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No more heartbreak

No more heartbreak

Titel: No more heartbreak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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wurde.
    Im Laufe der folgenden Woche passte Max ihren Stil der Umgebung an. Bis sie beinahe mit ihr verschmolz. Kein Make-up. Keine Stilbrüche. Kein Spaß. Sie schaffte es nicht, Freundinnen zu finden, und war entsetzlich einsam. Und dann klopfte an einem schwülen Augustabend, dem letzten Tag der Einführungswoche, Hugo Tillman der Hunderttausendste, Abkömmling der Concord-Tillmans mit dem perfekten blonden Haar, an ihre Tür.
    Während der Zug der Linie F sich nach Manhattan schiebt, überlässt Max sich ihren Erinnerungen. Das Kribbeln, das sein Anblick in ihr auslöste. Er suchte nach Meredith Blablas Zimmer, blieb aber auf ein Schwätzchen. Er lehnte am Türrahmen, und seine blauen Augen wanderten immer wieder zu den roten Lederstiefeln, die Max trug, wenn sie alleine in ihrem Zimmer saß und ein bisschen Aufheiterung nötig hatte. Sie saß auf ihrem Schreibtischstuhl und starrte zu ihm hoch. Er war die Verkörperung von Sankt Irgendwas und hier zu Hause wie ein Fisch im Wasser.
    Es schockte Max, dass er insgeheim alles hier genauso anstrengend und langweilig fand wie sie auch. Es gefiel ihr, dass er darum kämpfte, eine Identität außerhalb des Tillman-Vermächtnisses zu finden. Ganz zu schweigen davon, dass er ihr bald exotische Blumen schenkte und sie mit der Limousine in Bostons Vier-Sterne-Restaurants zum Essen ausführte. Ihn faszinierte ihre Unabhängigkeit, er liebte ihre Stiefel, ihren Esprit, einfach sie. Nachdem sie so lange auf dem Schulgelände unsichtbar gewesen war, sonnte sie sich nun im Scheinwerferlicht allgemeiner Bewunderung. Der Bienenkönig wollte sie zu seiner Bienenkönigin machen – was hätte ihren Wert besser bestätigen können?
    Und alles hatte damit begonnen, dass er in ihrem Türrahmen gestanden hatte. Und mit ihrer frechen Bemerkung, dass die Welt aus den Fugen geraten sein musste, wenn ausgerechnet er sich in Sankt Irgendwas verlaufen hatte. Er war tatsächlich rot geworden, wie er dort im Türrahmen stand, die Ärmel seines Rugby-Trikots über die gebräunten Unterarme hochgeschoben. Ist es möglich, sich von Unterarmen angezogen zu fühlen?
    Oh mein Gott! Der Zug bremst ab und Max packt die Haltestange fester. Oh mein Gott. Denk bloß nicht weiter. Vergiss seine Unterarme, die wahrscheinlich schneller Falten und Altersflecken bekommen werden als … na ja, als die aller anderen. Vergiss sein müheloses Selbstbewusstsein! Er soll bloß so schnell wie möglich in den nächsten Bus zurück nach seinem Hintertupfingen steigen. Diese Stadt gehört mir , denkt Max. Mir.
    Nachdem Max Bridget sicher in der Schule abgeliefert hat, betreibt sie auf der Court Street Multitasking, in der einen Hand ein Foto von Taylor, in der anderen den BlackBerry. Von neun Uhr morgens bis drei Uhr nachmittags, wenn Zach und Phoebe die Schulbank drücken, kann sich Max ungestört ihrer Vorbereitungsarbeit widmen. Ihrer Erfahrung nach enden die meisten Teenager-Beziehungen gegen Ende des Tages – größtenteils nach drei Uhr – es sei denn, der Typ macht mit einer SMS in der Unterrichtspause Schluss. Für solche Weicheier ist ein ganz spezieller Bereich der Hölle reserviert. Aber es gibt so viele Arten von Weicheiern, so viele Höllenfeuer … nein! Sie wird nicht mehr an Hugo denken, bis Zach herausgefunden hat, warum er sich in New York aufhält.
    Sie wirft ihr Haar zurück, überquert die Straße und betritt Stans Party-Emporium. »Miss Max!«, wird sie von Stan begrüßt, der hinterm Tresen auf einem Hocker sitzt und in der Post blättert.
    »Hi, Stan!«, lächelt Max. Im Party-Emporium muss man einfach lächeln. Stans dicht bepackte Regale wecken in Max Erinnerungen an Kindergeburtstage, vor denen sie stundenlang in dem entsprechenden Laden ihrer jeweiligen Heimatstadt stand und Papierteller aussuchte, während ihre Mutter am Handy Fakten checkte. Ihre Lieblingsparty ist nach wie vor die mit dem Dirty-Dancing -Thema, die sie in der sechsten Klasse geschmissen hat. Ihre Mom arbeitete damals beim Reno Herald . Die Servietten waren weiß und mit Noten bedruckt gewesen. Alle Gäste kamen entweder als Baby oder als Johnny und für ihren großen Auftritt hatte sie sich eine Wassermelone aus Pappmaschee gebastelt. Zach hat wahrscheinlich immer noch das Foto, das sie ihm damals geschickt hat.
    Auf dem Weg zu Stan läuft Max unter einer Girlande aus Piñatas hindurch, die von der Decke hängen und dank eines gut versteckten Ventilators sanft hin und her schwingen. »Was kann ich für Sie tun, Miss

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