No more heartbreak
Nagelbetten lila anlaufen.
Er weiß gar nicht mehr genau, wann Taylor und er den Entschluss gefasst haben, gemeinsam nach Kenyon zu gehen. Bens Dad hat nicht studiert. Mr Bradley spricht mit so viel nostalgischer Freude von Kenyon … etwas Vergleichbares hat Bens Dad nicht.
Während der schrecklichen Scheidung seiner Eltern war es ein Trost für Ben, wenigstens ein Bild von seiner zukünftigen Uni im Kopf zu haben und sich vorzustellen, wie er gemeinsam mit Taylor diese Welt erobert – aber je häufiger sein Dad davon redet, dass er nach dem Studium den Laden übernehmen soll, desto weniger hat Ben das Gefühl, dass seine Zukunft ihm weit offen steht.
Der Ball fällt zu Boden, knapp neben seinem Gesicht. Taylor hält ihn ohne hinzusehen mit dem Fuß auf. Er sucht online nach Halloween-Partys. Ben überlegt immer noch, wie er Taylor beibringen soll, dass er an Halloween nicht feiern kann. Ben muss an dem Trainingsworkshop für College-Anmeldungen teilnehmen, den ein Uni-Genie am 1. November hält. Um acht Uhr morgens. Ein Genie ohne Sozialleben – aber hallo! Mrs Downing, seine Studienberaterin, würde Ben mit ihrem Paisleyschal erwürgen, wenn er dort nicht auftaucht. Schließlich hat sie »Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt«, um ihm einen Platz zu verschaffen.
»Hey«, brüllt Ben. »War das eure Klingel?«
»Was?«
»Klingel!«
Taylor drückt die MUTE -Taste und beide lauschen einen Moment.
»Ich schau nach«, sagt Ben, froh um die Chance, kurz Luft zu atmen, die nicht mit dem Geruch von Taylors Turnschuhen getränkt ist. Unten öffnet Ben die Tür und sieht gerade noch eine Gestalt mit Kapuzenjacke in Richtung Greenwich Avenue verschwinden.
»Wer ist es?«
»Paket für dich. Von einem Kurier.«
»Bring die Chips mit, wenn du schon unten bist.«
Ben holt die Packung aus dem Schrank und trägt alles die Treppe hinauf, wo Taylor bereits wartet. Offenbar ist er doch neugierig geworden. »Ein Kurier? Sicher, dass das nicht für meinen Dad ist?«
Achselzuckend reicht Ben Taylor den Karton und reißt die Chipstüte auf. »Mach es auf.«
Taylor schlitzt das Klebeband auf und öffnet neugierig den Deckel. Als er den Inhalt herausnimmt, verändert sich sein Gesichtsausdruck. Ben erkennt Taylors Sweatshirt, einen zweiten Kapuzenpulli und eine Mütze.
Taylor murmelt etwas von »dieses Parfüm« und durchsucht den Haufen nach … nach was?
»Was ist das?«, fragt Ben mit vollem Mund.
»Mein Zeug. Das noch bei Bridget war. Kein Zettel, kein … gar nichts.«
Ben lässt sich in Taylors Schreibtischstuhl sinken und checkt die Ergebnisse von Taylors Partysuche auf dem Bildschirm. Er zwingt sich, es endlich zu sagen. »Wegen Halloween …«
»Was?«
»Keine Ahnung, ob ich es dieses Jahr schaffe.« Ben wischt sich die gelben Krümel von den Händen und wartet auf Taylors Reaktion. Die ausbleibt, weil Taylor vollauf damit beschäftigt ist, seine Sachen zurück in den Karton zu legen. Er drückt den Deckel zu, aber er will nicht zubleiben.
Max spürt ihr Telefon in ihrer Tasche vibrieren, als sie in die Greenwich einbiegt. »Hey, was ist los? Ist Bridget abgehauen?«
»Das Mädel steht in der weltlängsten Schlange für Popcorn an«, sagt Zach.
»Was ist dann?«
»Ähm – schimmlige Blätter?«, fragt er.
»Du hast doch von Allergien angefangen«, protestiert Max. »Ich habe gerade einfach viele Fälle auf einmal und bin deswegen ein bisschen gestresst.«
»So, so.« Zach klingt nicht überzeugt.
»Zachary. Es geht mir gut, ehrlich.«
»Wenn du meinst«, trällert er ein bisschen zu lässig. »Ich muss rennen. Das Blutbad fängt gleich an und die Mädchen verzichten auf Popcorn.«
»Dann los«, drängt Max, und er legt auf. Es geht mir gut , denkt sie auf dem Weg zur Sixth Avenue. Es ist eine Allergie. Eine vorübergehende Reaktion auf die Nähe zu einem Arsch.
Abends sitzt Max zufrieden in ihrem Häschen-Pyjama am Schreibtisch und arbeitet an ihrer Präsentation für Dr. Schmidt, als ihr auffällt, dass sie nicht genau weiß, in welchem Jahr ihre zukünftige Mentorin ihre erste einflussreiche Arbeit veröffentlicht hat. Also geht Max auf die NYU -Seite und sucht Dr. Schmidts Lebenslauf. Der führt sie zu dem Blog eines Psychologiestudenten, der wiederum zu dem Blog eines Studienanfängers über die Wohnheime, einem Blog über die heißesten Mädchen am Campus, einem noch dümmeren Blog über die besten Knutsch-Spots und schließlich zu einem Blog namens »Neu an der NYU «. Max vertieft sich in
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