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verderben.
„Nur“, fährt der Chef der
Kripo-Zentrale fort, „jetzt werden Sie die Flöhe husten hören, hm? Werd Sie
wohl aufklären müssen. Sonst wollen Sie alles selbst rausfinden und mischen
sich mehr denn je in Dinge, die Sie ‘n Dreck angehn. Aber ich sag’s nochmal:
das ist strengstens verboten! Also, im großen und ganzen geht’s um folgendes: Sie haben doch sicher gehört, daß vor acht Monaten in
Montpellier, Gare de Rondelet, 150 Kilo Gold gestohlen wurde.“
„Am Rande, ja.“
„Höchstwahrscheinlich waren
Lecanut-Lancelin und Troyenny mit von der Partie. Konnten aber nie gefunden
werden. Ebensowenig wie das Gold, übrigens.“
Er stockt, so als hätte er
schon zuviel gesagt. Ich hake nach: „Gibt es noch zusätzliche Happen?“
„Wüßte nicht, warum ich mich
verausgaben sollte. Sie können ja in den Zeitungen von damals wühlen. Tun Sie
doch sowieso. Ach ja! A propos Zeitungen: Wir legen keinen gesteigerten Wert
darauf, daß Troyennys Verhaftung breitgetreten wird. Und in welch neuem Licht
uns Lancelin erscheint, geht auch keinen was an. Also, wenn aus Marc Covets
Feder auch nur eine Anspielung in diese Richtung fließt, mach ich Sie dafür verantwortlich.
Laufen Sie ruhig hinter der Prämie her. Aber alles, was Sie rauskriegen, wird
hier zentral gesammelt, klar? Spielen Sie nicht den Hilfssheriff.“
„O.k.“, sage ich. „Kommen Sie
in die Wechseljahre oder was?“
„Das geht Sie nichts an.“
„Gut. Dann sind also die 150
Kilo vielleicht hier in der Gegend und Lancelin ist zur Verteilung der Beute
nach Paris gekommen?“
„Wahrscheinlich.“
„Und Troyenny? Was wollte der
Ihrer Meinung nach bei mir?“
„Weiß ich noch nicht. Und da Sie
ihn nicht kennen, können Sie’s uns auch nicht sagen. Deswegen frag ich Sie erst
gar nicht. Aber ihn werden wir fragen.“
„Und er wird’s uns sagen!“ ruft
Grégoire unerbittlich. „Das und noch mehr.“
„Noch mehr? Was denn?“
„Alles! Zum Beispiel, daß er an
dem Goldraub beteiligt war“, sagt Faroux. „Im Moment streitet er alles ab. Und
dann noch... na ja, alles eben.“
„Hm. Einschließlich Versteck
der Beute?“
„Warum nicht?“
Ich lache:
„Langsam, langsam.“
„Wieso langsam?“
„Mein lieber Florimond! In
dieser Sache werden mir Absichten und Kenntnisse untergejubelt, die ich nicht
habe. Sie, Grégoire, Lancelin und endlich Troyenny. Man könnte annehmen, daß
der Feuerschlucker zu mir wollte, um seinen Freund zu rächen. Schließlich und
endlich hab ich ihn runtergeschmissen. Aber das glaub ich nicht. Er hat die
Zeitungen gelesen und sich seinen eigenen Reim drauf gemacht. Daß ich nämlich
mit Lancelin zu tun hatte und über alles Bescheid
weiß. Vor allem, wo das Gold versteckt ist. Und warum sollte ich Lancelin nicht
aus genau diesem Grund beseitigt haben?“
„Dann muß er aber ‘ne seltsame
Meinung von Privatdetektiven haben“, bemerkt Faroux.
„Wie so einige andere“, seufze
ich und schiele zu Grégoire rüber. „Also, er will mich daran erinnern, daß ein
Teil der Beute ihm gehört. Deswegen können Sie ihn auch verhören, so lange Sie
wollen. Mit Hammer und Sichel, falls es Ihnen gefällt. Aber über die Beute wird
er nichts sagen. Er weiß nämlich nicht, wo sie ist.“
„Wir werden ja sehen“, beendet
Faroux das Thema.
Eine Fliege fliegt an seiner
Nase vorbei und setzt sich aufs Telefon. Der Kommissar sieht sie an, als wär
sie ‘n Anwärter für die Polizeischule.
„Sie können gehen“, entläßt
mich Faroux. „Aber vergessen Sie nicht, was ich Ihnen gesagt habe, ja? Salut!“
Der Zug,
das Gold, der Schlüssel und der Waggon
Ich gehe ins Büro, um mich
umzuziehen. Die Foire du Trône wird mich noch ruinieren. Neulich den Hut
verloren, gestern den Anzug versaut. Ich rasiere mich, ziehe mich um, gehe
frühstücken. Danach setze ich mich in die Bibliothèque nationale und
informiere mich mit Hilfe der acht Monate alten Ausgaben von Crépuscule,
France-Soir und Détective über den Goldraub. Eine richtige Meldung
fürs ,Vermischte“.
* * *
September 1956.
Auf einem Gleis des Güterbahnhofs
Montpellier-Rondelet steht ein unscheinbarer Waggon. Nur wenige Leute wissen,
was er enthält. Das Geheimnis ist gut gehütet worden, aber trotzdem nicht gut
genug... Goldbarren im Werte von 500 Millionen Francs liegen in dem Waggon.
Gehören dem Pariser Konsortium für Edelmetalle. Warum der Waggon da
rumsteht, wird nicht ganz klar. Goldgeschichten sind immer
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