No more heartbreak
Möglichkeiten, sich neu zu erfinden, und es raubte ihr den Atem. Bevor sie wusste, wie ihr geschah, hatte sie ihr Kleid ausgezogen und trug ein LF-Kleid mit einem dicken Strickpulli von Vivienne Tam. Sie war im siebten Himmel.
Die Ständer mit den Kleidern, die noch fotografiert werden mussten, ließ sie unberührt, aber sie bediente sich ausgiebig an den Ständern mit der Kennzeichnung: Zurückgeben. Vince würde es sicher nichts ausmachen, wenn dieses Kaschmir-Wickelkleid erst nächste Woche wieder bei ihm war, richtig? Und Rogan konnte auch noch eine Woche lang ohne dieses T-Shirt auskommen. Max verwandelte die Teen-Vogue-Kleiderkammer in ihre persönliche Couture-Leihboutique und achtete penibel darauf, die Kleidungsstücke innerhalb von sieben Tagen und in makellosem Zustand zurückzubringen.
Heute Abend streicht Max über die Stoffbahnen, denkt über ihre Kundinnen und die Termine der nächsten Woche nach. Sie schnappt sich eine Lululemon-Daunenjacke aus interessantem Neoprenstoff für den Boxunterricht mit Bridget, eine Marni-Webpelzweste für den Ausflug mit Jen zur Achterbahn auf Coney Island und einen Burberry-Trenchcoat, um Trish Silverbergs Ex nachzuspionieren und sicherzustellen, dass er die Wahl nicht manipulieren will.
Dann sieht sie es – ein Stück rote Seide irgendwo zwischen einem Kleid und einem Unterrock. Es ist so perfekt geschnitten, dass Max darin gleichzeitig nackt und wundervoll gekleidet aussieht. Sie dreht sich vor dem Spiegel hin und her und bewundert ihr Abbild. Im Gegensatz zu der Jacke, der Weste und dem Trench ist dies keine Rüstung, die aus Max die stilbewusste Bastion des Selbstvertrauens machen, die ihre Kundinnen brauchen. Dies ist ein Date-Kleid. Ein Kleid für das Date ihrer Träume. Ein Kleid, bei dem jeder Junge die Waffen streckt.
Max steigen Tränen in die Augen, da sieht sie ihr Telefon aufglühen.
»Zach?«, antwortet sie. »Was wissen wir?«
»Hm, triff mich doch einfach unten.«
»Du bist hier?«
»An der Drehtür.«
Max hängt schnell das Kleid zurück. Sie packt ihre Riesentasche, rennt zu den Fahrstühlen und fährt mit ihrer Beute zurück ins Erdgeschoss. Sie nickt dem Wachmann zu und geht durch die Drehtür. Draußen steht Zach, der unter dem zwei Stockwerke hohen Torbogen aus Granit ausnahmsweise mal klein wirkt.
»Zachary! Was machst du denn hier? Du hättest mir die Info auch einfach per Telefon geben können!« Sie folgt ihm die 42. Straße entlang.
»Ich wollte dich sehen.« Er nimmt seinen grünen Schal ab und legt ihn ihr um den Hals, während sie ihre prall gefüllte Tasche abstellt. »Hallo, Sankt Nikolaus.«
»Ich habe eine Marni-Weste, die du mir vom Leib reißen wirst. Okay, jetzt mach nicht so einen Aufriss. Sag es einfach. Ist Hugo die ganze Woche hier?«
Zach presst die Lippen zusammen.
»Spuck’s aus.« Sie schlingt die Arme um sich. »Du hast sein Hotel gefunden. Dann gehe ich einfach nicht mehr in diese Gegend. Er wird bald in ein Flugzeug steigen und zurück an seine Uni fliegen – Harvard, da waren schon zwölf Generationen vor ihm –, seine Familie hat das College in den Unterrichtspausen gebaut. Ich werde es schon schaffen, ein paar Tage in Deckung zu bleiben …«
»Oder ein paar Monate.«
»Monate?«
»Jahre?«
»Jahre!«
Zach breitet die Hände aus. »Okay. Ich habe erkannt, dass die Jacke, die er auf dem Foto trägt, aus der aktuellen John-Varvatos-Kollektion stammt.«
»Du bist gruselig.«
»Danke. Also habe ich beim New York Magazine angerufen und so getan, als sei ich von John Varvatos und wäre daran interessiert, ihn als Repräsentanten für unsere Marke zu gewinnen, blablabla. Sie geben mir also die Nummer seiner Pressesprecherin …«
»Pressesprecherin?«, kreischt Max zum zweiten Mal in ihrem Leben – und an diesem Tag. »Hugo Tillman – König der Spießer, der dieselben Samthausschuhe mit Monogramm trägt wie sein zweiundsiebzigjähriger Großvater – hat eine Pressesprecherin ?«
»Ich habe sie also angerufen und so getan, als sei ich vom New York Magazine . Habe behauptet, das Foto sei oft angeklickt worden und wir seien an einem Profil interessiert.«
»Und?«
»Na ja, sie hatte einen Termin und wollte mich zum Lunch treffen. Kannst du dir das vorstellen? Aber sie hat mir eines gesagt: Die Familie hat downtown ein neues Gebäude hochgezogen. Tillman Developments erstes Gebäude auf Manhattan, ein Superluxushochhaus. Hugo soll das Geschäft von der Pike auf lernen.«
Max gibt ein Geräusch des
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