Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen
am Montag eine neue Nummer. Bitte sei so gut und gib sie nur Leuten, die sie wirklich brauchen.« Weil sich meine Popularität in exorbitanten Telefonrechnungen niederschlug?
»Und mein Auto?« Nach dem ganzen Generalüberholen kam es vermutlich als Porsche zurück.
Die Türklingel ertönte, was meinem Vater eine Antwort ersparte. Er legte die Hand auf den Knauf und schenkte mir seinen »Es-liegt-alles-in-deiner-Hand-Blick«. »Ich mochte Luke. Du solltest ihm noch eine Chance geben.«
Ich schob die Hände in die Hosentaschen und schrieb mir ins Hirn, nachher meine Handschuhe nicht zu vergessen. »Ich mag Noah, Daddy. Könntest du vielleicht versuchen, nicht so –« autoritär, streng, humorlos »– typisch du zu sein?«
Er lächelte tatsächlich, und sogar mit den Augen. Dann verschwand das Lächeln so schnell wieder, wie es aufgetaucht war, und er zog die Haustür auf. Mein Vater und Noah murmelten eine Begrüßung. Sekunden später stand der »assige« Noah Hutchins in unserem Flur, umwerfend sexy wie immer und kein bisschen schuldbewusst. Als mein Vater sich kurz umdrehte, um die Haustür zu schließen, schaute Noah blitzschnell mit einem Piratengrinsen zu mir.
Er wurde sofort wieder ernst, als mein Vater uns ins Wohnzimmer bat. Noah raunte mir zu: »Soll das ein Witz sein?«
»Schön wär’s.« In achtzehn Jahren hatte ich nur zweimal einen festen Freund gehabt, Luke und Noah. In der Neunten hatte ich mein erstes Date mit Luke gehabt: Das sah so aus, dass seine Mom ihn mit dem Auto herbrachte und wir uns zusammen eine DVD anschauten. Damals hatte mein Vater auch noch keine idiotischen Regeln für solche Fälle. Als Luke seinen Führerschein bekam, eröffneten sich ganz neue Möglichkeiten, aber mein Vater hatte auch fast ein Jahr Zeit gehabt, sich für Luke zu erwärmen. Noah dagegen kam aus heiterem Himmel.
Ich setzte mich auf die Couch und schnappte nach Luft, als Noah sich direkt neben mich setzte und die Hand auf mein Knie legte. Den Argusaugen meines Vaters entging die Geste natürlich nicht.
Meine unübersehbar schwangere Stiefmutter ließ sich auf dem nagelneuen, dreihundert Dollar teuren Stillsessel nieder, den sie in Erwartung des Babys gekauft hatte, mein Vater in seinem Ruhesessel. »Nun, Noah, wo hast du Echo kennengelernt?«
Wow, war es auf einmal richtig heiß hier drin? Ich schaute aus dem Augenwinkel zu Noah hinüber und erwarte, ihn in Panik ausbrechen zu sehen. Von wegen. Er lächelte ganz entspannt. »Echo und ich haben ein paar Fächer zusammen.«
Ashleys Miene hellte sich auf, und sie legte eine Hand auf ihren Bauch. »Tatsächlich? Welche denn?«
»Mathe.«
»Physik«, fügte ich hinzu. »Und Informatik.«
»Español.
« Hatte er das jetzt absichtlich mit so einer tiefen, sexy Stimme gesagt? Seine Hand rutschte einen Zentimeter höher, und er drückte ganz sacht die Innenseite meines Oberschenkels. Ich schüttelte mir die Haare nach hinten. Die Hitze war nicht auszuhalten. Noah verschluckte sich fast oder musste ein Lachen unterdrücken.
Gott sei Dank entging meinem Vater die Show. »Was machen deine Eltern?«
Oh nein. Ich hätte Ashley und meinen Vater bezüglich Noahs Familiensituation vorwarnen sollen. Na gut, ich hatte daran gedacht, aber dann doch irgendwie gehofft, dass es nicht zur Sprache kommen würde. Ich setzte an, etwas zu sagen, doch Noah antwortete bereits: »Shirley ist zu Hause, Dale arbeitet im Lastwagenwerk.«
Mein Vater und Ashley wechselten einen langen, beunruhigten Blick. Ashley setzte sich unbehaglich auf ihrem Sessel zurecht und legte beide Hände auf die Kugel, die meinen Bruder ersetzen sollte. »Du redest deine Eltern mit Vornamen an?«
»Es sind meine Pflegeeltern.«
Ich schwöre, ich konnte mein eigenes Blinzeln hören. Wahrscheinlich hätte ich auch Ashley und meinen Vater blinzeln hören können, nur dass keiner von beiden es bisher getan hatte. Noah nahm die Hand von meinem Bein und rieb sich den Nacken. »Als ich in der Neunten war, starben meine Eltern bei einem Hausbrand.«
Mein Vater verschränkte die Finger, beugte sich nach vorn und durchbohrte Noah mit Laserblick. Ashley schlug sich die Hand vor den Mund. »Oh Gott, das ist ja furchtbar.«
Ich rutschte an den vorderen Rand der Couch. Ich wollte so schnell wie möglich hier raus, bevor sie ihn noch irgendwas fragen konnten. »Wir sollten dann mal losziehen.« Nicht dass ich irgendeine Ahnung gehabt hätte, wohin.
»Wohin bringst du meine Tochter?« Mein Vater redete zu Noah mit
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