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Ninragon - Homunkulus

Ninragon - Homunkulus

Titel: Ninragon - Homunkulus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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irgendeinen privaten Kreuzzug im Drogenmilieu zu führen.«
    »Meinen Sie mit Kreuzzug meinen Versuch, die Herkunft einer gefährlichen Droge aufzuspüren, der immer mehr Bürger von Rhun zum Opfer fallen?«, schnaubte sie. »War es nicht mein ausdrücklicher Auftrag in Ost-Rhun aufzuräumen? Gehört dazu nicht auch der dort regierende Drogenhandel. Besonders in einem Fall, der die Bevölkerung in diesem Maß gefährdet.«
    »Bevölkerung? Darunter kann man es wohl kaum fassen. Wir reden von einem Haufen Drogensüchtiger und Krimineller. Wenn der ausgedünnt wird, na, umso besser. Kümmern sie sich um die wirklichen Probleme. Ich glaube, dass es sich bei ihrer Suche nach dem Ursprung dieser Drogentoten einfach um eine fixe Idee handelt. Eine gefährliche Droge, die dafür verantwortlich ist? Alle Drogen sind gefährlich. Sie bringen diejenigen, die sie nehmen, langsam um; so ist das mit Drogen. Und wissen Sie was? Es trifft die Richtigen. Das ist der Lauf der Welt. Gut, dass sich solche Sachen von selber erledigen.
    Also. Lassen Sie die Finger von dieser Sache. So etwas wie eine ‚Bleiche‘ gibt es nicht. Es gibt auch keine geheimnisvolle Killerdroge. Hören Sie mit diesem Unsinn auf.« Der Blick, mit dem er sie unter zusammengezogenen Augenbrauen ansah, war ernst und eindringlich. Machte einen auf Zuchtmeister. Schon wieder dieser Finger, mit dem er auf ihre Brust zielte. »Konzentrieren Sie sich auf das, was ich Ihnen anbetraut habe«, sagte Banátrass, tippte mit seinem Finger drei Mal in Richtung ihrer Brust. Sie konnte nicht anders, sie musste darauf starren. Gepflegte Hände, manikürte Fingernägel. Was wusste so ein Kerl schon, wie es auf der Straße aussah? »Ich habe Ihnen diesen Auftrag, diese eine Chance gegeben. Weil ich Ihren Ruf kannte.«
    Sie sah von seinem Fingerchen auf, sah ihm direkt und erbittert in die Augen. Banátrass starrte zurück.
    »Und? Wo bleibt sie nun, Ihre Härte?«, fragte er. »Wo sind die Ergebnisse, die Sie mir versprochen haben?« Er setzte eine gedehnte Kunstpause. »Leutnant Kuidanak, enttäuschen Sie mich nicht.«
    Ihre Blicke waren starr ineinander verschränkt. Sie spürte, wie sich ihre Kiefermuskeln verspannten. Wieder fielen ihr die sonderbaren Augen auf, mit dieser dunklen, braunen Iris ohne jeden inneren Glanz, nur wie ein Funkeln, das sich auf Lackschichten fing.
    »Hören Sie mich?«, sagte Banátrass unvermittelt.
    Ja, was denn wohl, du Arsch? Eins auf die Zähne, würde dir das als Antwort reichen, dass du meine volle Aufmerksamkeit hast? »Sie sprechen laut und deutlich. – Hauptmann«, setzte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hinterher.
    »Hören Sie mich wirklich, Leutnant Kuidanak?«
    Wollte dieser Lackel sie wahrhaftig provozieren? Sie hätte ihm wirklich am liebsten jetzt, direkt hier die arrogante, wohlgebräunte Visage poliert. »Ja, das tue ich allerdings Hauptmann«, knirschte sie. Hatte der Kerl eine Ahnung, wie knapp er von einer gebrochenen Nase entfernt war? Und sie davor, ihren Job zu verlieren. Sie spürte das Glühen, das in ihrem Blick lag, aber Banátrass wich nicht zurück, noch zuckte er mit der Wimper.
    »Gut«, sagte er stattdessen. »Dann sage ich es Ihnen noch einmal. Der Homunkuluskörper muss auf jeden Fall gefunden werden. Er darf nicht in die Hände der Marodeure fallen. Wir müssen ihn zurückhaben. Das ist Ihre oberste Priorität.« Wieder dieser gepflegte Finger, der in ihre Richtung zielte. »Dafür haften Sie mir.«
    Sie ließ ihn eine Weile stehen, mit seinem tollen Satz auf den Lippen. Dann sagte sie, »Lassen Sie mich meine Arbeit tun.« Ruhig, aber immer noch zwischen zusammengebissenen Zähnen. »Reden Sie mir nicht rein. Dann werden Sie Ergebnisse sehen. Dann bekommen Sie auch Ihren Homunkulus.«
    Banátrass maß sie noch einmal, nickte. Diesmal kerbte sich die Spur eines Lächelns in seine Mundwinkel. Es lag nicht viel Humor darin.
    »Leutnant Kuidanak«, sagte er langsam und gesetzt, als seien Silben und Worte ein Satz von Kenan-Steinen, die er gemächlich in einer Reihe auslegte. »Ich kann Ihnen Ihren Kader wegnehmen. Einfach so.« Die Andeutung eines kalten Lächelns war in seinem Mundwinkel eingefroren. »Betrachten Sie das nicht als eine leere Drohung.« Erneute Pause.
    »Sie sind oft mit Hauptmann Vyrkanen zusammengerasselt, und er hat Ihnen dabei bestimmt gedroht – so wie ich es jetzt tue. Trotzdem haben Sie keine schweren Konsequenzen zu spüren bekommen. Weil er wusste, dass Sie Ergebnisse bringen.
    Ich

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