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Ninragon - Homunkulus

Ninragon - Homunkulus

Titel: Ninragon - Homunkulus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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verhindern. Diese Kerle sind gefährlich, das haben sie gezeigt. Sie haben schließlich vier von Ihren Leuten umgebracht. Ihr Auftrag, Ihre Aufgabe. Greifen Sie durch!« Er zielte mit dem Finger auf ihre Brust. Für einen Moment dachte sie, er ginge so weit damit tatsächlich ihren Busen zu berühren. »Schnappen Sie sie sich! Machen Sie sie fertig! Das sind wir Ihren toten Gefährten schuldig.«
    Er breitete mit weiter Geste die Hand aus. Es war unklar, ob er damit sein Büro oder direkt die ganze Stadt im Ausblick des Panoramafensters hinter ihm meinte.
    »Sie haben meinen Besuch gesehen, Leutnant Kuidanak. Ich erteile Ihnen und Ihrem Kader hiermit offiziell den Auftrag das Quartier Ost-Rhun von organisierter Kriminalität zu säubern. Dieser Stadtteil ist eine Jauchegrube, eine Brutstätte für Verbrechen. Er ist durchsetzt mit dem Geschwür der Bandenkriminalität bis zum Grad der Unkontrollierbarkeit. So wie Kaiverstod. Den Kinphauren ist das nicht entgangen.«
    Ein Stich durchfuhr sie. Jeder Bürger von Rhun wusste genau, was in Kaiverstod geschehen war, wusste von dem Blutbad, das die Duergakompanie unter den Bürgern angerichtet hatte, als die Kinphauren sie hereinschickte, um dieses angeblich unkontrollierbar gewordene Viertel zu säubern. Der Schock dessen war durch die Bevölkerung der ganzen Stadt gegangen. Wollte Banátrass ihr damit etwa drohen?
    »Räumen Sie auf!« Banátrass‘ Gesichtsausdruck und Körperhaltung zeigten ein Feuer und einen Enthusiasmus, den seine merkwürdig irritierenden Augen nicht widerspiegeln wollten. »Sie haben einen gewissen Ruf. Sie haben die entsprechende Erfahrung.«
    Er drehte sich abrupt von ihr weg, so als wollte er eine Audienz beenden.
    »Ach.« Schon bei seinem Schreibtisch angekommen wandte er sich wieder halb zu ihr um. »Sie werden Ersatz für ihren getöteten Kameraden erhalten. Finden Sie sich morgen im Gouverneurspalast ein. Bei Gouverneur Seranigar. Er wird Ihnen persönlich ihren neuen Mitarbeiter vorstellen.«
    Danak stutzte. Vom Gouverneur vorgestellt. Dieser Marionette Seranigar? Dem Lakai der Kinphauren. Khrivals Tod war gerade erst geschehen. Dies konnte keine Reaktion darauf sein. Man hatte also schon vorher geplant, ihr einen von den Kinphauren ausgewählten Mann in den Kader zu schicken.
    Danak spürte, wie ihre Lippen zu Eis wurden. »Ist das Ihr Ernst?« Khrival war noch nicht einmal kalt, und Banátrass benutzte diese Tatsache schon ihr einen Kuckuck ins Nest zu setzen. Was spielte dieser Kerl für ein Spiel?
    »Natürlich meine ich das ernst.« Banátrass drehte sich nun ganz zu ihr hin. »Ich stehe hinter Ihnen, Kuidanak. Das sollten sie inzwischen begriffen haben. Sie bekommen von mir jede Unterstützung, die Sie brauchen. Schnappen Sie sich diese Milizmörder. Wenn Ihnen ein Mann im Kader fehlt, bekommen Sie einen neuen. So einfach ist das.«
    So einfach war das also.
    »Wer ist der Mann?«
    »Das werden Sie morgen erfahren. Beim Gouverneur.«
    Banátrass musterte ihre Miene. »Und nehmen Sie sich für den Rest des Tages frei. Es war ein harter Tag für sie alle. Ich kann verstehen, wenn Sie das alles erst einmal verarbeiten wollen.« Er schien nicht zu verstehen, was er da vorhin gesagt hatte, er schien nicht zu verstehen, was es war, das in ihr herumwühlte. »Ihren ausführlichen Bericht können Sie mir auch noch morgen geben.«
    So einfach war das für Banátrass.
    Sie grüßte, knapp. Der Form entsprechend. Dann wandte sie sich zur Tür.
    Das war ganz gut gelaufen.
      Nachdem Kuidanak gegangen war, ließ sich Kylar Banátrass auf der Kante seines Schreibtisches nieder und blickte über das Panorama von Rhun hinweg, das sich ihm durch das Diaphanumfenster bot.
    Aus dem Häusermeer der Gans ragte auffällig das steinerne Riff der Aidiras-Kathedrale in einen noch diesigen Morgen, gleich rechts davon, weniger raum- und himmelsgreifend, das Veinard-Kastell, mit seinen eng beieinander sitzenden, auffallend spitz zulaufenden Türmen, heute der Sitz der Mar‘n-Khai, seiner engsten Kinphaurenverbündeten, der Brücke seiner Verbindung zum Clan des Adjutanten var‘n Sipachs, dem »Beil des Roten Dolches«.
    Ja, sie war ein hartes Stück, diese Kuidanak. Das wusste er; ihr Ruf war ihr vorausgeeilt. Sie war gut, seine beste Kaderführerin. Sie zeigte Ergebnisse. Man musste ihr die Möglichkeit geben, hart und skrupellos durchzugreifen, ihre Ziele durchzusetzen, dann hatte man sie auf seiner Seite.
    Sie hatte Wut im Bauch. Sie hatte grundsätzlich

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