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no_way_out (German Edition)

no_way_out (German Edition)

Titel: no_way_out (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Gabathuler
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Küchenschrank an der Wand gegenüber den beiden Betten und zog Schublade um Schublade heraus. »Darum geht es nicht, Mann, und auch das weißt du ganz genau.« Endlich schien er gefunden zu haben, was er suchte. Er nahm eine Schere aus der Schublade, die er zuletzt geöffnet hatte, und hielt sie in die Höhe. »Manchmal geht es einfach nur darum, es zu versuchen.«
    Ich deutete auf die Schere. »Willst du mich damit zwingen, mit dir ins Krankenhaus zu gehen?«
    »Arsch.« Er kam auf mich zu. »Wie kurz darf es denn sein?« In der schnoddrigen Frage lag eine Menge Angst vor meiner Antwort.
    Dem Leben entkommt man nur tot. Ich musste es machen wie auf der Brücke. Einfach springen. »Nicht zu kurz«, antwortete ich.
    »Siehst sowieso aus wie ein gerupftes Huhn, da muss der Rest auch nicht perfekt sein.« Smiley fuhr mir mit dem Finger über die Stelle, an der mir Jake ein Büschel Haare weggeschnitten hatte, und schnipselte los.
    »Du hast zwar vorhin die Rede deines Lebens geschwungen, aber was willst du überhaupt im Krankenhaus?«, fragte ich ihn, als er nicht mehr bei jedem zweiten Schnitt ein »Gar nicht so schlecht« absonderte. »Willst du Edy entführen oder was?«
    »Du bist der mit dem Hirn. Hab ich dir doch gesagt. Lass dir was einfallen. Aber etwas Gutes. Etwas, das nicht nur Edy, sondern auch dir und mir den Arsch rettet. Etwas, mit dem wir Jake festnageln können. Ich will nämlich zurück in meine Hütte.«
    Genauso gut hätte er von mir verlangen können, mir zu überlegen, wie man den Weltfrieden hinbekommt. Es gab Dinge, die einfach unmöglich waren.
    Er wollte das Geld und die Firma. Aber das bekommt er nicht.
    »Vielleicht wollte Isabella sich scheiden lassen«, sagte ich.
    »Dann hätten wir schon mal einen Grund, warum er sie umgebracht hat.« Smiley kratzte sich mit der Schere an der Nase. »Aber damit können wir uns nicht wirklich was kaufen.«
    Er hatte recht. Wir mussten es beweisen können.
    Böse, böse Dinge über böse, böse Jungs.
    Ich ruckelte etwas zu aufgeregt auf dem Stuhl herum. Die Schere streifte mein Ohr.
    »Stillhalten!«, befahl Smiley.
    Die muss ich verstecken.
    »Isabella hat Sachen über Jake und seine Männer aufgeschrieben. Keine Ahnung, was für Sachen oder wo sie die aufgeschrieben hat. Diese Sachen hat sie versteckt.«
    »Wo?«
    »Das weiß ich doch nicht! Ich weiß nicht mal, was es ist. Tagebücher. Irgendwelche Zettel. Briefe. Ich habe wirklich keine Ahnung.«
    »Du nicht, aber Edy.« Smiley beugte seinen Kopf zu mir herunter und grinste mich an. »Siehst du, deshalb müssen wir ins Krankenhaus. Wir müssen Edy Fragen stellen. Die richtigen Fragen. Und dann gehen wir zu Jake und holen uns die Beweise.«
    Reglos saß ich da und schaute zu, wie meine Haare auf den Boden fielen. Wir hatten so was wie einen Plan: Edy fragen, wo die Beweise waren, zu Jake gehen und sie ihm klauen, sie zur Polizei bringen. Über die riesigen Löcher in diesem Plan dachte ich besser nicht nach. Es war so, wie Smiley gesagt hatte: Dem Leben entkam man nur tot. Ich wollte ihm nicht entkommen. Ich wollte leben. Meinen Arsch retten, Smileys Arsch retten. Und dafür sorgen, dass Edy nie mehr Angst haben musste.
    Smiley legte die Schere weg. Fachmännisch begutachtete er seine Arbeit. Bestimmt sah ich aus wie eine rasierte Katze.
    »Siehst klasse aus«, sagte er stolz. »Ich meine, für einen Kerl. Als Frau würde ich voll auf dich abfahren. Keine Ahnung, weshalb sich Edy nicht in dich verknallt hat.«
    Seine Worte überrumpelten mich. Mir schossen Tränen in die Augen.
    »Oh, Mann, das ist jetzt nicht dein Ernst«, entfuhr es Smiley.
    »Halt die Klappe, ja?«
    Natürlich hielt er sie nicht, aber wenigstens hatte das, was er sagte, nichts mit Edy zu tun.
    »Nimm die Nägel aus dem Gesicht.«
    »Was?«
    »Na, die Piercings. Besondere Kennzeichen nennt man das in der Fahndungssprache. Also, raus damit.«
    Ich entfernte die drei Ringe über meiner rechten Augenbraue.
    »Wusste ich es doch!«, rief Smiley. »Siehst viel besser aus ohne.«
    »Die in den Ohren behalte ich aber.«
    »Von mir aus.« Er zuckte mit den Schultern.
    »Darf ich deine Haare auch schneiden?«, fragte ich.
    Smiley schaute mich entgeistert an. »Da kann man höchstens was dranpappen. Außer du willst einen Skin aus mir machen.«
    Auch wieder wahr.
    »Wenn das hier vorbei ist, solltest du deine Schwester suchen«, sagte er.
    Wenn das hier vorbei war, war ich tot oder im Knast, denn was wir vorhatten, würde nicht gut enden. Das

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