No more heartbreak
sagt er, macht aber keine Anstalten, sie zu begleiten.
»Frühstücksflocken? Das ist doch gegen jede Supermarktlogik. Semmelbrösel gehören zum Brot.«
»Ist ja auch ein Delikatessenladen.« Er schaut stur an ihr vorbei.
»Richtig«, nickt sie. Irgendwie benimmt er sich komisch. »Wie läuft die Arbeit?«
»Viel zu tun.«
»Oh.«
»Und du hattest auch viel zu tun, stimmt’s?«, fragt er in anklagendem Ton. Dann reißt er sich zusammen. »Ich meine, ich hoffe, es ist alles cool und so.«
»Klar.« Dann fällt der Groschen. Er hat ihr die letzte SMS geschrieben – sie wollte gerade zu ihm gehen, als Hugo sie aus der Bahn geworfen hat. Sie hat sich nicht mehr gemeldet und ihn in der Luft hängen lassen. Scheiße.
»Dann werde ich jetzt mal mein Zeug nach Hause bringen«, sagt er.
»Hör mal, wegen neulich Abend«, stammelt sie. Sie hat keine Ahnung, was sie sagen soll. »Ich wollte dir zurückschreiben …«
»Aber dann hast du ein besseres Angebot bekommen. Schon okay.«
»Nein«, sagt sie überrascht. Aber er schiebt sich schon an ihr vorbei. »Okay, dann bis die Tage oder so.« Max beobachtet, wie er ohne einen Blick zurück zur Kasse geht, und macht sich dann auf den Weg zum Frühstücksflockenregal. Was zum Henker? Aber eigentlich ist es gut, dass das passiert ist. Wie gut kennt sie diesen Ben Cooper überhaupt? Vielleicht ist er gar nicht der Typ Junge, der schlagfertig ist und gut in einem Smoking aussieht, sondern eher von der Sorte, die sofort total beleidigt ist, wenn ihr ein winziger Fehler unterläuft. In diesem Fall ist es besser, dass sie es herausgefunden hat, bevor etwas passiert ist. Vor irgendwelchen Schaumbädern. Was sie gerade wirklich nicht braucht, ist ein weiterer Typ, der es schafft, dass sie sich fühlt wie mit Gänsescheiße bedeckt.
Sie sucht zwischen den bunten Kartons, bis sie die Semmelbrösel gefunden hat, und bleibt dann nachdenklich stehen. Vielleicht ist er aber auch ein echt toller Typ, der einen Schritt auf sie zu gemacht und keine Reaktion darauf erhalten hat. Vielleicht ist er völlig zu Recht sauer! Jungs sind so verwirrend. Sie schaut zu den Bananen hinüber. Es ist eindeutig, welche gut und welche faulig sind. Man kann es sehen, bevor man etwas investiert. Warum können Jungs nicht wie Bananen sein? Warum muss man erst sein Herz verschenken, um herauszufinden, ob man einen Guten erwischt hat?
Ein paar Stunden später ist der gefüllte Truthahn bereit für den Ofen, und Zach und Phoebe umkreisen die Recamiere, die Handys am Ohr. »Danke für die Nachricht, deine Freundin ist bei uns in guten Händen.« Zach legt auf und schaut zu Max, die gerade Esskastanien für die Suppe schält, die ihre Mom oben um drei Uhr Peters Familie servieren will. »Max, schaffst du noch eine Stunde eins bei einer neuen Kundin? Ein Typ hat sie und ein anderes Mädchen – nennen wir sie seine Ersatz-Seelenverwandte – gestern Abend zum Schulball eingeladen und ist zwischen beiden hin- und hergerannt. Sie haben es erst kapiert, als sie ihn auf zwei Erinnerungsfotos gesehen haben.«
Max beugt sich vor und wirft einen Blick auf die Uhr an ihrem Rechner. »Ja, aber es wird eng werden.«
Zach deutet auf die Zeitschrift auf Max’ Tisch. »Wie wäre es, wenn du deinen Moment an der New Yorker Börse feierst?«
Max schüttelt den Kopf.
»Bitte bleib dran.« Phoebe legt die Hand auf ihr Handy und flüstert: »Ich brauche Max um eins. Und meiner Meinung nach sollte Max ein Praktikum bei dem Architekten machen, der das neue Tillman-Gebäude entworfen hat.«
Max denkt darüber nach, während sie die letzten Kastanien schält. »Hornbrille, kurzer Rock aus Wollcrêpe, dünner Cordblazer – das hat Potenzial. Aber wie soll ich ihm da zeigen, dass es mir nichts ausmacht, dass er eine Freundin hat?«
»Leute!«, kündigt sich Max’ Mutter auf der Treppe an und das Team von Ex Inc. legt eiligst aufgeschlagene Kochbücher auf alle herumliegenden Unterlagen und Pläne.
Zum Glück braucht Anne ziemlich lange, um die Treppe herunterzusteigen. Sie trägt gelbe Küchenhandschuhe, die zu ihrer Küchenschürze passen – eins ihrer vielen Hochzeitsgeschenke, die sie heute zum ersten Mal einweiht. »Schön, dass deine Freunde dir beim Kochen helfen, Max. Ich habe zwar gesagt, dass ich das auch alleine schaffe, aber …«
»Aber du schaffst es nicht«, beendet Max ihren Satz und wirft die letzte Kastanie in eine Schüssel. »Okay. Kastanien sind fertig. Was sollen wir als Nächstes
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