Ninragon - Homunkulus
Skriptor bei einem solchen Unternehmen mit. Den braucht man doch nur, wenn so ein Vieh etwas ganz Bestimmtes machen soll. Einfach so einen Bannschreiber dem Risiko aussetzen, so für alle Fälle? … Ich weiß nicht.«
»Nö, macht keinen Sinn«, bemerkte Mercer. »Wahrscheinlich war auch unser Homunkulus dafür vorgesehen. Vielleicht wollten die zwei davon auf Heereskommandant Vaukhan loslassen. Um sicherzugehen.«
»Oder unserer war für einen anderen Anschlag bestimmt«, meinte Histan Vohlt und strich sich seinen Kinnbart.
»Dann ist die Frage, gibt’s noch mehr davon? Werden noch mehr davon demnächst in Rhun losgelassen?« Das hatte sie sich nach dem Anschlag schon die ganze Zeit gefragt, und es verursachte ihr ein unangenehmes Gefühl im Bauch.
»Möglich«, meinte Histan. »Wahrscheinlich aber nicht. Im Kampf beschädigte und zurückgelassene Homunkuli, die man wieder herrichten kann, findet man nicht alle Tage.«
»Rebellen also«, schnaubte Mercer. »Wir haben es mit Rebellen zu tun.« Er trat unwillig mit dem Fuß einen imaginären Stein weg. »Dann kämpfen wir also für die Spitzohren gegen die eigenen Leute. Das schmeckt mir gar nicht. Willst du so etwas etwa mitmachen, Danak?«
»Darum geht’s doch gar nicht für uns. Das ist der Krieg da draußen. Das kann uns egal sein. Das ist nicht unsere Sache.«
»Allerdings«, schaltete sich Sandros ein. »Das sollte auch nicht unsere Sache sein. Wenn uns Rhun und seine Sicherheit am Herzen liegt, können wir dann ernsthaft wollen, dass die Rebellen an Boden gewinnen? Dann geht doch der Kampf von vorne los. Und für uns hier in Rhun bricht die Hölle aus.« Er hielt inne, als er die Blicke von Mercer und Histan bemerkte. »Schaut mich nicht so an! Was meint ihr denn, welche Stadt dann am stärksten umkämpft sein wird. Natürlich die größte Metropole und inoffizielle Hauptstadt von Niedernaugarien. Wir haben noch Glück gehabt, als die Kinphauren die Stadt eingenommen haben. Was da an Gräueln passiert ist, hielt sich noch in Grenzen. Aber wenn es erneut losgeht, wenn es zu einer zweiten Schlacht um die Stadt kommt … die werden doch hier keinen Stein auf dem anderen lassen. Egal welche Seite. Wer von der Zivilbevölkerung nicht schon vorher fliehen kann, ist ohnehin so gut wie tot. Die Kinphauren werden eher die ganze Stadt niederbrennen, als zuzulassen, dass Rhun den Rebellen und dem Idirischen Reich in die Hände fällt. Und die andere Seite? Selbst wenn sie die Kinphauren vertreiben könnten, bevor sie von Rhun nichts als verbrannte Erde zurücklassen? Was meinst du, was man mit den Einwohnern eroberter Städte macht? Macht euch doch keine Illusionen. Erwartet ihr von den Rebellen etwas anderes? Die sehen doch nur, dass wir alle jahrelang in einer vom Feind besetzten Stadt gelebt haben. Für die ist doch jeder in Rhun als Kollaborateur verdächtig. Die lassen doch jeden, den sie kriegen können, als Verräter am Strick baumeln. Nachdem sie vorher Frauen und Töchter vergewaltigt haben. Und ratet mal, wen die sich als die Ersten vornehmen. Uns, die wir unter den Kinphauren in der Miliz gedient haben.«
Er hielt inne, blickte die beiden erneut an. »Wenn ihr das wollt, könnt ihr gerne darüber reden, wie wir’s mit den Rebellen halten.«
»Wie dem auch sei«, ergriff sie das Wort, bevor das hier noch in eine große Diskussion ausartete. »Unsere Aufgabe ist es, die Straßen von Rhun sicher zu halten. Und dazu gehört, dafür zu sorgen, dass innerhalb der Stadtgrenzen keine Armbrustbatterien oder Homunkuli eingesetzt werden. Die Firnwölfe verkaufen Waffen, die die Straßen von Rhun im Nu in ein Schlachtfeld verwandeln können. Armbrustbatterien und Homunkuli…«
»Homunkuli wissen wir nicht«, unterbrach sie Sandros. »Vielleicht hat man den einen nur für dieses Attentat in die Stadt reingebracht.«
»Was heißt nur ?«, entgegnete sie. »Du warst bei dem Attentat nicht dabei. Du hast die Toten nicht gesehen. Das war ein Blutbad, das der Homunkulus unter den Besuchern des Gouverneurspalastes angerichtet hat. Und keiner von denen hatte irgendwas mit dem Krieg am Hut.«
»Scheiß-Krieg«, schnaubte Mercer mit einem Seitenblick zu Sandros hin. »Marodeure? Rebellen? Ist das unser Job?«
»Exakt.« Histan stieß unwillig die Luft durch die Nase aus.
»Wenn sie den Krieg von da draußen in die Straßen von Rhun tragen«, warf sie ein, »hier Terroranschläge begehen, die Opfer unter der Bevölkerung fordern, dann schon. Dann ist es unser
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