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Ninragon - Homunkulus

Ninragon - Homunkulus

Titel: Ninragon - Homunkulus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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allerdings«, er breitete die Arme aus, »ich bin neu hier. Und ich habe von Ihnen noch keine großartigen Ergebnisse gesehen. Nur irgendwelche Phantomjagden nach geheimnisvollen Drogen, die nur alles in Unruhe versetzen und überhaupt nichts bringen.
    Also: Alle Uhren stehen auf Null. Die Karten werden neu gemischt.
    Wer Erfolg hat, bleibt und kann sogar aufsteigen. Wer nicht … fliegt raus.
    Also, Leutnant Kuidanak, ich kann Ihnen Kader und Rang wegnehmen«
    Er blickte ihr tief in die Augen, hob sein gebräuntes, ringgeschmücktes Händchen, stach noch einmal mit dem Finger in ihre Richtung.
    »Ergebnisse.«
    Sofort nachdem Leutnant Kuidanak gegangen war, machte sich Kylar Banátrass auf den Weg hoch zum Engelsberg. Sein mächtiger Pate hatte ihn über eine Orbusbotschaft zu sich gerufen. Und das Bevollmächtigte Beil des Roten Dolches Khi var‘n Sipach Dharkunt, seine Verbindung zum Klan der Khivar, ließ man nicht warten.
    Auch dieses Mal wieder spürte er den Ruck, als er in seinem Wagen das mit den Wächtergeistern gesicherte Portal zum inneren Bezirk durchquerte, diesen dumpfen, bohrenden Druck bis tief in seinen Kopf. Wieder wurde er von zwei rotgewappneten Verschworenen des Klingensterns erwartet und durch Treppenhäuser und Gänge zu var’n Sipachs Amtsraum geführt. Und wieder stand der Ankchorai vor der doppelflügeligen Tür Wache.
    Nur dieses Mal folgte der bizarr veränderte Hüne mit den zerfetzten Ohren ihm durch diese Tür hindurch. Er spürte dessen mächtigen Schatten in seinem Nacken, als sie im Raum durch die portalartige Anordnung von Steinplatten schritten und dann vor var’n Sipach, dem Bevollmächtigen Beil des Heereskommandanten Vaukhan standen.
    »Ich hoffe, Sie haben Leutnant Kuidanak ein wenig die Richtung gewiesen, in der sie ihre Aktivitäten entfalten soll«, sagte var’n Sipach hinter der massiven Wucht seines Schreibtisches thronend, nachdem sie ihre Begrüßungsformeln ausgetauscht hatten. Die geschwungenen Lippen zeigten ein zufriedenes Lächeln. »Sie haben da eine ausgezeichnete Kriegerin in Ihren Reihen. Aber ich möchte sie ganz eindeutig von der Verfolgung dieser Drogenaffäre abgezogen sehen. Sie soll wissen, dass hier nicht länger die heuchlerischen Regeln des sogenannten Ethos eines Idirischen Reiches gelten, denen sie zu folgen hat. Sie ist jetzt frei, den wirklich wichtigen Aufgaben nachzugehen.«
    Var’n Sipach sah ihn prüfend an. Seine Züge wurden eingefasst von den Formen des Bildnisfrieses, vor dem er saß, und in diesem Moment erschien es Banátrass, als richteten sich die Augen, der darin eingearbeiteten Gesichter im Verein mit denen des Kinphauren geradewegs auf ihn und würden ihn durchbohren.
    »Ost-Rhun reinigen«, fuhr var’n Sipach fort, und das Lächeln kehrte wieder auf seine Lippen zurück, »das war der Auftrag, den Sie ihr gegeben haben. Das war vielleicht etwas, na ja, … vage. Sie konnte das nur nach den alten Regeln auslegen, die sie bisher gewohnt war. Und über die sie, so ist es dokumentiert, öfter mit ihren allzu weichen Vorgesetzten in Konflikt geraten ist. Geben Sie ihr Zeit; sie ist eine gerade Klinge. Sie wird sich rasch in die neue Zeit einleben. Sie wird verstehen und prächtig gedeihen. Sie wird noch effektiver und erfolgreicher sein, als sie es vorher sein konnte und durfte.«
    Das Bevollmächtigte Beil schien ja von dieser Kuidanak sehr viel zu halten. Aber er sollte dabei nur nicht vergessen, dass sie seine Untergebene war. Seine Waffe.
      Doch var’n Sipach redete weiter. »Wenn Menschen und Kinphauren hier gemeinsam leben sollen« sagte er, »dann brauchen wir ein Rhun der geraden Klingen. Den Athran-Mainchauraik …Verzeihung, den Menschen fehlt dieses harte System der Auslese, das es in der Kinphaurengesellschaft gibt, und so kann in ihrer Gemeinschaft allerlei Unrat gedeihen. Sie haben nicht diesen gesunden Filter, der das Unwerte von vornherein aussiebt.« Var’n Sipach hörte sich ja heute anscheinend gerne selber reden. »Einige aus Ihren Reihen mögen die Nase rümpfen über die Gesellschaftsstrukturen der Kinphauren mit ihren Klanfehden, ihren Abgrenzungen und Rivalitätskämpfen, ihren …« – er verzog den Mund und sog durch die Nase ein, als genieße er das Bouquet eines schweren Weines – »… ihren Grausamkeiten . Aber das alles sorgt dafür, dass in unserer Gesellschaft nur die Klügsten und Stärksten überleben, solche die von Wert sind, nur jene, die es verdienen auch nach oben zu steigen.
    Leute wie

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