No more heartbreak
Max?«
Max reicht Stan das Foto von Taylor. Er mustert es durch seine Bifokalgläser.
»Esel«, verkündet er.
»Sicher?«
Stan schaut noch einmal auf das Foto, auf dem Taylor lässig auf seiner Treppe sitzt, ein mit Aufklebern bedecktes Skateboard auf den Knien. »Ein richtiger Esel. Definitiv.« Stan beugt sich vor und zeigt Max eine Piñata hinter den frisch eingetroffenen Halloween-Masken, die einen als Teufel verkleideten Esel darstellt. »Unsicher oder …« – er zeigt auf einen Esel als Weihnachtsmann – »distanziert und selbstgefällig.«
Max legt sich den Finger an die Lippen und schaut zwischen beiden Figuren hin und her. »Ersteres.«
»Wird erledigt. Und ich habe hier etwas für Sie!« Stan zieht ihre letzte Bestellung unter dem Tresen hervor: ein Schwein im Tutu.
»Ah.« Max dreht die Piñata um. Genau da, wo eigentlich das Gesicht des Schweins sein sollte, ist das Konterfei des wunderhübschen Ex von Jen eingelasert. »Perfekt.«
Kurz nach drei Uhr am selben Nachmittag trägt Max das besagte Schwein unter dem Arm und schaut auf Jen herab, die nach zwei Wochen Programm einen kleinen Rückfall erlitten zu haben scheint und haltlos schluchzend auf dem Boden ihres Zimmers sitzt. Sie hält ein fleckiges T-Shirt und einen Staubsaugeraufsatz in den Händen und fuchtelt wild damit herum.
»Jen, du warst schon so weit. Was ist denn passiert?« Max legt die Piñata auf den Schreibtisch und holt ein frisches Päckchen Taschentücher aus ihrer Hand tasche.
»Ich habe mein Zimmer gründlich geputzt, wie du es gesagt hast. Um Platz für Neues zu schaffen. Und als ich den Boden meines Schranks saugen wollte, ist mir eingefallen, dass er das hier kaputt gemacht hat …« Sie hält die Düse hoch. »Er wollte Frühstücksflocken in Milch aufsaugen. Ich habe es meiner Mom nie gesagt. Also habe ich den Handfeger geholt. Und dabei das hier gefunden.« Sie hält ihren Daumen hoch, an dem ein Chiquita-Schildchen klebt. »Sie sind überall.« Sie streckt die Hand aus. An allen Fingern kleben Schildchen. »Jedes Mal wenn er eine Banane gegessen hat. Er hat sie nie weggeschmissen. Also wollte ich sie jetzt abpulen und habe dabei das hier gefunden.« Sie hält das fleckige Stück Stoff hoch. »In der Schuhputzkiste.«
»Ein Minnymaus-T-Shirt. Okay …«
»Ich hab das, seit ich sieben bin. Er muss es benutzt haben, um sich vor seinem Schachwettkampf die Schuhe zu putzen.«
»Und?«
»Es ist so!« Jen versucht verzweifelt, sich begreiflich zu machen. »Er hat versucht, mir bei der Hausarbeit zu helfen. Er hat versucht, sich besser anzuziehen. Er hat es versucht! Und ich habe es nicht gewürdigt! Ich hätte ihm vor dem Wettbewerb Muffins backen oder ihm, keine Ahnung, einen runterholen sollen. Ich habe kein Ereignis daraus gemacht. Ich hätte etwas Besonderes daraus machen sollen! Warum habe ich das nicht getan? Warum?«
Max packt Jen an den Schultern. »Hat er es gewürdigt, dass du immer Snacks gemacht hast, wenn seine Freunde bei euren Dates aufgetaucht sind? Dass du dir jedes Mal neue Klamotten gekauft hast, bevor ihr euch getroffen habt? Seine Physikhausaufgaben gemacht hast? Und … ja, ihm einen runtergeholt hast? Gab es da etwa eine Parade?« Max reißt Jen das T-Shirt und die Düse aus der Hand und befreit ihre Finger von den Aufklebern. »Kalte Dusche! Auf geht’s. Und solange du da drin bist, denk mal drüber nach: aufgeweichte Frühstücksflocken mit dem Staubsauger? Echt jetzt? Jen? Wirklich?« Max klebt Jen einen Chiquita-Aufkleber mitten auf die Stirn und schiebt sie nach einem Kontrollblick in den Flur hinaus.
As sie das Wasser im Bad laufen hört, macht sich Max auf die Suche nach den verbliebenen Chiquita-Stickern und entfernt alle mit einer Rasierklinge. Jen hatte recht – sie sind überall: auf Buchumschlägen, Bilderrahmen, Elektrogeräten. Max ruft Phoebe an, klemmt sich das Telefon zwischen Kopf und Hals und klettert auf den Schreibtisch, um die Piñata an der Decke zu befestigen.
»Hier spricht Phoebe.«
»Hi! Kannst du in zwanzig Minuten bei Jen sein und eine Rasierklinge und Klebstoffentferner mitbringen?«
»Kannst du mir sagen, wer Hugo Tillman ist?«, gibt Phoebe zurück.
Max wird heiß und kalt und sie stützt sich mit einer Hand an der Decke ab. »Phoebe.«
»Es ist mein Ernst. Seit wann werde ich nicht mehr über neue Fälle informiert? Das ist richtig beschissen.«
»Charmant ausgedrückt.«
»Komm schon, wen hat das Sahneschnittchen abserviert? Ich habe ihn gegoogelt,
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