Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen
sind auch da.«
Sie zog die Brauen hoch. »Beth kann mich nicht ausstehen.«
Ich kicherte, weil es mir gefiel, dass Echo die Dinge beim Namen nannte. Ich legte beide Hände an ihr Gesicht und genoss es, ihre seidenweiche Haut unter meinen Fingern zu spüren. »Aber für mich bist du alles, was zählt, das sollte es wieder wettmachen.«
Echo wurde blass und ihre Augen ganz groß und rund. Hatte ich was Falsches gesagt? Ich spulte im Geiste noch mal zurück, ließ es noch mal haargenau ablaufen und erstarrte, spulte noch mal zurück und konnte nicht fassen, was ich da gerade gesagt hatte.
All die Jahre hatte ich mir nicht erlaubt, mich in jemanden zu verlieben. Ich schaute in ihre schönen grünen Augen, und ihre Angst schmolz. Ein schüchternes Lächeln zerrte an ihren Mundwinkeln und an meinem Herzen. Zur Hölle mit mir und der ganzen Welt, ich war verliebt.
Echo legte die Hände an meinen Kopf und zog ihn zu sich. Ich badete mich in ihrer Wärme und erwiderte ihren Kuss, genoss das Spiel ihrer Zunge, den verlockenden Geschmack ihrer weichen, vollen Lippen. Es war so einfach, mich in ihr zu verlieren … für immer.
»Hat dir keine deiner verfluchten Pflegemütter Manieren beigebracht? Bring das Mädchen wenigstens zuerst rein und biete ihr ein Bier an, bevor du ihr an die Wäsche gehst«, rief Rico von der Haustür aus.
Ich küsste Echo ganz leicht auf die Lippen. Meine Finger brannten von der Hitze ihrer Wangen. Sie ließ die Arme sinken, während ich mir überlegte, wie ich Rico eine reinwürgen könnte, dafür, dass er sie in Verlegenheit gebracht hatte. »Vega, nimm dich in Acht. Du hast ganz schön Mumm, mein Mädchen so anzumachen.«
Das Licht über der Haustür ging an, und Rico fluchte leise, als ich mit Echo näher kam. »Sorry, Kumpel, ich wusste doch nicht, dass du Echo mitbringst.«
»Du küsst wohl ständig Mädchen auf deiner Motorhaube?«, fragte Echo knapp.
Mir fiel die Kinnlade herunter, und ich brachte kein Wort heraus. Rico und seine beiden Cousins lachten sich einen ab. Als ich sah, wie Echo mir zuzwinkerte, klappte ich den Mund wieder zu. Verdammt, es törnte mich gewaltig an, wenn sie austeilte.
»Echo Emerson, jetzt sag bloß nicht, dass du mit diesem Loser zusammen bist.« Ricos Cousin Antonio löste sich mit einem Grinsen, das von einem Ohr zum anderen reichte, aus dem Türrahmen und kam auf uns zu.
Ich wollte Echo an mich ziehen, doch auf einmal sprang sie einen Schritt vor und warf Antonio die Arme um den Hals. »Oh mein Gott, ich fasse es nicht, dass du hier bist.«
Eifersucht loderte in mir auf, während ich zusah, wie Antonio sie hochhob und herumschwang. »Du siehst toll aus, wie immer.«
Dieses Mädchen war mir ein Rätsel. Antonio war gerade mal einen Initiationsritus von einer Straßengang entfernt. Mich hatte Echo das ganze letzte Halbjahr keines Blickes gewürdigt, aber diesem Arsch fiel sie um den Hals.
Endlich ließ er sie wieder herunter. Echo war ganz aufgeregt. »Und, wie ist es?«
Antonio rieb sich das Kinn, und sein Lächeln verschwand. »Unglaublich. Die Lehrer, die Studenten, die Klassenräume, es ist …« Er schaute zur Seite. »Scheiße, dass du nicht da bist.«
Echos Erregung verebbte schlagartig, und sie zwang sich zu einem Lächeln. »So geht wenigstens einer von uns auf die Hoffman. Sie hätten den Platz auch streichen können, nachdem mein Vater ihn abgesagt hatte.«
So laut wie mein Hirn ratterte, wunderte es mich, dass es keiner hörte. Antonio ging auf die Hoffman School, die einzige Highschool für bildende und darstellende Künste in unserem Bezirk. Sie war nur für Elft- und Zwölftklässler, und die Plätze wurden allein nach Talent vergeben. Die Konkurrenz war brutal. Ich war immer noch eifersüchtig, und ich brauchte eine Bestätigung für meine Theorie, weil ich sonst womöglich noch eine Freundschaft ruinierte. »Du warst auf der Eastwick High?«
»Echo und ich waren in der Neunten und Zehnten in sämtlichen Kunstkursen zusammen. Hoffman hat mir ihren Platz angeboten, nachdem sie ihn nicht antreten konnte.« Antonio streckte mir die Hand entgegen. »Beth kann’s nicht lassen, Maria schwach anzureden. Könntest du deiner Schwester mal sagen, sie soll sie in Ruhe lassen?«
Ich schlug ein und war heilfroh, dass Antonio sein eigenes Mädchen dabeihatte. »Beth kann überhaupt niemanden ausstehen. Wenn ich ihr sage, sie soll dein Mädchen in Ruhe lassen, macht es das nur noch schlimmer.«
»Stimmt auch wieder. Aber jetzt sag mal, wie
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