Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
no_way_out (German Edition)

no_way_out (German Edition)

Titel: no_way_out (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Gabathuler
Vom Netzwerk:
Küche drangen die Stimmen von Johanna und Smiley und irgendwann hörte ich Schritte im Flur und das leise Surren der Lifttür. Kurz danach hatte ich Smiley an der Backe.
    »Hast du dich schon selbst zerfleischt oder hilfst du mir bei meinen Nachforschungen?«
    Ich stand kurz vor dem Losheulen. Hör auf, dachte ich. Hör einfach auf.
    »Ist das beste Mittel gegen ätzend stinkende Erinnerungssümpfe.« Smileys Stimme war wieder so weich wie bei Edy im Krankenhaus.
    Er meinte es gut, aber gegen das, was in mir drin war, kam er nicht an.
    »Diese flachen Dinger haben es in sich«, redete Smiley weiter, als habe er nicht bemerkt, wie es um mich stand. »Außerdem hat Johanna ihren Laptop hiergelassen. Ich denke, wir machen uns mal so richtig schlau.«
    »Ich … Ich dachte, für das Denken sei ich zuständig.« Ich musste jedes Wort einzeln aus mir rausdrücken und bei jedem hatte ich Angst, loszuheulen.
    »Bist du auch.«
    »Wir …«, begann ich.
    »Ja?«
    »Wir … Wir sollten endlich mal anständig planen.« Ich war immer noch total zittrig, aber wenigstens hatte ich das mit dem Heulen unter Kontrolle.
    »Ja, das denke ich auch. Ich meine, du weißt schon, also …« Smiley stand da, ruderte mit den Armen und schaute mich mit großen Augen an. »Mick?«
    »Ich bin in Ordnung. Glaub ich.«
    »Wir …«, quietschte er los. Er räusperte sich und fing noch einmal an. »Wir könnten zweigleisig fahren. Johanna hat ihren Laptop hiergelassen. Dort suchen wir Informationen über Jakob Linder. Auf diesem flachen Dings, ähm, dem Tablet, verfolgen wir, wie dicht die Bullen uns auf den Fersen sind.«
    Ich war ganz schön beeindruckt. Bis mir einfiel, dass diese Idee wahrscheinlich von Johanna stammte, samt dem Wort zweigleisig .
    »Die Idee ist von Johanna«, gestand Smiley. Bei der Erwähnung ihres Namens nahm sein Gesicht eine rötliche Farbe an.
    »Hätte auch von dir sein können.« Mit dieser Antwort zündete ich eine ganze Lichterkette in seinen Augen. »Echt?«, fragte er.
    Er war ein prima Kumpel. Nur prima Kumpel schleuderten einem die Wahrheit so ehrlich ins Gesicht, wie er es eben getan hatte. »Echt«, antwortete ich. »Du hast Johanna gesagt, was wir vorhaben, nicht wahr?«
    »Sie wollte wissen, warum wir nicht aus der Stadt raus sind. Nach allem, was sie und Jasper für uns getan haben, dachte ich …«
    »Schon gut«, unterbrach ich ihn.
    »Viel konnte ich ihr sowieso nicht verraten. Ich habe nur gesagt, dass wir Jake festnageln wollen.«
    Das war wirklich nicht sehr viel. Auch nicht viel mehr, als wir selber wussten. Es wurde Zeit, die Dinge anzugehen. »Was hat Edy dir im Krankenhaus gesagt?«, fragte ich.
    Smiley fand sein Grinsen wieder. »Ich dachte, du fragst nie. Womit soll ich anfangen? Mit der guten Nachricht oder der schlechten?«
    Mein Hals machte schon wieder dicht.
    »Der schlechten.«
    »Edys Mutter hat nie über eine Scheidung geredet, auch nicht über ein Testament oder so, und Edy hat nie gesehen, dass sie etwas aufgeschrieben hat.«
    Es war, als würde man gegen eine Wand rennen.
    »Sie sagte aber auch, dass ihre Mutter sehr vorsichtig gewesen wäre, wenn sie es getan hätte. Sie traute niemandem.« Smiley grinste. »Erinnert mich an dich.«
    Nun, sie war zumindest so kaputt gewesen wie ich.
    »Sie hat im Suff behauptet, die Reinigungsfrau sei eine Spionin von Jake.« Smiley schüttelte den Kopf. »Verstehst du das?«
    Ich verstand es nicht nur, es ergab sogar Sinn. Isabella hatte mehr als nur ihre Scheidung vorbereitet. Sie mochte kaputt gewesen sein, aber wahrscheinlich nicht so dumm, wie ich sie gesehen hatte. Jake hätte sie nicht einfach gehen lassen, das wusste sie. Sie brauchte etwas, das sie gegen ihn verwenden konnte. Die bösen Dinge, die sie aufschrieb. Bei einem Gegner wie Jake war es besser, diese Dinge gut zu verstecken und niemandem zu trauen.
    »Isabella hatte ziemlich sicher etwas gegen Jake in der Hand. Sie musste vorsichtig sein und dazu gehörte, gar niemandem zu trauen«, antwortete ich.
    »Die Beweise, die wir suchen! Es gibt sie wirklich, Mick!« Smiley strahlte. »Und ich weiß, wo sie sind!«
    Ich hatte so eine Ahnung, wo, aber ich ließ Smiley den Vortritt. »Wenn Isabella etwas versteckt hat, dann in ihrem Atelier. Da durfte nämlich niemand rein, auch Jake nicht.«
    »Hat Edy das gesagt?«, fragte ich.
    »Ja!«
    Smiley sah aus, als hätte er im Lotto gewonnen. Vielleicht hatten wir das tatsächlich.
    Lusthöhle , so hatte Jake das Atelier genannt. Es gab noch

Weitere Kostenlose Bücher