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Ninragon - Homunkulus

Ninragon - Homunkulus

Titel: Ninragon - Homunkulus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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bringen musste, neben ihren Bemühungen, die Firnwölfe zu jagen und den gestohlenen Homunkulus zu finden. Sie sah die Opfer der Bleiche, normale Konsumenten, Prostituierte, aber auch verzweifelte Kriegswitwen, die versuchten, ihre Kinder allein durchzubringen und ab und zu bei einer Pfeife Trost suchten, und sie wusste, dies musste aufhören.
    Das Zeug, das hierfür verantwortlich war, musste verschwinden.
    Banátrass, ihr Milizhauptmann, rief sie zu sich.
    Er erwartete sie in seinem Arbeitszimmer in der Druvernsburg, wie an jenem Tag, an dem Khrival gestorben war, diesmal jedoch ohne dass Besuch anwesend war. Er erwartete sie vor dem breiten Band des Diaphanumfensters mit dem Ausblick auf Rhun, die Hände auf dem Rücken verschränkt.
    »Nun, wie steht es in der Sache um die gestohlenen Waffen und die Beteiligten?« Seine Hand wies auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch.
    »Vielen Dank, ich stehe lieber.«
    Banátrass nickte, Wohlwollen quoll aus seinem Lächeln. »Nun gut. Wie sie wollen. Also, Leutnant Kuidanak, wie kommen sie voran?«
    »Einer der beiden beteiligten Banden hänge ich hart im Nacken.« Sie gab ihm einen kurzen Abriss von den Razzien, den Zugriffen, wie sie einen Stützpunkt der Wölfe nach dem anderen dichtmachte.
    »Und wie steht es um die andere an dem Handel beteiligte Gruppe? Haben Sie etwas über den Homunkulus herausgefunden?«
    »Von der anderen Seite des Waffenhandels fehlt jede Spur. Nach der Sache in der Haikirion-Kirche sind sie untergetaucht. Aber das war zu erwarten. Gut möglich, dass sie sich nicht einmal mehr in Rhun aufhalten. Sie sind die Verbindung zu den Marodeuren; sie kommen wahrscheinlich aus dem Niemandsland. Erst wenn es eine Übergabe geben soll, werden sie wieder auftauchen und versuchen den Homunkuluskörper aus der Stadt herauszuschmuggeln. Dann werden wir sie uns schnappen. Wir haben überall unsere Verbindungen darauf angesetzt. Wenn eine solche Übergabe stattfinden soll, wird das irgendeinen Faden in unserem Netz zum Zittern bringen und wir werden einen Hinweis darauf erhalten.«
    Sie hielt inne, sah Banátrass gerade ins Gesicht.
    »In unserem oder in Ihrem Netz«, fuhr sie dann fort. »Sie haben ja ebenfalls Kreise, die Ihnen Informationen zutragen. Wie bei dem Hinweis auf die Übergabe in den Katakomben. Auch wenn man sich wünschen könnte, diese Quellen wären zuverlässiger. Oder würden Sie stärker ins Vertrauen ziehen.«
    Bestimmt bekam er nicht nur Informationen von den Kinphauren sondern auch aus den Kreisen des Einen Weges. Bevor dieser Orden das Idirische Reich vor der Invasion der Nichtmenschen verraten hatte und in den Aufstand gegangen war, hatte niemand geahnt, wie weitreichend deren Netz in der Bevölkerung war und wie sehr auch die Politik von den Mitgliedern ihrer Loge durchsetzt gewesen war.
    Banátrass spitzte die Lippen, kniff die Augen zu einem schmalen Schlitz zusammen, sah sie mit leicht gehobenem Kinn an.
    »Tatsache ist, Ihre Ergebnisse lassen auf sich warten«, sagte er. Diesmal kein Wort dazu, dass sie beide doch im gleichen Boot saßen, was die Informationen der Kinphauren betraf. Keine Andeutung der Solidarität. Seit ihrem letzten Gespräch hatte der Wind sich gedreht. »Keine Ergebnisse. In beiden Punkten. Bei der unbekannten Bande, die Verbindung zu den Marodeuren haben könnte, und der Suche nach dem Homunkulus tappen sie im Dunkeln.« Er zog mit ernstem Gesicht die Luft ein. »Das ist nicht die Ausbeute, die ich mir wünsche.«
    Was wusste denn dieser Ordensmann von ihrem Job? Was stellte dieser Kerl sich eigentlich vor, wie es auf den Straßen aussah?
    »Ich kann keine Wunder vollbringen.« Sie sagte es so ruhig wie möglich. »Ich kann niemanden jagen, der nicht da ist. Ich habe keine Armee, um ganz Rhun nach diesem Homunkulus zu durchforsten und auf den Kopf zu stellen. Ich muss mich auf mein Netz von Informanten und auf die bewährte Spürhundtaktik der Miliz verlassen. Ich habe auch keine Armee, um mit ihr hoch zur Firnhöhe zu marschieren und dort einen Straßenkrieg gegen Eber und seine Firnwölfe auf eigenem Territorium zu führen oder ihn in seinem Hauptquartier auszuräuchern. Oder gehört eine solche Armee etwa zu den umfassenden Befugnissen, die sie mir in Aussicht gestellt haben?« Bisher hatte sie jedenfalls nicht viel davon gespürt.
    »Dann seien sie einfallsreich. Finden Sie andere Wege. Vielleicht würde Ihnen das besser gelingen, wenn sie ihre Energie auf diese eine Aufgabe konzentrieren würden, anstatt

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