Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen
hinauf. Beim Gedanken an die Unmengen von Spinnen, die da oben lauern mussten, fing mein Nacken an zu kribbeln.
»Wie findest du es?«, fragte er.
»Es ist … äh … gemütlich.« Jedenfalls fanden das garantiert die Spinnen. Und diese komischen kleinen Viecher, die sich zu einer Kugel zusammenrollten, wenn man sie berührte.
Noah schob meine Haare zur Seite und gab mir einen zärtlichen Kuss in den Nacken. »Lügnerin«, hauchte er mir ins Ohr.
Oh Gott – moralische Grundsatzfrage: Couch oder Bett, Bett oder Couch? Die Entscheidung wurde mir von Noah abgenommen, der die Finger unter meine Gürtelschlaufen schob und mich rückwärts zum Bett zog. Er schlang die Arme um meine Taille und zog mich zu sich hinunter auf die Matratze.
Noah stützte sich auf einen Ellbogen und blickte mich mit seinem frechen Grinsen an. »Weißt du eigentlich, wie lange ich schon davon träume, dich auf diesem Bett zu haben?«
»Mm.« Der Saum meines Sweatshirts war hochgerutscht und gab meinen Bauchnabel frei. Noah malte mit dem Finger Kreise auf meinen Bauch, bis hinunter zum Bund meiner Low-Rise-Jeans. Schauer jagten durch meinen Körper. Mein Herzschlag beschleunigte sich, und ich hatte Mühe, ganz normal weiterzuatmen.
Sämtliche Gerüchte über Noah stimmten. Von seinen Küssen bekam ich Gänsehaut, und eine bloße Berührung von ihm versetzte meinen ganzen Körper in Erregung. In die Lust, die durch meine Adern rann, mischte sich Furcht. »Noah?«
»Ja?« Seine dunklen Augen verfolgten die Bewegungen seiner Finger auf meinem Bauch.
»Seit wann kiffst du?«
Er legte mir die Hand flach auf den Bauch. »Dafür lässt du mich jetzt schwitzen, was?«
Ich nickte bloß, weil ich Angst hatte zu quieken, wenn ich zu antworten versucht hätte. Es ging alles so schnell, viel zu schnell für ein langsames Mädchen wie mich.
Noah kickte sich die Stiefel von den Füßen und rutschte auf dem Bett nach oben zu den Kopfkissen. »Komm.« Meine Hand zitterte, als ich den Reißverschluss meiner schwarzen Stiefel aufzog und sie fein säuberlich neben seine wild herumliegenden stellte. Warum war ich so nervös? Das hier war Noah – mit dem ich lernte, redete, lachte und Pläne ausheckte.
Die Flugsaurier in meinem Bauch schlugen Saltos, als ich auf dem Bett zu Noah hinaufkroch. Liebe Güte, er sah umwerfend aus, und ich war mit ihm im Bett. Ich lehnte mich an die Wand und zog die Knie an meine Brust. Er lag. Ich saß. Nein, kein Grund, verlegen zu sein.
Noahs Lächeln trübte sich ein wenig. »Tu das nicht, Echo.«
Ich fuhr mir mit zittriger Hand durchs Haar und kämpfte darum, meine Stimme zu kontrollieren. »Was?«
Er ergriff meine Hand und streichelte sie zärtlich. »Vor mir Angst haben.«
Noah setzte sich ein wenig auf, und ich ließ mich so weit nach unten sinken, dass ich den Kopf an seine Schulter legen konnte. Ich war ja kompromissbereit. »Ich habe keine Angst vor dir.«
Vor dir nicht, aber vielleicht vor dem, was du hier mit mir machst
.
»Wovor hast du dann Angst?«
»Ich hab zuerst gefragt.«
Er legte den Arm um meine Schulter und seinen Kopf an meinen, sodass ich mich wie in eine warme Blase eingehüllt fühlte. »In der Neunten war ich eigentlich genau wie Luke – der Basketballstar, der Junge, der mit den ›richtigen‹ Mädchen ausging und die ›richtigen‹ Freunde hatte. In der Zehnten versuchte ich, alles so weiterlaufen zu lassen, aber sosehr ich mich auch anstrengte, alles ging irgendwie schief. Ich konnte mich in keiner Sportmannschaft halten, weil ich mir die Ausrüstung nicht leisten konnte oder meine Pflegeeltern es mir unmöglich machten, zum Training oder den Spielen zu kommen. Irgendwann hatte ich es satt, mich ständig abzumühen und doch überall zu versagen, und so ließ ich es ganz bleiben. Eines Tages reichte mir irgendjemand einen Joint, und …« Er beendete seinen Satz nicht.
Okay, Noah kiffte also. Ich trank Bier. Wir passten doch prima zusammen. »Ich werde niemals Joints rauchen oder irgendwelche Drogen nehmen. Ich will nicht irgendwelches Zeug zu mir nehmen, das mein Gehirn manipuliert. Das Gehirn ist was ganz Empfindliches.«
Weil ich panische Angst hatte, dass etwas den Schalter umlegen könnte und ich wie meine Mutter werden würde. Studien zufolge lag die Wahrscheinlichkeit, dass ich ihre manischen Gene geerbt hatte, irgendwo zwischen vier und vierundzwanzig Prozent. »Wenn du das Sorgerecht für deine Brüder bekommen willst – hast du da keine Angst, dass sie irgendwann
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