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No Sex in the City

Titel: No Sex in the City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Arten leben in einem eingespielten Wechselverhältnis, und das brauchen sie auch.
    Golfplätze sind das genaue Gegenteil von Urwäldern. Sie sind zurechtgestutzt von Menschenhand. Die Welt soll Regeln unterworfen werden und sich dem Willen des Menschen beugen. Ecken und Kanten sollen begradigt und Geheimnisse enthüllt werden.
    Ich bin froh, dass Sie heute Abend hier sind, denn ich bin froh, Teil einer Gruppe zu sein, die sich nicht alle Geheimnisse und Abenteuer des Lebens entreißen lassen will. Die davon überzeugt ist, dass unser Wald in Frieden wachsen und gedeihen soll, die also auch davon überzeugt ist, dass ein kleiner Teil unseres Schottland auf immer wild bleiben darf, so wie auch ein kleiner Teil unserer Herzen sich niemals zähmen lässt.«
    An dieser Stelle wurde im Saal deutlicher Nationalstolz bekundet, Füße trampelten auf den Boden, und Gläser wurden auf den Tisch geknallt. Katie verstand nicht, warum Harry wegen der Rede so beunruhigt gewesen war. Er war nicht übel, nicht im Mindesten.
    »Im Übrigen wollen wir demnächst zu unserer Sklavenauktion schreiten .«
    Schrille Rufe wurden laut.
    »Ich möchte jeden dazu auffordern, sich großzügig zu zeigen, denn wir sollten uns keine falsche Scham auferlegen - so hat Mutter Natur es gewollt.« Harry schielte auf die nächste Karteikarte, als wollte er das, was da stand, lieber nicht vorlesen. »Vorher aber sollte ich schnell noch ein paar Leuten danken, die uns geholfen haben, diesen Abend zu gestalten. Kelpie MacGuire, die in der Küche gewirbelt hat wie . nun, Stalin im Gulag, ähm, ich bin sicher, dass wir alle darin übereinstimmen, wie erfolgreich sie das bewältigt hat.«
    Geballter Applaus erhob sich, und Kelpie, hübsch, knallrot und erschöpft in der weißen Arbeitskleidung ihres Chefs, kam herein und verbeugte sich. Sie zwinkerte Katie zu, die überzeugt davon war, dass es Kelpie großartig ging.
    » ... Margaret Senga McClockerty, die das reinste Kraftwerk an organisatorischer Energie war.«
    Katie sah sich um, konnte sie aber nirgendwo erblicken. Sie musste da sein, ganz sicher.
    »Olivia Li von LiWebber Associates in London, die uns mit ihrer PR-Agentur begleitet hat, und .« Jetzt schluckte Harry und wurde tatsächlich rot. Er starrte auf seine Karteikarte, als müsste er sich zwingen, den Text laut vorzulesen. » ... unser ganz besonderer Dank geht an Katie Watson, die eines Tages aus dem Nichts hier aufgetaucht ist, und, na ja, es ist nicht immer ganz einfach gewesen, aber Katie, du hast so hart für all das hier gearbeitet . steh auf, Katie . und sieht sie nicht wundervoll aus?«
    Katie war vollkommen unvorbereitet. Sie hatte nicht bemerkt . Die Leute klatschten. Sie stand langsam auf und hörte alles johlen und brüllen. Das Gefühl war umwerfend. Für jemanden, dessen Leben in Stücke zerbrach, gerade jetzt, in diesem Moment, war das keine schlechte Show. Plötzlich spürte sie, wie ihr die Tränen kamen.
    Ihr Mund formte sich zu einem »Danke«.
    Er zuckte mit den Schultern. So hatte er sich das eigentlich nicht vorgestellt. Ihm wurde klar, dass er sie beim Verfassen der Rede schon vor sich gesehen hatte - wie sie aufsprang, ihre Arme um ihn schlang und ihn vor aller Augen küsste. Im Nachhinein war das vermutlich ein bisschen dumm gewesen. Er sah sie an. Ziemlich dümmlich.
    »Ähm, nein, ich danke dir«, gab er zurück. Dann setzten sich beide hin, unbehaglich.
    Ewan McGregors Rede war kurz und hübsch, irgendetwas in der Richtung, dass sie Harry alle ihr verdammtes Geld geben sollten, sonst würde er seinen Schwanz nicht auspacken. Dann wurden ein paar Tische beiseitegeschoben, und die Leute verteilten sich im Raum und flüsterten aufgeregt, als die kleine Bühne errichtet wurde.
    Harry wollte den Tisch verlassen. Katie spürte, dass sie unbedingt etwas sagen sollte, aber sie wusste nicht, was.
    »Wo gehst du hin?«, fragte sie.
    Er blieb stehen, als hätte er alles lieber hören wollen als diese Frage. »Toga«, murmelte er schließlich und fühlte sich wie der größte Verlierer aller Zeiten.
    Dann ging er.
    Katie quetschte sich neben Olivia und Louise, die sich in der Mitte der ersten Reihe, wo man den besten Blick auf das Geschehen hatte, zwei Plätze gesichert hatten. Alle Männer waren verschwunden, und in der Luft hing eine Wolke aus Parfüm, Rauch, Kaffee, Wein und Gekicher, als die Frauen von der Toilette zurückeilten und ihre Brieftaschen auf Bares hin überprüften.
    »Wie ist das nur möglich?«, fragte Olivia.

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