Nix als Ärger mit dem Kerl!
gerade ganz woanders. Was sagtest du?"
Roger schüttelte den Kopf, wobei er eine Miene machte, die so viel sagen sollte wie 'Diese Erwachsenen!'
"Ich habe dich gefragt, ob du zu meinem Geburtstag kommst", wiederholte er seine Worte. "Am nächsten Samstag. Papa hat gesagt, ich darf alle Leute einladen, die ich mag."
Ob er dabei auch an mich gedacht hat, Schoss es Wilma durch den Kopf. Aber sie nickte rasch. Schließlich war es Rogers Geburtstag.
"Ich komme sehr gerne."
"Prima!" Roger klatschte erfreut in die Hände. "Die Feier fängt um drei Uhr an. Bring gute Laune mit."
"Mache ich", versprach Wilma lächelnd.
Roger war glücklich. Sein Gesicht strahlte nur so, als er sich von Wilma verabschiedete. Sie kehrte anschließend in ihr Büro zurück, aber sie fand keine Ruhe.
Ihre Gedanken wanderten immer wieder zu den Neuigkeiten, die Roger ihr berichtet hatte.
Sollte sich unter Simon Hartmanns rauer Schale doch ein butterweiches Herz verstecken?
23. Kapitel
Wenn Clarissa etwas noch mehr hasste als Geschäftsbesprechungen, dann waren es Kindergeburtstage. Sie hatte bisher zwar erst an einem teilgenommen, aber das hatte ihr gereicht. Die Zwillinge einer ihrer Freundinnen hatten ihren dritten Geburtstag gefeiert und eine Horde von Pampersträgern war über Tische und Bänke getobt, dass einem Hören und Sehen verging.
Danach hatte Clarissa sich geschworen, ihrer eigenen Brut solche Verlustigungen zu versagen. Sie konnten noch genügend feiern, wenn sie erwachsen und aus dem Haus waren!
Aber bei Roger Hartmann wollte sie ihre Abneigung überwinden. Hugo hatte ihr gesagt, dass der Junge am Samstag seinen zehnten Geburtstag feiern wollte. Das war die beste Gelegenheit für Clarissa, sich als zukünftige Schwiegermutter zu profilieren.
Sie würde mit den lieben Kleinen spielen und ein freundliches Gesicht machen, selbst wenn sie ihr Schokoladeneis aufs Kleid kleckerten. Simon Hartmann sollte sehen, dass sie mütterliche Qualitäten besaß und sich endlich in sie verlieben.
Hugo beäugte das Geschenk, das auf der Anrichte lag. Er umkreiste es schon seit einigen Minuten wie ein Geier einen Sterbenden.
"So, ich bin fertig." Clarissa zupfte noch einmal ihren Rocksaum zu Recht und streckte die Hand nach dem Paket aus. "Meinst du, Simon gefällt mein Aufzug?"
Hugo musterte sie nur kurz.
"Bestimmt", versicherte er überzeugt. "Aber bist du sicher, dass seinem Sohn dein Geschenk gefällt?"
Clarissa runzelte die Stirn.
"Wieso nicht?" Sie nahm das Paket an sich. "Jeder Junge mag Bagger. Roger wird begeistert sein."
"Nun ja, ich dachte nur." Hugo zog sich in seinen Lieblingssessel zurück. "Heutzutage sind Kinder ja eher hinter Computerspielen und solchem Zeug her."
Clarissa überlegte einen Moment, dann schüttelte sie kaum merklich den Kopf. Sie hatte keine Lust, sich Gedanken über passende Kindergeschenke zu machen.
"Bis irgendwann", verabschiedete sie sich von ihrem Vater und verließ die elegante Villa.
Bevor sie ins Auto stieg, schickte sie noch einen kurzen, sehnsüchtigen Blick zum klarblauen Himmel hinauf.
"Lieber Gott, lass es regnen", flehte sie inständig. "Damit diese Feier recht bald zu Ende ist und ich den Rest des Abends mit Simon alleine verbringen kann."
Aber es zeigte sich kein Wölkchen am Himmel.
24. Kapitel
Die fröhlichen Kinderstimmen waren bis auf die Straße zu hören. Wilma vermutete, dass mindestens zehn kleine Quälgeister durch den Hartmannschen Garten stürmten. Aber als sie dort eintraf, stellte sie mit Erstaunen fest, dass nur vier Jungen auf dem Rasen herumtobten.
Simon baute gerade eine Holzbude auf, aber als er Wilma erkannte, ließ er alles liegen und stehen und kam zu ihr.
"Schön, dass Sie gekommen sind." Sein Lächeln wirkte echt. "Roger hat die ganze Woche lang gebangt, dass Sie vielleicht doch absagen."
"Aber nein!" Wilma schüttelte den Kopf. Sie wollte ihren Worten noch etwas hinzufügen, aber da stürmte Roger heran.
"Wilma, Wilma!" Er flog in ihre Arme. "Ach, Wilma, du bist mein liebstes Geburtstagsgeschenk."
"Na, hör mal!" wollte Simon protestieren, aber Roger zog Wilma einfach mit sich fort.
"Komm, du musst meine Freunde kennenlernen."
"Aber eigentlich wollte ich dir erst einmal dein Geschenk geben", lachte Wilma, während sie neben dem Jungen herlief. "Bist du gar nicht neugierig."
"Doch." Roger blieb stehen. "Aber das du wirklich gekommen bist, finde ich am aller, aller tollsten."
Er winkte seine Freunde heran. Da gab es Wilma fürs erste auf, ihr
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