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Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen

Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen

Titel: Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie McGarry
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an der Hand hinter sich her. »Komm mit, es gibt Karamellbrownies.«

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Noah
    Ich knallte die Faust in mein Schließfach, und der Krach schluckte den Fluch, den ich dabei ausstieß. Endlich fand Echo den Mut, ihre Narben zu zeigen, und ich durfte nicht bei ihr sein.
    »Hübsche Delle, Mann.« Isaiah lehnte sich mit der Hüfte an die Ecke des Flurs und verschränkte seine tätowierten Arme vor der Brust. »Ich fühle mich geehrt, dass du mein Schließfach ausgesucht hast. Ich hab sowieso schon nach einer Ausrede gesucht, um es nie wieder aufmachen zu müssen.«
    Ich riss den Kopf herum und schaute noch mal hin. Verdammt, ich hatte tatsächlich das falsche Fach erwischt. Der Schreck darüber ließ meinen Zorn verpuffen, nur der pochende Schmerz in meinen Fingerknöcheln blieb zurück. »Tut mir leid.«
    »Und jetzt? Immer noch scheiße drauf?«
    Falsch, etwas von meinem Ärger brodelte doch noch in mir. »Was soll das jetzt heißen?«
    »Dass das Mädchen, an dem du hängst, in der Cafeteria einen Seelenstriptease hinlegt und du hier Schließfächer kaputt schlägst. Das nenne ich scheiße drauf sein.«
    Ich fuhr mir übers Gesicht. »Sie hat mit mir Schluss gemacht, nicht andersherum. Außerdem …«, ich zeigte mit dem Finger in Richtung Cafeteria, »… wollte ich doch zu ihr gehen, aber sie wollte nicht.«
    »Seit wann ziehst du so schnell den Schwanz ein? So, wie ich das sehe, hat sie es vielleicht ausgesprochen, aber insgeheim musst du es auch irgendwie gewollt haben.«
    Meine Muskeln zuckten, und ich ballte unwillkürlich die Faust. Isaiah stieß sich von der Wand ab und stellte sich breitbeinig hin, die Arme ausgestreckt neben dem Körper. Er spürte, dass eine Schlägerei in der Luft lag, und da hatte er verdammt recht. »Was hast du gesagt?«, fragte ich leise.
    Aber Isaiah fuhr unbeirrt fort. »Dass du wohl selbst irgendwie an euch beiden gezweifelt haben musst, sonst hättest du das doch nicht einfach so hingenommen.«
    Der Drang, noch einmal auf irgendwas einzuschlagen, war gewaltig, aber angesichts meiner schmerzenden Knöchel konnte ich mich beherrschen. »Ich liebe Echo. So sehr, dass ich sie gefragt habe, ob sie mich heiraten will. Klingt das für dich so, als ob ich einfach den Schwanz eingezogen hätte?«
    Er zog die Brauen bis zum Ansatz seiner abrasierten Haare hoch, während sich sein Körper entspannte. »Sag, dass das ein Witz ist mit dem Heiraten.«
    Ich ließ mich gegen die Schließfächer sinken und schlug den Hinterkopf dagegen. Ich wünschte, es wäre einer. Diese eine Frage war der Dominostein gewesen, der unsere Beziehung zum Kippen gebracht hatte. »Ist es nicht. Ich hab’s total vermasselt, Mann. Und ich hab keine Ahnung, wie ich das noch mal hinbiegen soll.«
    Isaiahs Armeestiefel hallten dumpf über den Boden, als er zu mir kam. »Alles, was ich sagen will, ist, dass ich nicht sehen kann, wie du um dein Mädchen kämpfst, Mann. Wenn du sie wirklich willst, dann hör auf, Schließfächer zu demolieren, und konzentrier dich auf den Hauptgewinn.«

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Echo
    Der Geruch von Acrylfarbe kitzelte mir in der Nase, kaum dass ich die Galerie betreten hatte. Landschaften schmückten die Wände. Ein Bild von langen Grashalmen, die sich im Wind bogen, fiel mir auf. Heute Morgen hatte ich mich mit nackten Armen gezeigt. Heute Nachmittag ging es um die Antworten.
    Meine Anspannung ließ mir das Blut in den Adern pulsieren. Das letzte Mal, als ich hier war, lebte Aires noch und meine Mutter nahm ihre Medikamente. Mom hatte geschmunzelt, als Aires zu einem ihrer Bilder sagte, das verstehe er nicht; ich hatte ihn darauf einen Dummkopf genannt, und er hatte mich an den Haaren gezogen. Als ich ihm im Gegenzug eine geklebt hatte, hatte er gelacht. Ich spürte einen Druck in meinem Brustkorb. Aires hatte gelacht. Ich hätte ihn umarmen sollen. Ich hätte ihn ganz fest umarmen und niemals fortgehen lassen sollen.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte eine weibliche Stimme.
    Ich klebte mir ein Lächeln aufs Gesicht und drehte mich um. »Hallo, Bridget.«
    Bridgets blaue Augen wurden kugelrund. Schulterlanges, glattes nachtschwarzes Haar umrahmte ihr eckiges Gesicht. Mit ihren ein Meter achtzig überragte sie mich. Sie trug einen schicken schwarzen Hosenanzug, genau wie ich sie in Erinnerung hatte. »Echo, mein Gott. Bist du groß geworden.«
    »Das kommt vor.« Ich trat von einem Bein aufs andere. »Hast du ein paar Minuten Zeit?«
    »Für dich immer. Magst du ein Glas Wasser?«
    »Gerne.«

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