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no_way_out (German Edition)

no_way_out (German Edition)

Titel: no_way_out (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Gabathuler
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an Jakes Faden. Es war ganz einfach. Edy hatte das getan, was sie tun musste. Sie hatte mich verraten. Ihr Leben gegen meins. Sie hatte sich für ihres entschieden. Sie schuldete mir nichts, gar nichts. Es war in Ordnung. Ich war ein Scheißkerl. Ich bekam, was ich verdiente. Es war in Ordnung. Sie hatte nur getan, was sie tun musste. Alles in Ordnung. Nichts Persönliches.
    »Was tust du da?« Smiley packte mich am Arm.
    Entsetzt starrte ich auf das Blut, das über mein Handgelenk lief. Ich hatte mir meine I’m in hell -Tätowierung aufgekratzt. Ohne es zu bemerken.
    »Das bringt die Scheiße ziemlich genau auf den Punkt. Es ist die Hölle.« Smiley war so was von wütend. »Aber weißt du was? Ich steh nicht auf Hölle, lodernde Flammen und ewige Verdammnis, Kumpel. Mir reicht’s.« Er knallte seine Hand gegen den Rahmen des oberen Bettes. »Und dir sollte es auch reichen.«
    »Beruhigt euch«, sagte Margot. »Es nützt niemandem, wenn ihr jetzt etwas Unüberlegtes tut. Ich habe mich mit Daniel abgesprochen. Wenn das Haus wirklich beobachtet wurde, ist es hier zu gefährlich. Wir denken, es ist das Beste, wenn er euch heute Nacht in ein anderes Versteck fährt. Bis dahin müsst ihr hier ausharren. Ich habe noch ein paar Patienten. Danach bringe ich euch Kleider von Leon und etwas zu essen. Es tut mir wirklich leid. Ich hatte gehofft, sie würde für euch aussagen. Aber wir geben nicht auf. Wir werden einen anderen Weg finden, euch zu helfen.«
    Auch Margot war eine Kämpferin. Aber ihre Stimme verriet sie. Diesen Kampf hatte sie verloren und sie wusste es.

 
    philosophin @philosophin
    Ein weiser Mann hat einmal gesagt: »Man sieht nur mit dem Herzen gut.« Wir sollten mehr mit unseren Herzen sehen.
     
     
     
    »Wir könnten abhauen. In den Süden«, sagte ich zu Smiley, als Margot weg war.
    »Ich mag den Süden nicht. Ist mir zu heiß.«
    »Dann halt nach Norden. Hab gehört, es hat dort viele Seen und Flüsse und jede Menge Hütten.«
    »Was ist nicht gut an meiner Hütte?«, fragte Smiley.
    Es war alles gut an seiner Hütte. Außer dass er nicht dorthin zurückkonnte.
    »Ich geh nicht in irgendein Versteck und verrotte dort«, sagte er trotzig. »Ich geh auch nicht in den Norden. Ich geh ins Krankenhaus.«
    »Ins Krankenhaus?«
    »Ja. Und es wäre nett, wenn du mitkämst.«
    »Wieso willst du in ein Krankenhaus?«
    »Nicht irgendein Krankenhaus. Ich geh in das, in dem Edy ist. Weil ich sie besuchen will.«
    Es war ein schlechter Moment für einen Blackout in Smileys Kopf. Ich entschied mich, ihm ohne Rücksicht auf seinen Zustand die Wahrheit einfach ins Gesicht zu sagen. Schließlich hatte er das am Fluss auch getan. »Du bist verrückt. Das geht nicht. Die Bullen werden uns schnappen, bevor wir auch nur richtig durch die Tür sind.«
    »Nicht, wenn wir einen Plan haben.«
    Alles in mir kribbelte. Am liebsten hätte ich Smiley angebrüllt. Ich nahm mich zusammen. »Und du hast einen?«
    Er sah mich erstaunt an. »Nein? Wieso? Ich bin für das Vertrauen zuständig. Du für das Denken. Also denk dir was aus.«
    »Vergiss es!«, sagte ich. »Edy hat gelogen, um sich zu retten. Das ist okay. Sie schuldet mir nichts. Sie ist raus. Jake denkt, sie weiß von nichts. Er wird ihr nichts antun, nicht nach all dem Rummel, den wir gerade veranstalten. Das kann er sich gar nicht leisten. Er muss sie leben lassen. Und wenn wir abhauen, sind wir auch raus.«
    »Du weißt, dass du totale Scheiße erzählst. Sogar meinem kaputten Kopf ist klar, dass Edy nicht zu diesem Wahnsinnigen zurück darf.« Smiley packte mein Handgelenk, nicht das mit der Hölle, sondern das andere.
    » Never forget «, las er mir vor. »Ich erinnere dich jetzt an etwas. Du hast Edy versprochen, sie nicht loszulassen! Komm mir jetzt also nicht mit irgendwelchen Scheißschulden, die sie hat oder nicht hat. Du weißt genau, dass wir Jake stoppen müssen. Das hat nichts mit Schulden zu tun, sondern mit dem hier.« Er klopfte mit der Faust gegen sein Herz. Seine Augen funkelten. »Komm schon, Mick! Du springst ohne zu zögern von einer verdammt hohen Brücke, aber du hast nicht den Mut, dich mit dem Typen anzulegen, der dir einen Mord in die Schuhe schieben will? Du rennst lieber weg. Vor deiner Schwester. Vor Edy. Vor dem Leben. Einfach, damit das mal gesagt ist: Dem Leben entkommt man nur tot. Und du willst doch nicht sterben, oder?« Sein Gesicht glühte.
    »Manchmal kann man nicht gewinnen«, sagte ich leise.
    Smiley stand auf, ging zu dem uralten

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