No Sex in the City
»Alle sind sie hier. Habt ihr Richard und Judy gesehen?«
»Trägt er auch eine Toga?«, fragte Katie.
»Leider nicht«, sagte Olivia. »Aber ich denke, Judy wird mitbieten. Warum grinst du?« Das richtete sich an Louise, auf deren Gesicht sich ein fettes Grinsen breitgemacht hatte.
»Nichts«, sagte Louise. Sie versuchte, sich zu beherrschen, aber ihre Mundwinkel zuckten.
»Und was ist mit dir?«, fragte Olivia und wandte sich an Katie. »Wir haben gesehen, wie du mit deinem Traumtypen hier angetanzt bist! Ihr wurdet wohl hinter dem Zelt erwischt!«
»Nein«, sagte Katie. »So war es überhaupt nicht.«
Sie überlegte, ob sie ihren Freundinnen vom Essen erzählen sollte, entschied sich dann aber dagegen.
»Nun«, sagte Louise. »Hier ein Schnelltest: Iain ist ein Idiot - ja oder nein?«
Katie lächelte halbherzig. »Ich denke, dass man sich in ihm nicht täuschen sollte.«
»Ooohhh«, sagten Olivia und Louise gleichzeitig, aber sie konnten das nicht ausdiskutieren, weil die Lichter erloschen und hinter dem Zelt ein Trommelwirbel einsetzte.
»Und nun«, tönte eine mächtige weibliche Stimme, die Katie von irgendwoher kannte, aus der Lautsprecheranlage. »Willkommen zur ersten Sklavenauktion von Fairlish!«, dröhnte es, und die Scheinwerfer richteten sich auf Mrs McClockerty, die oben auf der Bühne stand, eine prächtige Erscheinung in einer gigantischen paillettenbesetzten Korsage, die ihren riesigen Busen betonte, und einem langen Samtrock. Sie sah fantastisch aus. Katie und Louise fielen fast vom Stuhl, und das Publikum grölte lauter denn je.
Mrs McClockerty grinste breit und röhrte in das Mikrofon, als stünde sie soeben vor ihrem letzten Comeback am Broadway. »Alles klar! Bitte Ruhe jetzt! Unter Ihrem Sitz finden Sie eine Karte mit einer Nummer drauf. Wenn Sie mitbieten wollen, halten Sie die Nummer hoch, und Sie werden notiert. Alles kapiert?«
Alles grölte aus vollem Hals.
»Ich kann sie nicht verstehen!«
»waaah!«, brüllte die Menge.
»Die Meistbietende hat jeweils ein Anrecht auf vierundzwanzig Stunden Rundum-Service ihres Sklaven an einem Datum ihrer Wahl. Jeder Sklave muss mindestens eine be-sondere Fähigkeit vorweisen können! Alles klar!«, sagte Mrs McClockerty. »Jetzt kommt Nummer eins ...«
Im Hintergrund war ein lauter Trommelwirbel zu hören, der erste Techniker stolperte auf die Bühne und hielt seine Arme hoch erhoben. Er trug ein Baumwolltuch, das seine Boxershorts mit Schottenmuster nicht wirklich bedeckte.
»Hallo!«, rief er ins Mikrofon. »Mein Name ist Seamus Hannigan, ich bin achtundzwanzig Jahre alt, knapp ein Meter achtzig groß und zu allerlei Spezialdiensten im Haus zu gebrauchen, unter anderem Computerreparaturen, Webdesign, technische Zeichnungen und erotische Fußmassag e .«
Seamus wackelte provozierend mit dem Hintern, um das Publikum zum Brüllen zu bringen, und sofort schossen Nummern in die Höhe.
»Und dort haben wir fünfzig ... sechzig ... siebzig ... einhundert Pfund ... einhundertzwanzig ... fünfzig ... fünfundsiebzig ... neunzig ... zweihundert Pfund! Zweihundertzwanzig . zweihundertdreißig . jemand mehr als zweihundertdreißig . großartige Fußmassage . zum Ersten, zum Zweiten .« Mrs McClockerty knallte einen Holzhammer auf einen Hocker. »Versteigert für zwei-hundertunddreißig Pfund an Nummer 119.«
Nummer 119 quiekte begeistert, sie stellte sich als kleines brünettes Schweinchen heraus. In rosa Schühchen rannte sie zur Bühne, wo Seamus sie hochziehen wollte, es nicht schaffte, seine Toga verlor und schließlich ihre wurstigen Finger packte und mit ihr aus dem Zelt lief. Beide kicherten hysterisch.
Als Nächster kam Willie, der Jagdaufseher, dem Louise begeistert zupfiff. Nachdem er kundgetan hatte, Fasane jagen zu können, was nicht auf allzu großes Interesse stieß, ließ er seine Toga fallen und derart grandiose Brustmuskeln zum Vorschein kommen, dass Justin Timberlake neidisch geworden wäre. Die Gebote schossen in die Höhe.
»Du bietest nicht?«, fragte Katie hinterhältig.
»Ich, äh, nein ... nein ... Ich meine, ich bin fast pleite, und ... lass es uns doch ruhig aussprechen ...«, Louise schluckte, »vielleicht bin ich auch meinen Job los.«
»Mmh«, sagte Katie. Sie hatte Louises Job ganz vergessen, obwohl nicht ganz so bereitwillig wie Louise selbst bisher.
Eine Reihe Bauern wurde auf die tobenden Frauen losgelassen, die immer mehr aufdrehten und sich vollends in Raserei hineinsteigerten, als jetzt Lachlan
Weitere Kostenlose Bücher