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ich mit seiner Verhaftung.
Mehr sogar: das Öl, das der schluckt...“
„Schluß mit dem Blödsinn“,
unterbricht mich Faroux. „Werd’s Ihnen erklären. Unserem Grégoire hat Ihr
Benehmen an der Gare de Lyon neulich nicht gefallen. Ihm hat auch nicht
gefallen, daß die Person, auf die Sie gewartet haben, nicht angekommen ist.
Weiter hat ihm Ihr Erlebnis auf der Achterbahn nicht gefallen.“
„Mein Gott!“ stelle ich fest.
„Dem gefällt aber auch gar nichts.“
„Er ist nun mal so. Kurz, er
hat gemeint, daß etwas faul ist. Hat’s mir erzählt, wir haben’s Ihnen erzählt…“
„Weil Sie, Florimond, auch
dachten, daß etwas faul ist, stimmt’s? Wie Ihre Kollegen von der Rue du
Rendez-Vous.“
„Natürlich, mein Lieber. Sie
müssen doch wohl zugeben, daß das alles etwas merkwürdig ist, oder? Gestern morgen waren wir also bei Ihnen, um es uns erklären zu
lassen. Sah so aus, als würden Sie uns verarschen. Grégoire war böse.“
„Und das gefällt ihm nicht, hm?
Böse zu sein und verarscht zu werden?“
„Genau. Völlig klar, daß er
weitergesucht hat. Übrigens ist seine Hartnäckigkeit belohnt worden.“
„Freut mich aufrichtig. Wäre
doch bedauerlich, wenn er sich für nichts und wieder nichts abgestrampelt
hätte... falls er das gemacht hat.“
„Er hat sich nur die Beine in
den Bauch gestanden. Mehr nicht. Hören Sie, Burma. Ich bin sicher, es ist ein
Mißverständnis. Das können wiraber nur aufklären, wenn wir offen sind wie
Scheunentore. Grégoire, Sie und ich, wir können hinterher wieder die dicksten Freunde
sein. Aber weiter: Gestern nachmittag konnten wir
einiges über diesen Lancelin rauskriegen. Wir haben ihn in der Kartei. Vor dem
Krieg hat er ‘n paar kleine Dinger gedreht. Diebstahl und so. Damals hieß er
noch Lecanut. Übrigens sein richtiger Name. Roger Lecanut. Ist nur zufällig in
Marseille gelandet. Aber das ist Ihnen sicher nicht neu, hm?“
„Doch. Ob Sie’s mir glauben
oder nicht.“
„Schon gut. Von Kriegsbeginn an
hat er sich mehr oder weniger ordentlich benommen. Jedenfalls steht nichts in
unserer Kartei. Aber am frühen Abend hören wir was aus Marseille. Denen haben
wir die Fingerabdrücke des Toten geschickt.“
„Interessant?“
„Sehr“, sagt Faroux lächelnd.
„So sehr sogar, daß ich Grégoire mit einem Kollegen zu Ihnen geschickt habe.
Sollten Sie über Lancelin ausquetschen. Sie müssen wissen, es ist eine Prämie
ausgesetzt.“
Ich lache:
„Warum haben Sie das nicht
früher gesagt. Das erklärt alles. Noch zwei oder drei Erleuchtungen von dem
Schlag, und ich muß die Sonnenbrille aufsetzen.“
„Es ist eine Prämie ausgesetzt“,
wiederholt Faroux ernst. „Die können Sie gerne kassieren. Wir kriegen ja keinen
Sou. Also: begnügen Sie sich mit der Prämie und halten Sie sich aus der Sache
raus. Reißen Sie sich keinen Fall unter den Nagel, der Sie ‘n Dreck angeht!
Sonst holt Freund Covet hinterher wieder seinen besten Stift raus und schreibt:
,Ganz alleine, nur mit Anzug, Hut, Revolver und Köpfchen — das allerdings prima
durchorganisiert ist — klärt Privatdetektiv Nestor Burma einen Fall, an dem
sich die Kripo schon seit Monaten die Zähne ausbeißt, trotz ihrer beachtlichen
Möglichkeiten bei den Ermittlungen...’ Von diesen Geschichtchen hab ich nämlich
die Schnauze voll! Wenn Sie was über einen Fall wissen, der Sie als Privatflic
nichts angeht, dann raus damit! Klar?“
„Sieht so aus, als wollten Sie
mich anschnauzen.“
„Überhaupt nicht.“
„Dann ist ja gut.“
Faroux beruhigt sich wieder und
fährt dann fort:
„Ich schicke Grégoire und
Langlois zu Ihnen. Niemand da. Weder zu Hause noch im Büro. Grégoire wartet.
Hab Ihnen ja gesagt: ein hartnäckiger Kerl. Und Sie haben ihn geärgert. Er und
Langlois stehen also Wache vor Ihrem Büro. Genauso wie Kommissar Belin — damals
war er noch nicht Kommissar — , der auf Landrus
Fußmatte geschlafen hat, um ihn zur gesetzlich vorgeschriebenen Zeit zu verhaften.
Und jetzt sind Sie dran, Grégoire.“
Der Inspektor räuspert sich.
„Also“, beginnt er, „in der
Nacht kam ein Mann. Sieht uns und prallt zurück. Ich merk sofort, daß da was
faul ist.“
„Wie üblich“, werf ich ein.
„Und auch hier habe ich mich
nicht getäuscht“, betont Grégoire. „Sie wohnen hier im Haus, M’sieur? Äh... Ja
und nein? Na ja... äh... Gestammel. Ich verlange seine Papiere. Er gibt sie
mir. Hm... nicht sehr offen. Und was machen Sie beruflich,
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