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Ninragon - Homunkulus

Ninragon - Homunkulus

Titel: Ninragon - Homunkulus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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Augen ließ seinen Blick kalt erscheinen.
    Der Homunkulus da unten gab ein erbärmliches Röhren von sich.
    »Und?« Sie kam nicht umhin ihn zu fragen. »Wie wäre Ihrer Meinung nach der Ausgang des Kampfes gewesen, wenn var’n Sipachs Leibwächter nicht hier gewesen wäre?«
    Choraik schürzte die Lippen. Unten nur noch Röcheln und Durcheinanderrufen.
    »Wäre der Ankchorai nicht dagewesen«, sagte Choraik, »Idarn-Khai hin oder her, dann hätte der Kunaimrau Erfolg gehabt. Dann wäre Vaukhan jetzt tot.«
    Sie musterte ihn, nickte.
    Sie blickten gemeinsam auf das üble Gemetzel in der Vorhalle hinab. Auf jenes, das gerade noch im Gange war und auf die Leichen derer, die schon zuvor gestorben waren.
    Irgendwo von den Seiten her, aus den Fluren heraus, kamen Stimmen.

5
    Danak und ihr Kader hielten sich eng unter den säulengetragenen Vordächern der Gebäude am Eingang zum Rattenloch, tief im Schatten eines der Pfeiler. Sie warteten, ungeduldig; noch waren nicht alle da. In der Zwischenzeit redeten sie über das, was am Morgen oben auf dem Engelsberg geschehen war. So wie die halbe Stadt.
    »Sie müssen den Homunkulus wohl in einem Wagen den Engelsberg hochgebracht haben, direkt vor den Gouverneurspalast«, meinte Danak.
    »Der zweite Homunkulus in zwei Tagen.«
    »Ja, genau so einer wie in den Katakomben. Ein Brannaik. Aber noch ziemlich intakt. Nach dem, was ich im Gouverneurspalast gesehen habe, hatten wir echtes Glück. Wenn wir es da unten mit dem zu tun gehabt hätten … ich weiß nicht, wie das ausgegangen wäre.«
    Ursprünglich sollte dieses Areal, an dessen Rand sie sich die Beine in den Bauch standen, einmal die Meanander-Gärten heißen, aber das ganze Unternehmen war grandios gescheitert; übrig geblieben war der riesige, gedrungene Turmstumpf der »Schraube«, wie man das Bauwerk in der Bevölkerung nannte, und der es wie eine Sichel umschließende Komplex des »Rattenlochs«.
    Die Meanander-Gärten waren von einer alteingesessenen Kaufmannsfamile gleichen Namens als ein ambitioniertes Bauprojekt begonnen worden, dass neue Maßstäbe setzen und natürlich dieser Familie hohe Profite einbringen sollte. Heute war der Vastacke der König der Meanander-Gärten.
    Chik hielt am Rand des Säulenvorbaus danach Ausschau, was sich bei den Gebäuden dort hinten tat, lauschte aber immer wieder mit einem Ohr zu ihnen hin; der Rest von ihnen hatte sich um die an einen Pfeiler gelehnte Danak geschart, um von ihr persönlich zu erfahren, was an diesem Morgen im Gouverneurspalast geschehen war.
    »Dieses Attentat, das war doch ganz klar der Widerstand. Den kinphaurischen Heereskommandanten von Rhun ermorden wollen«, meinte Mercer. »Diese zweite Bande in den Katakomben. Die keiner von uns vorher gesehen hat. Kann es sein, dass das auch Leute aus dem Widerstand, dass das Rebellen waren, denen es irgendwie gelungen ist, in die Stadt zu kommen?«
    »Man nennt sie offiziell Marodeure«, korrigierte Danak ihn mit trockenem, ironischem Grinsen. Genau der Verdacht, den Mercer gerade geäußert hatte, war mit dem Attentat auch erneut bei ihr aufgekommen. Selbst wenn Hauptmann Banátrass die Möglichkeit, dass Marodeure in die Nähe Rhuns gelangen konnten, weit von sich gewiesen hatte. Zumindest schien dies mit dem Attentat widerlegt.
    »Ist mir egal, wie man sie nennt«, schnauzte Mercer. »Für mich sind das Rebellen. Die kämpfen gegen die Kinphauren. Die sind organisiert. Die machen den Spitzohren da draußen ganz schön zu schaffen. Man hört ja immer wieder Berichte aus dem Niemandsland. Tschuldigung, heißt jetzt ja Protektorat.«
    »Auf der anderen Seite kann es aber auch ein bloßer Zufall sein, das zeitliche Zusammentreffen mit dem Attentat«, gab Sandros zu bedenken. »Armbrustbatterien kann man nicht nur im Feld brauchen. Die wären auch was für eine Truppe, die sich hier in Rhun neu als Meute festsetzen will. Warum sollten Rebellen eine Übergabe von Armbrustbatterien hier in Rhun durchziehen?« Das wäre dann schon fast ein beruhigender Gedanke, fasste man die Alternative ins Auge. Sie wünschte sich, sie könnte Sandros zustimmen.
    »Weil sie gleichzeitig einen Homunkulus reinbringen wollten? Für so ein Attentat wie das im Gouverneurspalast?«, gab Mercer ihren Befürchtungen eine Stimme.
    »Und noch eins passt dazu«, warf Danak ein. »Wozu braucht man einen Bannschreiber, wenn man bloß einen Homunkuluskörper zu den Rebellen verfrachten und rausschmuggeln will? Einfach so schickt man doch nicht einen

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