No Sex in the City
Rechnung ohne den Wirt gemacht.
Kelpie holte sie ein. »Ah, deine schlampige Freundin hat sich ja ganz schnell überall beliebt gemacht«, zischte sie Katie ins Gesicht. Sie sah aus, als würde sie sich größte Mühe geben, ihre härteste Miene aufzusetzen, allerdings war es nicht ausgeschlossen, dass sie tatsächlich eine ganz, ganz harte Nuss war. Katie wollte das Glück nicht herausfordern.
»Du kennst uns doch gar nicht«, sagte sie. »Verzieh dich einfach.«
»Vaziiiieehh dich eiinfach«, sagte Kelpie und wahrte das hohe Niveau ihrer geistreichen Technik, alles zu wiederholen, was jemand sagte. »Hör mal, ich weiß nicht, wer ihr seid, und es ist mir auch egal, aber je eher ihr euch wieder nach London verpiiisst, desto glücklicher werden wir sein.«
»Mitten in der Pampa in einem Teeladen zu arbeiten?
Wow, das klingt nach wahrem Glück«, sagte Katie, die so sauer war, dass ihre Mund-Hirn-Kopplung unvermeidlich übertourig lief. »Hey, ihr solltet alle Pies aufessen, dann werdet ihr vielleicht der Superstar bei Pop Idol.«
Das Mädchen trat einen Schritt zurück und kniff die Augen zusammen. Katie wurde sofort klar, dass sie nicht auf eine Mädchenschule gegangen war. Katie war ein mädchenhaftes Mädchen, sicher, aber ihre prägenden Jahre hatte sie mit Hexenkämpfen verbracht und dabei allerhand Tricks gelernt. Kelpie andererseits war vermutlich an Jungen gewöhnt, die lachten und sie ärgerten. Katie konnte also eine Menge gemeiner Dinge zu ihr sagen, und das war gut so. Schlecht war, dass Kelpie ihr ohne weiteres eins auf die Nase geben könnte.
Sie sahen sich feindselig an.
»Macht ihr oft Leute wegen nichts und wieder nichts nieder?«, fragte Katie, um die Situation zu entspannen.
»Nur Hexen, die es verdienen«, sagte Kelpie.
»Wie erbärmlich«, sagte Katie und marschierte davon. Sie versuchte, cool zu wirken, auch wenn ihr Herz zu explodieren drohte.
»Genau das ist es, ihr dämlichen Weiber«, sagte Kelpie, aber ihre Stimme wurde von den vielen herumwuselnden Menschen verschluckt. Katie wollte Louise unbedingt erreichen, bevor sie im Festzelt verschwand, aber es war zu spät. Ihr geblümter Rock (wo war das denn her, fragte sich Katie - zu Hause lief Louise in Earl Jeans und hochhackigen Stiefeln herum) blitzte noch einmal auf, und sie war fort.
Im Zelt war es heiß und überfüllt, ein süßlicher Geruch hing über der Masse von Männerkörpern in schlammigen Stiefeln. Katie war kleiner als jede andere Person hier und konnte nicht über die flachen Mützen hinwegschauen. Als sie sich langsam an das Miniaturschloss aus Shortbread herangeschoben hatte, hörte sie Louises Stimme.
»Mmh, ja, das ist köstlich ... ganz vorzüglicher Geschmack.«
Katie verdrehte die Augen. Um Gottes willen, Louise, diese Männer waren vollkommen ausgehungert, da bedurfte es keines Flirts mehr. Man musste sie nur dazu bringen, sich ordentlich in einer Reihe anzustellen.
Katie fand eine Lücke in der Menge. Hinter jedem Gebäckstapel stand ein anderer Mann, versuchte, seinen Stolz bescheiden zu unterdrücken, und errötete zutiefst, wenn Louise sein Produkt probierte. In der verzweifelten Hoffnung, dass keine Sahnehörnchen im Angebot waren, nutzte Katie einen Spalt an der Tischseite und schlüpfte hindurch.
»Katie!« Louise begrüßte sie überschwänglich. »Komm, hilf mir, diese wundervollen Kreationen zu probieren.«
Katie sah am anderen Ende des Zeltes Harry stehen, er schaute sie empört an. Sie blickte entschuldigend zurück.
»Louise, ich muss mit dir sprechen. Außerdem werden wir von ein paar Mädchen verfolgt, die uns zusammenschlagen wollen.«
Louise starrte sie an. »Warum?«
Katie blickte sich um und entdeckte gequält Louises Begleittrupp. »Mmh ... weil wir zu schön für diese Stadt sind.«
Louise zog eine Augenbraue hoch. »Haben sie mich blöde Tussi genannt?«
»Nein. Ich glaube ... ähm ... sie haben die Worte widerliche Schlampe benutzt.«
Louise sah verstimmt aus. »Na ja, egal. Die Jungs mögen mich.«
Katie packte sie an ihrem geblümten Ärmel. »Komm doch bitte mal mit.«
Louise klapperte dramatisch mit den Augenlidern in Richtung der Männer, die in ihren Schürzen warteten. »Bin sofort zurück, Jungs.«
Katie zog sie zum Frauenklo, das eigentlich hätte leer sein müssen, aber plötzlich sah sie einen Mann, der im Waschbecken ein Hühnchen wusch. »Niedlicher Hahn«, sagte Louise halblaut, als Katie sie wieder zur Tür hinausschob.
Sie kamen an einem Bürocontainer
Weitere Kostenlose Bücher