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No Sex in the City

Titel: No Sex in the City Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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hatte.
    »Danke, Schwesterchen. Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann.«
    Als sie Clara ins Bett gebracht hatten, war die Bahn frei, um Louise zurückzurufen.
    »Ich denke, dass ich mal lieber packe«, sagte Louise und lehnte Olivias Tee verächtlich ab.
    »Sei nicht blöd«, sagte Katie schockiert. »Gib ihr zwei Tage, dann bringe ich sie direkt zu Mum zurück.«
    »Deine Mutter wird diesen Ärger nicht wollen.«
    »Niemand will diesen Ärger! Und ohne Mum gäbe es Clara gar nicht!«
    »Sei nicht dumm«, sagte Louise. »Es scheint so, als wären Freunde doch nicht die neue Familie.«
    Katie sah sie warmherzig an. »Zieh nicht aus, bitte.«
    »Ehrlich gesagt«, erklärte Louise, »es geht nicht. Nach dem, was sie mir angetan hat. Ich kann nicht eine einzige Nacht mit ihr unter einem Dach verbringen.«
    »Ich verstehe«, sagte Katie traurig. »Aber wo willst du denn hin?«
    Louise ließ tief aus der Kehle einen merkwürdigen Laut aufsteigen. »Weißt du, was lustig ist? Ich wette, dass ich bei Max einziehen könnte.«
    »Darauf würde ich auch wetten«, sagte Katie. »Aber das würdest du doch wohl nicht tun, oder?«
    In Louises Augen glänzten Tränen. »Eher würde ich einen Besenstiel fressen.«
    Katie ging durch den Raum auf sie zu und umarmte sie. Was ihr unmittelbares Problem allerdings nicht löste.
    Louises Eltern waren nach der Pensionierung nach Wales gegangen. Katie und Louise umarmten sich immer noch, wie ihnen plötzlich bewusst wurde. Olivia beachteten sie gar nicht. Die hasste es, jemanden bei sich aufzunehmen. Sie hasste es schon, überhaupt jemanden dazuhaben, egal für wie lange. Olivias Wohnung war ein Feng-Shui-Schrein in Weiß, Creme und Taupe, überall brannten Kerzen und standen teure zerbrechliche Keramiken herum. Ein gigantischer Buddha thronte im Wohnzimmer, und viele kostbar bezogene Kissen sollten eine »Gebärmutteratmosphäre« schaffen. Katie würde niemals irgendwo wohnen wollen, wo man keinen Tee verschütten konnte, aber für Olivia war es ein Tempel.
    Ein sehr langes Schweigen war eingetreten, dann folgte ein ausgedehnter Seufzer von Olivia.
    »Nun, ich schätze, du könntest bei mir wohnen«, sagte sie. »Für eine kurze Weile.«
    »Bist du sicher?«, fragte Louise. »Ich könnte mir doch auch unter der Waterloo Bridge ein Plätzchen suchen. Katie, gib mir die Zeitung da, ich brauch was zum Isolieren.«
    »Nein, nein. Komm, und bleib ... bis du etwas Eigenes gefunden hast.«
    Wenn sie Clara so sah, bekam Katie eine Vorstellung davon, wie es ihr selbst gehen würde, wenn sie ein Kind bekäme. Clara weinte den ganzen Tag, wollte nicht baden und schlief zu den unmöglichsten Zeiten. Es war faszinierend, ständig in der Nähe von diesem riesigen Bauch zu leben. Große blaue Adern pulsierten an ihren (jetzt großen) Brüsten bis zum Bauch hinab. Man konnte tatsächlich sehen, wie es sich bewegte und von innen gegen die Bauchdecke trat.
    »Das ist schon merkwürdig«, sagte Katie eines Tages, als sie bei EastEnders ihre Hand darauf gelegt hatte.
    »Ich fühle mich wie in Alien«, murmelte Clara. »Ich existiere nur, um das Überleben dieses ... Parasiten zu gewährleisten.«
    »Genau das tust du auch«, sagte Katie. »So funktioniert das Überleben der Arten. Darum sind die Frauen bei der Geburt früher immer gestorben.«
    Clara seufzte wieder und betrachtete ihren dicken Bauch mit Abscheu. Max hatte angerufen, aber er hatte nur wissen wollen, ob es ihr gut ging (»Wie soll es mir gut gehen?«, hatte Clara geschrien. »Ich trage die Brut des Teufels aus!«), und wie viel Geld sie von ihm erwartete. Als Katie mit ihm gesprochen hatte, war es ihm wichtiger gewesen, Louises neue Telefonnummer herauszubekommen, als sich um einen möglichen Kontakt zu seinem Baby zu kümmern.
    Katie erklärte Clara, dass er sich ändern würde, wenn das Baby erst mal da wäre, aber da war sich Clara nicht so sicher. Max klang verstört. Er hatte riesige Schwierigkeiten, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, und nun musste er die Hypothek ganz alleine aufbringen, weil er seinen Mietern gekündigt hatte. Katies Meinung nach wollte er in seinem tiefsten Inneren nichts lieber, als mit jemandem wie Louise sesshaft werden und eine Familie gründen. Damals aber hatte er all diese Männer um sich herum gesehen, jeden Abend mit einer anderen umwerfenden Frau am Arm, und er hatte das Gefühl gehabt, irgendetwas zu verpassen, das alle anderen in vollen Zügen genossen. Da hatte er Panik bekommen. Er war gar

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