No more heartbreak
war zum ersten Mal in meinem Leben einsam. Sehr einsam.« Sie schaut auf ihre Hände herab und denkt daran, wie sehr sie sich nach Aufmerksamkeit gesehnt hat. »Er hat sich auf der Suche nach einem Mädchen in mein Zimmer verirrt. Ihm sind meine roten Stiefel aufgefallen.« Max wird rot, als sie sich an den Abend erinnert, als sie schließlich nur in diesen Stiefeln vor ihm stand. »Wir waren fünf Monate lang unzertrennlich.« Ihr Blick wird glasig, als immer mehr Bilder in ihr hochsteigen. »Er saß bei allen Mahlzeiten neben mir. Wenn wir uns auf dem Flur begegnet sind, gingen wir in einen Besenschrank und knutschten, bis die Pause vorbei war. Einmal saß ich bis spät abends in der Bibliothek und stand kurz auf, um mir ein Buch zu holen. Als ich zu meinem Platz zurückkam, hatte er mir eine Tüte M&Ms hingelegt und mir ein herzförmiges Post-it draufgeklebt.«
»Ach, deshalb«, sagt Zach und hebt den Fuß. Das Ding klebt an seiner Schuhsohle.
»Hättet ihr es nicht auch behalten?«, fragt Max verzweifelt.
»Mach weiter.«
»Er hat mir gesagt, dass er mich liebt. Und er hat mich seiner Familie vorgestellt. Das bedeutet doch, dass er an die Zukunft gedacht hat, oder?«
»Sehr zukunftsorientiert«, bestätigt Bridget.
»Und weil ich keine richtige Familie habe, war das wie Crack für mich.« Max blickt in die gebannten Gesichter ihrer Zuhörer. »Dann hat er mich eingeladen, Silvester mit ihm auf dem Anwesen seiner Familie in Cape Cod zu feiern. Ich hatte mir ein Kleid gekauft. Ich hatte meiner Mom eine Lüge aufgetischt. Ich hatte alles genau geplant.«
»Und was ist dann passiert?«, fragt Phoebe.
»Es war das letzte Rugbyspiel der Saison, das Spiel um den Titel. Ich saß in einem Pavillon, konnte das Spielfeld aber gut sehen, weil ich mir einen Sessel ans Fenster gestellt hatte. Sie haben mich wahrscheinlich nicht bemerkt …«
»Wer?«
»Elizabeth Dow Pendergast und ihre Freundinnen.« Max kann den Namen kaum laut aussprechen. »Sie waren vor dem Regen geflüchtet – ihre Dauerwellen wurden feucht. Ich hörte sie reinkommen. Wahrscheinlich hätte ich mich bemerkbar machen und winken sollen. Aber das tat ich nicht. Sie begannen, über die Silvesterparty bei Hugo zu reden, über ihre langweiligen Kleider und den Schmuck ihrer Großmütter – und ich freute mich so auf ihre Gesichter, wenn sie mich in meinem rückenfreien H&M-Cavalli-Kleid an Hugos Arm sehen würden. Dann sagte Elizabeth seinen Namen. Und zwar genauso, wie er in meinem Kopf klang. Als würde er ihr gehören. Ich hatte noch nicht wirklich registriert, was sie sonst noch gesagt hatte. Es kam mir nur so vor, als wäre der Eisregen an den Fenstern in meinen Körper eingedrungen.«
»Und was hat sie nun gesagt?«, fragt Bridget.
»Max weiß noch nichts von Hugo und mir, das arme Ding«, sagt Max im Tonfall von Elizabeth. »Dann sagte ihre Freundin: ›Ich weiß nicht, wie du das aushältst, Elizabeth. Du hast eine Engelsgeduld.‹ Und sie sagte: ›Na ja, er hat mir versprochen, vor der Party mit ihr Schluss zu machen. Er sagt, das hätte er schon vor einer Ewigkeit tun sollen.‹«
Phoebe und Bridget fassen sich an den Händen.
»Oh Max«, murmelt Zach mitfühlend.
»Das ist echt krank!«, ruft Bridget.
»Ich höre immer noch den Knall, mit dem der Stuhl umgefallen ist, als ich aufsprang. Aber ich weiß nicht mehr, dass ich mich bewegt habe. Ich habe nur die Türklinke vor mir gesehen und wollte an die Luft. Dann sah ich ihn in der Ferne im Regen über das nasse Spielfeld rennen. Ich rannte zu ihm, aber ohne Stollenschuhe war es wie Schlittschuhlaufen. Die Leute lachten mich aus und der Schiedsrichter blies in die Pfeife. Aber ich konnte nicht aufhören. Ich knallte ihm die Hände vor die Brust. ›Du willst mich abservieren?‹, habe ich ihn angebrüllt. Er wollte zurückweichen, weil es ihm so peinlich war. Nicht sein Verhalten – sondern meins. Er hat sich für mich geschämt. Ich habe mich wieder auf ihn gestürzt, bin aber ausgerutscht, weil der Rasen voller Gänsescheiße war. Und in der bin ich dann mit dem Gesicht voran gelandet.«
Im Zimmer ist es totenstill.
»Das ist so viel schlimmer als Rotz«, flüstert Bridget ehrfürchtig.
»Aber du hast es überstanden und bist nicht durchgedreht oder ausgewandert oder hast angefangen zu stricken.«
»Er hat nie ein Wort darüber verloren …«
»Und da hast du ihn das letzte Mal gesehen?«, fragt Phoebe.
»Weil du nach Weihnachten nicht zurück in die Schule gegangen bist«,
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