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no_way_out (German Edition)

no_way_out (German Edition)

Titel: no_way_out (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Gabathuler
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Margot war Ärztin. Wenn es ihr nicht gelang, andere zu überzeugen, sah es sehr schlecht für mich aus. Mir würde niemand glauben.
    »Kann ich etwas zu trinken haben?«, fragte ich.
    Margot brachte mir ein Glas Wasser.
    »Du und Smiley, ihr könntet uns helfen.«
    Sie musste mächtig verzweifelt sein, wenn sie ausgerechnet auf Smiley und mich setzen wollte.
    Ich griff nach dem Glas und leerte es in einem Zug.
    »Smiley sagt, Edy könnte für euch aussagen. Sie auf unserer Seite zu haben, würde uns einen entscheidenden Schritt weiterbringen.«
    Für Edy gab es genau zwei Seiten. Das Leben oder den Tod. Dort, wo sie jetzt war, existierte unsere Seite nicht. Und wenn alles stimmte, was Margot mir die letzten paar Minuten erzählt hatte, lagen ihre Überlebenschancen irgendwo in der Gegend von Null. Jakes Männer hatten Kontakte zu Leuten, die bestens in unser System integriert und über jeden Verdacht erhaben waren. Wie hatte Margot so schön gesagt? Einflussreiche Vertreter aus Politik und Wirtschaft . Damit konnte sich Jakes Privattruppe ganz leicht Zugang zu Edys Krankenzimmer verschaffen und …
    Ich schwang mich so schnell von der Liege, dass mein Körper gar keine Zeit hatte, unter mir wegzubrechen. Er durfte einfach nicht! Ich musste ins Krankenhaus. Sofort. Margot fing mich ab.
    »Sie ist im Krankenhaus nicht sicher!«, schrie ich.
    »Beruhige dich! Einer unserer Leute ist dort und passt auf sie auf.« Margot drückte mich in den Ledersessel. Ich wollte sofort wieder aufstehen, aber bevor ich dazu kam, wurde die Tür aufgerissen und Daniel stürmte in die Praxis. »Wir bekommen Besuch.«
    Er blieb nicht stehen, sondern lief direkt auf einen Schrank zu. »Nimm deinen Kumpel und dann verschwinde mit ihm hier rein!«, befahl er Smiley.
    »Durch den Schrank«, sagte Margot. »Treppe runter. Der Schlüssel ist in der Vertiefung auf der linken Seite.«
    Smiley schnappte sich meine Kleider und mich. Margot entsorgte die verräterischen Spuren meiner Behandlung. Daniel checkte, ob auch wirklich nichts mehr da war, das uns verraten hätte. Es war das totale Chaos. Und die ganze Zeit fragte ich mich, was es bringen sollte, wenn wir uns wie Kinder in einem Schrank versteckten.

 
    Nuria @Nuria
    Das haben sie nicht verdient. #Brückenspringer #no_way_out
     
     
     
    Der Schrank war nicht einfach ein Schrank. Hinter der Rückwand befand sich ein geheimer Durchgang. So was kannte ich nur aus Filmen. Es in echt zu erleben, war total irr. Irgendwie unwirklich. Bevor wir erkennen konnten, wo wir waren, schob Daniel die Rückwand wieder vor die Öffnung. Es wurde dunkel.
    »Nicht bewegen«, flüsterte Smiley.
    Einen Augenblick später leuchtete das Licht seiner Minilampe auf. Wir standen in einem winzigen, fensterlosen Flur. Eine unebene steinerne Treppe führte nach unten zu einer alten Holztür.
    »Ich glaub’s nicht!« Smiley schüttelte den Kopf wie ein nasser Hund. »Das ist jetzt nicht wahr, oder?«
    Wir waren zu zweit. Wir sahen dasselbe. Also musste es wahr sein.
    Margot hatte etwas von einem Schlüssel in einer Nische gesagt. Smiley drückte mir die Lampe in die Hand und tastete sich an der Wand entlang nach unten.
    »Hab ihn!«, sagte er leise.
    Er öffnete die Tür und ließ den Lichtstrahl durch den Raum gleiten. Das war mehr als ein Versteck. Das war eine Art Wohnung, mit allem, was man brauchte, um für eine Weile unterzutauchen.
    Smiley legte den Finger auf den Mund und deutete auf eins der beiden Kajütenbetten. Ich nickte und legte mich ins untere Bett. Smiley schloss die Tür ab, kletterte ins obere Bett und machte die Lampe aus.
    Über uns waren Schritte und ab und zu gedämpfte Stimmen zu hören. Einmal lachte jemand. Dann entfernten sich die Schritte und es wurde still.
    »Glaubst du, dass sie weg sind?«, fragte Smiley.
    »Keine Ahnung«, antwortete ich leise, »aber lass uns noch etwas warten.«
    Es war ein anderes Warten als in der Felshöhle über dem Fluss. Dort war es zwar kalt, nass und unbequem gewesen, aber sicher. Hier konnten jederzeit die Bullen den Raum stürmen. Ich lag im Dunkeln, mit einer beinahe nicht auszuhaltenden Angst und einem Chaos an Wörtern, Bildern und Gerüchen in meinem Kopf. Ich roch den Tod im Zimmer von Jakes Lady, die Creme, die ich Edy vorsichtig auf ihre Stiche aufgetragen hatte, ihr Blut, als sie am Boden lag. Ich sah Jake, der wie ein Puppenspieler die Fäden zog und dabei laut lachte. An einem der Fäden hing ein Messer mit meinen Fingerabdrücken, an einem

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