?« Wie zu sich selber, schnaubte dabei. »Ich erfahre von den Kinphauren«, sagte er, »was die Kinphauren mich wissen lassen wollen.« Er schien sich wieder zu fassen. »Marodeure oder nicht, was spielt das für eine Rolle?« Er sah sie nun wieder direkt an, sprach mit wiedergefundenem Nachdruck. »Sie sollen das Quartier Ost-Rhun säubern. Dazu gehört ganz gewiss, Armbrustbatterien und ähnlich gefährliche Waffen von Straßen Rhuns fernzuhalten. Die Sicherheit der Bürger ist gefährdet. Ganz klar die Sache der Miliz. Wenn Sie Recht haben und es sich bei der anderen Seite des Waffenhandels um ehemalige Marodeure handelt, die sich hier in Rhun mit den Methoden ihres Mordhaufens breit machen wollen, dann ist es erst Recht Aufgabe der Miliz, das zu

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