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Ninragon - Homunkulus

Ninragon - Homunkulus

Titel: Ninragon - Homunkulus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horus W. Odenthal
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erfrischend, fast willkommen.
    Ihre Lungen pumpten hart gegen Harnisch und Stein; ihre Brüste schmerzten. Sie wusste nicht für wie lange sie dort lag und Atemzug um Atemzug in die kalte, gallige Pfütze pumpte.
    Schluss! Wo war sie?
    Danak rappelte sich zunächst auf einen Ellenbogen, stemmte sich hoch. Da war die Kante, jenseits davon das gurgelnde Kanalwasser. Welche Seite?
    Sie kam auf die Knie, blieb dort einen Moment, hievte sich schließlich mit Mühe ganz auf die Beine. Sie sah sich um.
    Sie war auf der anderen Seite des Kanals an Land gekommen. Musste ein ganzes Stück abwärts von der Schleuse sein, so wie es aussah. Dort hinten zweigte der Pegachtkanal ein, zwischen hohen Backsteingebäuden und Lagerschuppen. Davor das Sturztor für die Nebenkanäle. Davor der Lastkahn.
    War der nicht schon längst verschwunden?
    Ja, verdammt, genau, das war der Lastkahn der Firnwölfe. Nur am anderen Ufer. Hatte dort angelegt. Hektische Betriebsamkeit auf dem Deck und dem Kai daneben. Leute kletterten von Bord, andere in den Kahn hinab.
    Und wo war ihre Truppe? Wo war die Miliz? Sie blickte in die andere Richtung. Steter Regen fiel herab und erschwerte die Sicht. Die Schleuse war von hier aus nicht zu sehen. Zweigeschossige Gebäude, eine Brücke verdeckten die Sicht den Kanal hinauf. Nur vereinzelt tief über dem Boden treibende Nebelschwaden ließen vermuten, dass   der ursprüngliche Ort ihres Zusammenpralls mit den Firnwölfen an der alten Schleusenkammer nicht allzu weit entfernt sein konnte. Vielleicht um die Biegung. Sie hatte die Orientierung verloren.
    Sonst keiner da. Noch einmal warf sie einen Blick herum. Auch keiner ihres Kaders, der mit ihr auf dem Boot der Firnwölfe gewesen war. Nur grau strömender Regen ringsumher. Wahrscheinlich waren ihre Kadergefährten an einer anderen Ecke an Land getrieben worden. Hoffentlich.
    Was war das überhaupt für ein Nebel gewesen? Diese andere Bande, die von dem Fischerboot, die den Homunkulus übernehmen sollte, hatte mit ihm angegriffen, so hatte es ausgesehen? Hatten die etwa einen Magier dabei? Der so etwas heraufbeschwören konnte? Vielleicht einen Abtrünnigen des Einen Weges? Sonst gab es schließlich keine Menschen, die Magie beherrschten. Außer über Spitzohr-Artefakte.
    Sie humpelte in den Schatten einer Gebäudeecke und sah sich das Treiben dort drüben auf dem Kahn genauer an.
    Ja, da gingen Leute an Land, andere wechselten auf das Boot.
    Da, die lange Gestalt, die alle überragte. Das war doch der Vastachi. Genau, das waren die von der anderen Bande. Da, der große Kerl im grauen Mantel. Er führte das Kommando. Unterhielt sich gerade mit Daek.
    Verdammt, die übernahmen den Kahn. Die wechselten die Mannschaft.
    Mit dem Homunkuluskörper darauf. Die machten einen fliegenden Wechsel.
    Und keine Sau aus ihrer Truppe weit und breit. Die hatten es geschafft, die Miliz abzuhängen. Irgendwie.
    Die kamen davon. Mit dem Homunkulus. Die hatten sie gearscht.
    Wie, war egal. Der Nebel, all dieses Zeug. Konnten sie später auseinanderdividieren.
    Verdammt, die kamen davon. Ihre Leute waren kanalaufwärts, konnten nur da …
    Außer …
    Das Sturztor.
    Sie humpelte über den vom beständigen Regen inzwischen zu einem Schlammfeld ausgewaschenen Randstreifen des Kais, riss sich zusammen, fasste Tritt, fiel in einen schnellen Trab.
    Das Sturztor. Die Sicherheitsschleuse um den Rest des Kanalsystems vor den Strömungen zu schützen. Kein schweres Rad, das man drehen musste. Ein Sicherheitsmechanismus mit Gegengewichten. Einmal in Gang gesetzt schloss sich das Sturztor automatisch und schnell. Versperrte den Weg. Dann konnte diese Bande um den Kerl im grauen Mantel in diese Richtung nicht mehr entkommen.
    Und in der anderen Richtung saßen ihre Leute. Da musste diese Schar erstmal durch. Dann saßen sie fest. Mit dem Homunkulus.
    Noch gab es eine Chance für sie.
    Sie lief durch den Regen, der inzwischen noch stärker geworden war, ein kalter Herbstguss, in dichten Sturzbächen strömte er herab. Er ließ Dampf von den Pflastersteinen dort vorne, den Randsteinen des Kanalbeckens aufsteigen. Ein Hagel von Blasen zerplatzte auf der Wasseroberfläche des Kanals. Die Leute auf dem Kahn sahen sie nicht. Der Regen verschluckte die Geräusche, der Regen verwischte die Bewegungen.
    Eine Gestalt trat ihr in den Weg. Fast wäre sie hineingelaufen.
    Sie bremste ihren Lauf ab, schlitterte weg im rutschigen Schlamm, fing sich und wich einen Schritt zurück.
    »Histan?«
    Wie kam der

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