No Sex in the City
trauen würde.«
»Na ja, ist sowieso alles sehr ungezwungen, Katie.« Louise beugte sich vor, als hätte sie etwas von großer Bedeutung mitzuteilen. »Wusstest du, dass hier ganze Wagenladungen von Burschen herumlaufen?«
»Soweit ich sehe, sind nur Burschen hier, Louise.«
Louises Augen leuchteten mit der Kraft der wahrhaft Gläubigen. »Ich habe entdeckt, wo sie sich alle versteckt haben! Die Ansehnlichen, meine ich, nicht die magnetisch aufgeladenen Schleimbeutel, denen ich sonst so über den Weg laufe. All die einsamen Prachtkerle - sie sind hier! Sie laufen frei herum, um noch prächtiger zu werden. Die Sache ist sonnenklar, wenn du mich fragst. Dieser Ort hier hat unverhältnismäßig viele Männer. Kaum zu glauben, dass wir erst jetzt kommen!«
»Wir waren blind«, bestätigte Katie.
»Möchtest du nicht jede unserer Bekannten hier hochholen? Vielleicht sollten wir ein Reisebüro für Singlefrauen aufmachen.«
»Ich glaube, türkische Kellner haben den Markt schon erobert, aber versuch’s ruhig.«
Louise lächelte und sah aus dem Fenster.
»Wir sind miserable Feministinnen, nicht wahr?«, sagte Katie und spielte mit dem Salzstreuer.
Louise seufzte. »Warum kann ich nicht Feministin sein und trotzdem einen Freund wollen?«
»Weiß ich nicht«, sagte Katie. »Ernsthaft, ich weiß es nicht.« »Also gut«, sagte Louise. »Kommst du mit?«
Katie sah auf ihren unberührten Teller hinab. »Glaub nicht, nein.«
»Umso besser, weniger Konkurrenz«, sagte Louise. »Nein warte, das bedeutet ... gar keine Konkurrenz. Yippee!«
Als Louise aus dem Laden in die Dämmerung hinauseilte, lächelte Katie wehmütig - das war es wohl mit der Hilfe in einer heiklen Angelegenheit. Sie war immer noch der Überzeugung, dass Harry unrecht hatte. Wenn man die Menschen hier gegen die Pläne, in ihre Umwelt einzugreifen, zusammentrommeln könnte, würde es sicher funktionieren. Sie dachte an die Leute, die vor ein paar Jahren gegen den Bau einer Straße protestiert hatten - all diese schmierigen Typen, die monatelang in Bäumen gelebt hatten. Aber waren sie nicht gescheitert, und war die Straße nicht gebaut worden? Doch, das war so .
»Na, was für großartige Gedanken werden in diesem Kopf gewälzt?«, hörte sie eine freundliche Stimme. »Das Rezept für Mr McKenzies Shepherd’s Pie wird es wohl nicht sein, denn die sieht nicht gut aus.«
Katie schreckte hoch und starrte direkt in die grünen Augen von Iain Kinross.
»Huch ... hallo«, stotterte sie. »Dass man sich hier wiedersieht .«
»Hallo«, sagte er. »Entschuldigung, Sie kommen doch aus London, oder?«
Sie nickte und trank einen Schluck Wasser.
»Tja, du musst wissen, dass man in dieser Stadt absolut jeder Person an absolut jedem Tag begegnet.«
Sie nickte.
»Daher ist es nicht gerade ein großer Zufall.«
»Ich verstehe. Wird das nicht ein bisschen langweilig, wenn man jeden Tag dieselben Leute sieht?«
»Kommt drauf an, wen man sieht. Hast du übrigens Hunger?«
Katie sah vielsagend auf ihren Teller hinab und grinste. »Ich esse gerade. Was glaubst du wohl, was ich in einem Restaurant mache, mit einem Teller Essen vor mir und einem Messer und einer Gabel in der Hand, dazu eine Serviette und all dieses Zeug?«
»Oh, du hast aber nichts angerührt.«
Katie fiel auf, dass sie nach der Tour mit Harry, bei der sie nichts gegessen hatte, in der Tat hungrig war. Sie hatte nur keinen Hunger auf schlecht gestampfte Kartoffeln und sehniges kaltes Hackfleisch. »Na ja ...«
»Es ist nur . Ein Freund von mir hat ein Eckchen weg von hier ein kleines Restaurant. Normalerweise sind sie Monate im Voraus ausgebucht, aber heute hat jemand abgesagt. Und da hat mich Shuggie angerufen und gefragt, ob ich nicht kommen will. Es ist alles schon bezahlt, aber er will das Essen nicht wegwerfen .«
»Was für ein Restaurant?«, fragte Katie misstrauisch.
»Ihre Spezialität ist kaltes Hackfleisch mit Stampfkar-toffeln«, sagte Iain verschmitzt. »Es ist schön dort. Hast du Lust? Craig kann nicht, er behauptet, er habe da etwas laufen.«
Katie dachte an die Freuden eines Abends bei Mrs Mc-Clockerty, sah noch einmal auf ihren Teller hinab und traf eine Entscheidung.
»Ja gerne«, sagte sie.
Aus irgendeinem Grund (vielleicht weil sie unter dem Einfluss von Harrys bösartigen Unterstellungen stand) hatte sie erwartet, dass Iain einen Sportwagen fuhr, aber natürlich tat er das nicht. Er hatte einen netten kleinen Golf, neu und schön sauber, wie Männer es mögen.
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