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Nixenjagd

Nixenjagd

Titel: Nixenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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stieg über den Hund, der noch immer frustriert im Flur lag, und rannte die Treppe hinauf in ihr Zimmer. Sie hatte gerade eine frische Jeans und ein sauberes T-Shirt angezogen, als
    sie den spitzen Schrei ihrer Mutter hörte. Kurz darauf polterte n Schritte die Treppe hinauf. Ihre Tür sprang auf . »Franziska«, keuchte Frauke Saalberg. »Hast du die Ratte in de n Zaun gehängt? « Franziska, die vor dem aufgeschlagenen Mathematikbuch a m Schreibtisch saß, drehte sich träge um, blinzelte und fragte : »Wie bitte? « »Im Zaun vor der Tür hängt eine tote Ratte. Gott, ist das widerlich.« Frauke Saalberg schauderte. »Sieh es dir an! « »Ich lerne gerade«, erwiderte Franziska missmutig . »Das ist sehr löblich.« Ihre Mutter kniff die Augen zusamme n und musterte Franziska. »Wie sieht denn dein Haar aus? « »Wieso? « »So verklebt. « »Ich war im Schwimmbad. Hab das Duschzeug vergessen. « »Franziska, du musst dieses Tier entfernen, bitte! Ich ekle mic h so. « »Denkst du, ich nicht?«, fragte Franziska zurück, um dann lässig aufzustehen und ihrer Mutter beruhigend auf die Schulte r zu klopfen. »Bleib cool. Ich mach es schon. Wo sagst du, ist di e Ratte? «
    Am nächsten Tag befand sich im Posteingang von Franziska s Mailprogramm eine E-Mail von [email protected]. Atemlo s starrte Franziska auf die Nachricht, die am Vorabend um 23:5 1 Uhr abgeschickt worden war .
    Schlampe , denkst du, man weiß nicht, was du im Wald treibst ?

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    Das elfte Schuljahr brachte einige Veränderungen. Die Klassen wurden neu zusammengestellt. Nur in den naturwissenschaftlichen Fächern und in Deutsch waren Franziska und Paul jetzt noch zusammen in einer Gruppe. Franziska fand das nicht schlecht. Sie fühlte sich unbefangener und weniger abgelenkt, wenn Paul nicht im Raum saß. Einer stummen Übereinkunft nach, benahmen sie sich in der Schule neutral. Allerdings, so fand Franziska, übertrieb es Paul mit der Diskretion. Während er zum Beispiel mit Silke oder den anderen Mädchen aus den Kursen durchaus einmal in der Pause zusammenstand und redete, grenzte sein Verhalten ihr gegenüber geradezu an Ignoranz. Was wäre so schlimm daran, wenn die anderen was erfahren, dachte Franziska in solchen Momenten mit leisem Groll.
    Ich finde es ein wenig übertrieben, dass du mich vor den anderen wie Luft behandelst. Ich gehöre nicht zu denen, die auf dem Schulhof herumknutschen wollen, aber eine normale Unterhaltung sollte doch noch möglich sein, oder?
    schrieb ihm Franziska eines Nachmittags, als ihre schlechte Laune die Oberhand gewann. Kaum hatte sie die E-Mail abgeschickt, bereute sie ihre Worte auch schon. Denn nun war sie dazu verdammt, auf seine Reaktion zu warten. Und die ließ auf sich warten. Drei Tage vergingen ohne Anruf, ohne Mail. In der Schule redete er zwar ein wenig mehr mit ihr als sonst, aber immer im Beisein anderer Schüler. Er schien es geradezu darauf anzulegen, auf keinen Fall mit ihr allein zu sein. Es hat keinen Sinn, sagte sich Franziska. Er will keine Freundin oder jedenfalls nicht mich, auch wenn er etwas anderes sagt. Ich werde beenden, was nie richtig begonnen hat. Was war denn schon gewesen? Ein paar Spaziergänge, ein paar Küsse in einem Schlammloch. Rasch schob sie den Gedanken daran beiseite, denn wenn sie sich diese Momente in Erinnerung rief, wurde sie sofort wieder butterweich und ihr Unmut zerrann. Am dritten Tag, einem Freitag, klingelte es ohne Vorwarnung an der Tür. Es war Paul. »Hallo.« Vor lauter Verblüffung brachte Franziska keinen Ton heraus. Bruno dagegen führte einen kleinen Tanz auf. »Darf ich reinkommen?« »Äh, ja, klar.« Es war seltsam, Paul als Gast zu haben, noch dazu unangemeldet. Er trat in den Flur. »Störe ich dich?« »Nein, überhaupt nicht«, sagte Franziska verlegen. Sie hatte in ihrem Zimmer vor dem PC gesessen und einen Brief an ihn entworfen. Das Kündigungsschreiben, sozusagen. Himmel, sie musste unbedingt den Rechner ausschalten, ehe er einen Blick auf den Bildschirm werfen konnte. Am besten, er kam gar nicht in ihr Zimmer. Ja, sie konnten sich in den Garten setzen, sie waren ja allein im Haus. In der Hand trug Paul eine Flasche Sekt, die er ihr nun entgegenstreckte. »Er müsste noch kalt sein.« Von der Flasche rannen Wassertropfen. »Wollen wir uns raussetzen?«, fragte Franziska. »Bei mir oben ist es saumäßig warm.« Sie lotste ihn durch das Wohnzimmer auf die Terrasse, wobei sich Paul interessiert im Haus umsah.
    »Setz dich ruhig schon mal raus.

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