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Ninragon - Homunkulus

Ninragon - Homunkulus

Titel: Ninragon - Homunkulus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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Auftrag, so was zu verhüten. Dann gehe ich auch mit aller Macht vor, um zu verhindern, dass so etwas wieder passiert. Niemand von uns will, dass der Krieg, der da draußen tobt, in die Stadt getragen wird, dass es hier in Rhun so etwas gibt wie eine Schlacht zwischen Kinphauren und Rebellen.«
    Die anderen schwiegen daraufhin, jeder in seine eigenen Gedanken versunken.
    »Na gut«, sagte sie, »lassen wir mal den Krieg und den Homunkulus beiseite. Wir haben es in den Firnwölfen mit einer Bande zu tun, die von ihrer Macht und dem was sie darstellen, weit über das hinausgehen, was wir in den Straßen von Rhun tolerieren können. Die haben eine straffe Organisation. Die haben keine Skrupel, und sie weiten gezielt ihr Territorium aus.«
    Sie hielt einen Moment inne, fasste sie ins Auge, Histan, Mercer, Sandros.
    »Und wir haben auf der anderen Seite einen Käufer, der nicht davor zurückschreckt, solche Waffen einzusetzen, die wir in der Stadt nicht dulden können. Diese Leute müssen wir schnappen. Und wir müssen die Firnwölfe auch noch aus einem anderen Grund drankriegen«, sagte sie und warf einen Blick zu Chik hinüber, der gerade wieder um die Ecke lugte, zum Rattenloch hin. »Nämlich weil das unser Job ist und weil wir sonst gewaltig Druck kriegen. Wir müssen diejenigen zur Strecke bringen, die es irgendwie geschafft haben, ins Kastell und in das Magazin eines der Kinphauren-Klans einzudringen. Das ist persönliches Anliegen von unserem feinen, neuen Hauptmann. Das muss er für seine spitzohrigen Mäzene durchziehen, sonst kriegt er nämlich selber Druck. So sieht’s aus.«
    Noch einmal sah sie alle Umstehenden an. »Außerdem haben die Kerle Khrival und drei weitere Gardisten auf dem Gewissen.«
    »Ja, für Khrival müssen diese Dreckskerle bezahlen«, knirschte Sandros und warf Mercer einen herausfordernden Blick zu. »Rebellen oder nicht.«
    Der hielt kurz dessen Blick, dann nickte er nur düster. Auch Histan blickte finster und entschlossen.
    »Und wem das nicht als Grund reicht«, fuhr Danak fort, »der sollte mal an Kaiverstod denken. Wenn wir es nicht schaffen aufzuräumen, dann schicken die Kinphauren eine Duerga-Kompanie rein. Genauso wie in Kaiverstod.«
    Betretenes Schweigen ringsum. Kaiverstod zog als Argument immer. Das hatte auch bei ihr funktioniert. Die verhohlene Drohung von Banátrass hing noch immer bohrend in ihrem Hinterkopf. Kein zweites Kaiverstod in Rhun. Kein Blutbad unter der Bevölkerung ohne Unterschied um schuldig oder nicht schuldig.
    »Und du glaubst, der Vastacke kann uns etwas über die Firnwölfe erzählen, was wir noch nicht wissen?« Sandros klang, als wollte er mit seiner Bemerkung rasch die bedrückende Tatsache von Khrivals Tod und die Drohung von Kaiverstod wegwischen.
    »Vielleicht etwas, an das du mit deinen Verbindungen nicht rankommst, Sandros. Der Vastacke hat, auch durch seine Rassenangehörigkeit, Zugang zu ganz anderen Kreisen. Und seine Rattenfürsten haben in Ost-Rhun überall die Finger drin.«
    »Na, dann mal los.« Mercer scharrte mit den Stiefeln auf dem Boden. »Bevor uns irgendjemand hier bemerkt und der ganze schöne Überraschungseffekt hin ist. Wenn er zu spät kommt, soll er doch selbst sehen, wie er klarkommt.«
    Danak entschlüpfte ein freudloses Lachen, und sie verdrehte die Augen. Mercer hatte den Neuen noch nicht kennengelernt. »Wir warten. Ich würde dem Kerl zutrauen, dass er, wenn er uns nicht mehr antrifft, auf eigene Faust reingeht. Und das Letzte, was ich will, ist, dass der Neue, den sie uns ins Nest gesetzt haben, schon am ersten Tag ein Messer zwischen die Rippen kriegt.« Wahrscheinlich würde man ihnen dann auch unterstellen, dass sie das Ganze bewusst so gedreht hatten. Würde schlecht aussehen bei ihrem neuen Hauptmann.
    Sie ließ die anderen bei dem Pfeiler stehen und ging zu Chik rüber. Er sah sie mit einem Blick über die Schulter kommen und machte ihr Platz.
    Ihr Blick wurde unwillkürlich von der »Schraube« angezogen. Sie dominierte ihre ganze Umgebung.
    Tatsächlich sah das Gebäude irgendwie aus wie eine gigantische Schraube, die sich in die Erde gebohrt hatte. Damals war diese Architektur ein kühner Entwurf gewesen, die Tradition mit Zukunft vereinen sollte, und auch heute noch, in seiner unvollendeten und schon etwas heruntergekommenen Form, blieb der Komplex ein beeindruckender Anblick. Die Grundform war ein Säulenstumpf mit breiter Basis, vom Umriss her eine gedrungene Tonne. Entlang der Rundung dieses

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