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Nix als Ärger mit dem Kerl!

Nix als Ärger mit dem Kerl!

Titel: Nix als Ärger mit dem Kerl! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edna Schuchardt
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Tante die Situation auseinanderzusetzen. "...aber sein Vater ist der Meinung, dass Roger alt genug ist, alleine zu bleiben. Ich habe so eine Wut, dass ich zu ihm fahren und ihm die Haare einzeln vom Kopf reißen möchte."
    "Eine sehr gute Idee", kommentierte Tante Dorothé befriedigt. "Sag ihm einen schönen Gruß von mir und dass ich das schon lange tun wollte. Ich soll wohl auf den Kleinen aufpassen, solange du seinem Vater die Meinung geigst?"
    "Genau." Wilma atmete erleichtert auf. "Könntest du herkommen. Aber nimm vorher ein paar von deinen Immunstärkungstabletten, damit du dich nicht ansteckst."
    "Mein Immunsystem ist in Ordnung", versicherte Dorothé leicht pikiert. "Das habe ich auf dem Openair-Konzert abgehärtet." Sie lachte leise. "Ich bin in einer Viertelstunde bei dir."
    Sie hielt Wort. Genau fünfzehn Minuten später klingelte es an der Haustür und Tantchen spazierte, nach
Cabochard
duftend in die Diele.
    "He, was hast du denn mit deinen Haaren gemacht?" entfuhr es Wilma entsetzt, als sie ihrer Tante gegenüberstand.
    Die Liebe sah aus wie ein Bobtail, dessen Herrchen gerade renovierte. Drei verschiedene Farben tummelten sich auf ihrem Kopf, der zudem noch mit einer riesigen Feder geschmückt war.
    "Der neuste Schrei aus Swinging London", erwiderte Dorothé und packte Wilma an den Schultern. "So, jetzt steh' nicht herum, sondern mach dich auf die Socken, Kleines. Ich habe heute noch eine Verabredung."
    Wilma wollte noch etwas sagen, aber bevor sie einen Ton herausbringen konnte, hatte Dorothé sie vor die Tür gestellt, ihr die Handtasche und den Autoschlüssel in die Hände gedrückt und die Tür zugeworfen.
    Kopfschütteln sah Wilma auf die Utensilien in ihren Händen, dann gab sie sich einen Ruck und ging zu ihrem Wagen.

20. Kapitel
    Erst unterwegs fiel ihr ein, dass sie überhaupt nicht wusste, wo sich die Firma befand, in der Simon Hartmann arbeitete. Mühsam versuchte Wilma, sich an die Worte der Sekretärin zu erinnern, mit denen sich diese am Telefon gemeldet hatte.
    Es war irgendetwas mit Medi gewesen – Medi – Medi – Medi – und was weiter?
    Wilma änderte die Richtung und fuhr die nächste Poststelle an. Zum Glück besaß diese Stadt noch ein Postamt, in das man gehen und seine Briefe und Pakete versenden konnte. Und es gab die "Gelben Seiten" in denen Wilma nun hektisch nach einer Firma zu suchen begann, deren Namen irgendwie mit Medi... begann.
    Wegen der Namenswahl vermutete Wilma, dass es sich um einen Hersteller medizinischer Geräte oder Instrumente handelte. Aufmerksam lass sie die Eintragungen. Es war ein mühseliges Unterfangen, aber schließlich hatte sie fünf in Frage kommende Kandidaten gefunden.
    Um die Sache abzukürzen, zog Wilma ihr Handy heraus und wählte die erste Nummer. Das Glück war ihr hold. Nach dem dritten Klingelzeichen meldete sich die freundliche Stimme, die ihr schon einmal ans Ohr geklungen war.
    "Entschuldigung, verwählt", sagte Wilma rasch, legte auf und notierte sich die Adresse.
    Sie lag im neuen Industriegebiet der Stadt. Die langgestreckten, mit Glasvorbauten und geometrischen Farbakzenten aufgemöbelten Zweckbauten, sowie der weithin leuchtende Namenszug des Unternehmens waren schon aus der Ferne leicht zu erkennen.
    Nun, wenigstens stieg sie keinem armen Schlucker aufs Dach. Wilma presste die Lippen zusammen, während sie auf das Gebäude zufuhr. Dieses Imperium wartete auf den kleinen Roger. Wenn sie den Jungen auch nur halbwegs richtig einschätzte, fürchtete er sich eher vor dem Gigantismus, den die Neubauten ausstrahlten, als dass er das Werk seines Vaters bewunderte.
    Wie mochte sich der Junge fühlen, wenn ihm immer wieder vorgehalten wurde, dass sein Vater dies alles geschaffen und für ihn aufgebaut hatte? War das nicht ein gewaltiges Erbe, das erdrückte?
    Sie hatte das Gelände erreicht. Ohne noch lange über ihr Tun nachzudenken, stieg Wilma aus und marschierte auf das gläserne Portal zu.
    Sie hatte einen Pförtner erwartet, der sie schon am Eingang abfangen und hinauswerfen würde, aber Wilma gelangte ohne Schwierigkeiten in die oberste Etage.
    Hier wurde sie von einer leidlich hübschen Sekretärin empfangen, die jedoch gar nicht dazu kam, Wilma irgendeine Frage zu stellen. Wilma spazierte zu allem entschlossen einfach an ihr vorbei, verweilte kurz, um sich für eine der drei Türen zu entscheiden, die von dem Vorraum abgingen und marschierte dann zur größten.
    Sie hatte sich nicht getäuscht. Als sie in den Raum spazierte,

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