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no_way_out (German Edition)

no_way_out (German Edition)

Titel: no_way_out (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Gabathuler
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hatte Schmerzen und ich hatte eine Riesenangst. In mir drin tickte nichts mehr richtig. Vielleicht tickte auch gar nichts mehr. Ich wich zurück und geriet ins Taumeln. Smiley packte mich an den Schultern.
    »Du musst dringend was essen«, sagte er.
    »Was tut Edy noch hier?«, krächzte ich.
    »Mir beim Frühstückmachen Gesellschaft leisten. Wir sind fast fertig und hätten dich gleich geweckt.«
    »Das ist kein verdammter Urlaub und Edy leistet dir nicht einfach so Gesellschaft«, fauchte ich ihn an. »Sie wartet auf Jakes Männer.«
    »Auf wen?«
    »Frag sie nach Jakes Männern!« Ich klang wie ein paranoider Irrer. »Frag sie!«
    »Wann hast du das letzte Mal etwas getrunken?«, fragte Smiley. »Oder gegessen?«
    Ich wollte weder trinken noch essen! Ich wollte Smiley warnen. »Sie werden uns umbringen.«
    »Edy!«, rief Smiley. »Bring das Wasser! Schnell!«
    »Nein«, flehte ich. Es gab etwas, das ich Smiley sagen musste. Etwas, das er mir mit auf den Weg gegeben hatte, und wenn ich mich daran gehalten hätte, wären wir jetzt nicht hier. Das Dumme war nur, dass es mir nicht einfiel. Erst als Edy mit verquollenem Gesicht neben Smiley stand, erinnerte ich mich wieder. »Pass auf!« Ich bewegte die Lippen, aber ich hörte mich nicht.
    »Pass auf!«, sagte Edy zu Smiley.
    Meine Worte. Ich kippte um. Smiley fing mich auf. Edy hielt mir die Flasche an den Mund. Ich presste die Lippen zusammen. Smiley knallte mir eine. Mein Mund öffnete sich. Die Flüssigkeit rann meine Kehle hinunter.
    Wasser. Es war nur Wasser. Keine Ahnung, was ich in meinem Zustand erwartet hatte.
    »Besser?«, fragte Smiley.
    Ich nickte. Er ließ mich trotzdem nicht los.
    »Was hat sie dir erzählt?«, wollte ich wissen.
    »Nicht viel. Bin ja gerade erst gekommen.«
    Ich packte ihn an den Schultern und schüttelte ihn. »Was hat sie dir erzählt?«
    »Dass du ihre Mutter nicht umgebracht hast. Beruhigt dich das jetzt endlich?«
    »Nein! Das ist ein Trick.«
    »Mick! Sie war gerade erst aufgewacht und kühlte ihr Gesicht mit Wasser, als ich kam. Sie hat kein Telefon, sie konnte niemanden anrufen. Es gibt keine Männer, die uns umbringen werden.« Smiley redete mit mir wie mit einem schwer gestörten Patienten. »Was ist dein Problem?«, fragte er.
    Was das Problem war? Smiley kannte die Tusse nicht. Er wusste nicht, dass sie eine Spinne sein konnte, giftig und hinterlistig. Sie schleimte sich bei ihm ein. Brachte ihn auf ihre Seite. Ich brauchte ihn aber auf meiner. Er war der Einzige, der mir helfen konnte. Die Bullen waren hinter mir her. Ich steckte am Arsch der Welt fest. Irgendwo gab es diese Männer, die mich umbringen würden. In meinem Kopf war Chaos. Ich hatte Schiss, total Schiss. Das war das Problem. Ich ließ Smiley los und drehte mich um.
    Er hielt mich zurück. »Was ist dein Problem, Mick?«, wiederholte er seine Frage.
    »Lies die Zeitung. Den Teil mit den Unglücksfällen und Verbrechen. Dann weißt du es.«
    »Ich habe die Zeitung schon gelesen«, antwortete er ruhig. »Und du solltest das besser auch tun.« Er zog ein zusammengefaltetes Stück Papier aus seiner Hosentasche und streckte es mir hin. »Wenn du Hunger hast, weißt du, wo du uns findest.«
    Smiley sah mich an wie einen Fremden. Das war das Schlimmste. Nicht das fehlende Grinsen. Sondern dieser Blick.
    Ich griff nach dem Papier, wandte mich von Smiley ab und ging los. Irgendwo im Buschland, weit genug weg von den beiden entfernt, ließ ich mich in den Sand fallen. Mit zitternden Fingern faltete ich das Papier auseinander und las den Artikel.
     
Brutaler Mord an der Erbin der Glaracore AG – Täter weiterhin mit Geisel auf der Flucht
     
Vom jugendlichen Tatverdächtigen im äußerst kaltblütigen und brutalen Mord an Isabella Linder fehlt nach wie vor jede Spur. Derweil fordern Politiker schärfere Maßnahmen im Kampf gegen die Kriminalität.
     
Der Mord an Isabella Linder und die Geiselnahme ihrer Tochter sind der traurige Höhepunkt einer Gewaltserie, wie sie das Land noch nie gesehen hat, alle Taten begangen von jugendlichen Außenseitern. Verschiedene Politiker bürgerlicher Parteien und Gruppierungen, allen voran der Bund für eine tatkräftige Nation, BtN, fordern die Prüfung eines neuen Gesetzesartikels, ähnlich des Stand-your-ground -Gesetzes, wie es die US-Amerikaner in mehreren Staaten kennen. Das Stand-your-ground-Gesetz erlaubt, dass man sich gegen Angriffe verteidigen kann und darf, wenn man sich bedroht fühlt, notfalls mit Waffengewalt.
»Diese

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