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Nippon-Connection

Nippon-Connection

Titel: Nippon-Connection Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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er deutete auf die Leuchtkristallanzeigen eines Videorecorders - »geben wohl an, wie lange das jeweilige Band bereits aufgenommen hat, richtig? Es ist jetzt nämlich fast elf Uhr; Sie haben die Kassetten um neun Uhr eingelegt, und auf dem obersten Recorder steht 1:55:30, auf dem nächsten 1:55:10 und so weiter.«
    »Ja, das stimmt. Ich schiebe eine Kassette nach der anderen rein. Dazwischen vergehen immer ein paar Sekunden.«
    »Verstehe. Alle zeigen im Moment etwa zwei Stunden an. Aber dieser Recorder dort unten, fällt mir auf, zeigt nur dreißig Minuten Laufzeit an. Ist der vielleicht kaputt?«
    »Huh«, rief Phillips und runzelte die Stirn. »Das wird’s wohl sein. Ich habe ja die Kassetten alle hintereinander reingeschoben, wie ich’s Ihnen erklärt habe. Diese Recorder sind doch das Allerneueste. Irgendein kleiner Defekt, oder es hat mit der Stromversorgung gehapert. Das könnte es gewesen sein.«
    »Ja, durchaus möglich«, sagte Connor. »Können Sie mir sagen, an welche Kamera dieser Recorder angeschlossen ist?«
    »Ja, klar.« Phillips las die Nummer ab und ging dann in den Hauptraum, wo die Monitoren standen. »Kamera vier, sechs, Schrägstrich sechs«, sagte er. »Das ist diese hier.« Er klopfte auf einen Monitor.
    Die entsprechende Kamera befand sich im Atrium; sie überblickte den gesamten sechsundvierzigsten Stock.
    »Aber Sie sehen ja«, sagte Phillips, »das Schöne an dem System ist, daß es, wenn ein Recorder mal ausfällt, noch andere Kameras in diesem Stockwerk gibt, und die Recorder für diese Kameras scheinen ja zu funktionieren …«
    »Ja, sie funktionieren«, stimmte ihm Connor zu. »Übrigens -können Sie mir sagen, warum in diesem Stock so viele Kameras angebracht sind?«
    »Ich will nichts gesagt haben«, antwortete Phillips, »aber Sie wissen doch, wie wichtig den Japanern gute Leistung ist. Sie wollen die Büroangestellten kaizen, heißt es.«
    »Diese Kameras sind also vor allem dazu da, die Angestellten tagsüber zu beobachten, um ihre Arbeitsleistung zu steigern?«
    »Das habe ich gehört, ja.«
    »Gut, ich denke das genügt«, sagte Connor. »Ach, eine Frage noch: Haben Sie die Adresse von Ted Cole?«
    Phillips schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Sind Sie mal mit ihm ausgegangen, einen trinken und so?«
    »Ja, aber nicht oft. Ist ein komischer Kerl.«
    »Waren Sie schon mal in seiner Wohnung?«
    »Nein. Er ist ziemlich verschlossen. Ich glaube, er lebt mit seiner Mutter zusammen oder so was. Wir gehen meistens in die ›Palomino-Bar‹ drüben beim Flughafen. Da gefällt es ihm.«
    Connor nickte. »Und eine letzte Frage: Wo ist das nächste öffentliche Telefon?«
    »Draußen in der Eingangshalle, rechts um die Ecke bei den Toiletten. Aber Sie können gerne hier telefonieren.«
    Connor verabschiedete sich freundlich von dem Wachmann. »Mr. Phillips, ich weiß es sehr zu schätzen, daß Sie sich die Zeit genommen haben, mit uns zu reden.«
    »Nicht der Rede wert.«
    Ich gab ihm meine Karte. »Für den Fall, daß Ihnen noch etwas einfällt, was uns vielleicht weiterhelfen könnte - hier ist meine Karte. Rufen Sie mich an!«
    Dann gingen wir.
    C onnor stand am Münztelefon in der Lobby. Es war einer dieser neuen Apparate mit zwei Hörern, an jeder Seite einem, so daß zwei Teilnehmer gleichzeitig über eine Leitung telefonieren können. In Tokio gab es solche Telefone schon seit Jahren, jetzt tauchten sie allmählich in ganz Los Angeles auf. Pacific Bell war schon lange nicht mehr der wichtigste Betreiber öffentlicher Fernsprecher in Amerika, auch japanische Firmen mischten inzwischen auf diesem Markt mit. Ich sah, daß Connor die Nummer des Apparats in seinem Notizbuch vermerkte.
    »Was machen Sie da?«
    »Wir haben heute nacht zwei Fragen zu beantworten: Wir müssen herausfinden, warum das Mädchen im sechsundvierzigsten Stock getötet wurde, und wir sollten wissen, wer uns davon telefonisch verständigt hat.«
    »Und Sie glauben, daß der Anruf von diesem Telefon aus erfolgt sein könnte?«
    »Es ist möglich, ja.«
    Er schloß das Notizbuch und blickte auf seine Armbanduhr. »Es ist schon spät. Wir müssen los.«
    »Ich glaube, wir sind dabei, einen Riesenfehler zu begehen.«
    »Wieso denn?«
    »Ich weiß nicht, ob es richtig ist, die Kassetten in diesem Sicherheitsraum zu lassen. Irgend jemand könnte sie austauschen, während wir weg sind.«
    »Sie sind schon ausgetauscht worden«, sagte Connor.
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ich habe einen voll funktionstüchtigen

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