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Nixenjagd

Nixenjagd

Titel: Nixenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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Dreiunddreißig Grad, das hatten sie vorhin im Radio behauptet. Der schwindende Sommer holte noch einmal alles aus sich heraus. »Hat uns das Gespräch mit Meike denn nun weitergeholfen?«, fragte Baumann und wandte sich Petra zu. »Das weiß ich noch nicht. Es hat immerhin gezeigt, dass Katrin Pankau und Solveig Koller recht unterschiedlich waren. Solveig schien mir eine Tochter aus gutbürgerlichem Elternhaus gewesen zu sein. Katrin Pankau war dagegen ein bisschen eitel und oberflächlich und stammte aus einfacheren Verhältnissen. Wenn man das so in Schubladen einteilen möchte...Die beiden passen nicht zusammen. Vielleicht sind wir mit Paul Römer doch auf dem Holzweg.« »Mit Katrin soll Paul ja angeblich nicht enger befreundet gewesen sein«, wandte Baumann ein. »Sie war nur ein One-Night-Stand , wie man so sagt.« Offenbar hatte er seine Hausaufgaben gründlich gemacht. »Von einer Nachbarin der Römers wurde sie mindestens einmal vor dem Haus gesehen«, berichtete Petra. »Das habe ich vorgestern erst erfahren.« »Was sagt Paul Römer dazu?« »Er weiß angeblich von nichts. Seine Schwester behauptet, sie habe vergessen, Paul zu sagen, dass Katrin da war.« »Was wollte Katrin dort?« »Das soll sie nicht verraten haben.« »Wie war überhaupt die Vernehmung von Paul Römer?«, erkundigte sich der Hauptkommissar. »Wie schon? Der Junge schweigt, der Anwalt wiederholt das bereits Gesagte. Bei der Schwester dasselbe.« Petra trommelte verärgert mit den Fingern auf den Schreibtisch. »Am liebsten hätte ich eine Hausdurchsuchung und eine Telefonüberwachung. Aber dafür haben wir noch zu wenig in der Hand. Egal, ich werde dieser Tage mal mit der Staatsanwaltschaft reden.« Volker Baumann fasste zusammen: »Wir haben also zwei Mädchen, die beide auf rätselhafte Weise zu Tode gekommen sind und einen gemeinsamen Freund oder Bekannten haben, nämlich Paul Römer. Mehr nicht.« Petra nickte und sagte: »Ich habe mit einem von unseren Polizeitauchern gesprochen. Seiner Meinung nach könnte ein Taucher mit einem Bleigürtel das Mädchen unter die Wasseroberfläche gezogen und so lange festgehalten haben, bis ihr die Luft ausging. Dazu würden die Druckstellen am Körper passen. Der Rechtsmediziner bestätigt diese Theorie.« »Grässlich.« Baumann schüttelte sich. Er war offenbar trotz seines Berufes noch nicht so abgebrüht, dass ihn gewisse Dinge nicht schockierten. »Kennt sich Paul Römer mit Tauchgeräten aus?«, fragte er. »Er sagt Nein.«
    »Meine Leute werden alle Tauchschulen in Braunschweig un d Umgebung abklappern«, schlug Baumann vor. »Vielleicht finden wir ja was. « »Gute Idee«, stimmte ihm Petra zu . Volker Baumann schaute auf die Uhr. Es war vier. »Müssen Si e noch zurück zu Ihrer Dienststelle, Frau Gerres? « »Nein. Ich habe heute eigentlich frei. « »Oh«, machte Baumann erfreut. »Das verpflichtet mich ja, Ihne n die Stadt zu zeigen und Sie zum Abendessen einzuladen. Ode r haben Sie anderweitige Verabredungen? « Ich habe schon seit Monaten keine Verabredung gehabt, un d schon gar nicht im Plural, dachte Petra und fragte: »Haben Si e denn schon Feierabend? « »Ich nehme mir zwei von meinen achtzig Überstunden«, antwortete Baumann. Er meldete sich telefonisch bei seinen Kollegen a b und öffnete die Bürotür für sie. Als sie den Flur entlanggingen , sagte er: »Was Sie da zu dem Mädchen über Beziehungen gesag t haben, das mit dem Unterlegenen und dem Tonangebenden , fand ich sehr interessant. « »Küchenpsychologie aus den Frauenzeitschriften«, wehrte Petra verlegen ab . »Nicht doch. Es entspricht ganz meinen Erfahrungen. « »In welcher Konstellation?«, fragte sie . Er drückte den Knopf, um den Aufzug zu holen. »Was glaube n Sie?«, fragte er zurück . »Um das beurteilen zu können, kenne ich Sie zu wenig«, antwortete Petra. Der Aufzug hielt, er war leer . »Sehr diplomatisch geantwortet. Aber was vermuten Sie?«, beharrte er, als sie eingestiegen waren . »Ich vermute, dass Sie eher der überlegene Part sind. Nur wen n es Sie richtig erwischt, dann sind Sie ziemlich hilflos. «
    »Das trifft es ganz gut«, antwortete er. Das schiefe Lächeln dazu hatte was, fand Petra. Der Lift hielt, sie stiegen aus. Petra war froh, dass er auf die Gegenfrage verzichtete.

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    Dieses Mal war es Franziska, die sich am Waldrand hastig von Paul verabschiedete: »Ich muss mich beeilen. Sonst muss ich tausend Fragen meiner Mutter beantworten.« So, wie sie aussah, erschien es ihr

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