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Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen

Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen

Titel: Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie McGarry
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mein Zimmer wagte, dann würde er womöglich für den Abschlussball was ganz Verrücktes tun, zum Beispiel mir sagen, dass er mich lieb hatte oder so was. Er tätschelte mir das Knie und stand auf.
    »Daddy?«
    »Ja?«
    »Hast du mal nach Mom gesehen?«
    Die Sorgenfalten kehrten zurück. »Das ist nicht mehr meine Verantwortung.«
    »Ist es dann meine? Ich bin ihre einzige noch lebende Verwandte.«
    Sein Kiefer zuckte. »Das Jugendamt würde das niemals erlauben, und ich auch nicht.« Dann wurde sein Blick wieder milder. »Hast du Angst, dass sie dir etwas antun könnte? Sie wird dir nie wieder wehtun, und auch niemand anderem. Mach dir keine Sorgen.«
    Tat ich aber. Meine Mutter mochte verrückt sein und hätte mich fast umgebracht, aber sie war immer noch meine Mutter. Jemand musste sich doch um sie kümmern, oder?

[zurück]
Noah
    Ich hatte meine Brüder gesehen. Es geschahen doch noch Wunder. Und am zweiten Samstag im Februar würde ich sie wieder sehen. Das war ein Grund zum Feiern. Hoffentlich hatte Isaiah Gras besorgt, weil ich nämlich vorhatte, den fettesten Joint zu drehen, den wir alle je gesehen hatten.
    Da ich als Letzter in der Nacht nach Hause kam, stellte ich meine Karre auf der Straße ab. Dale arbeitete als Springer im Lastwagenwerk. Wir wussten oft von einem Tag auf den nächsten nicht, wann seine Schicht begann. Einmal hatte ich den Fehler gemacht, in der Einfahrt zu parken. Anstatt meinen Wagen wegzufahren, hatte er mir beim Rausfahren den Außenspiegel abgerissen.
    Sämtliche Fenster im Haus waren erleuchtet – kein gutes Zeichen. Ich betrat das winzige Wohnzimmer und sah blutige Handtücher herumliegen. »Scheiße, was ist los?«
    Isaiah tauchte sofort auf. »Der Dreckskerl hat sie halb totgeschlagen.«
    »Mir geht’s gut.« Beths Stimme zitterte. Sie saß in der Küche und hatte den Arm auf dem Tisch ausgestreckt. Ihre Tante Shirley säuberte mehrere Wunden, Beths Arm war mit Blutergüssen übersät.
    Sie zitterte am ganzen Körper. Ihre rechte Gesichtshälfte war ein einziger Bluterguss, ihr rechtes Auge zugeschwollen. Ihr Lieblings-T-Shirt war voller Blut. Sie hob die Zigarette an den Mund und nahm einen langen, tiefen Zug. »Moms neuer Lover trägt so ’n protzigen Ring. Muss er irgendwo geklaut haben.«
    »So ein Schwein. Warum zum Teufel bist du da überhaupt heimgegangen, Beth? Du weißt doch, dass das Arschloch nur Ärger macht.« Ich war mit drei Schritten in der Küche und kniete mich neben sie.
    Sie zog wieder an ihrer Zigarette, und eine Träne tropfte aus ihrem linken Auge. »Mom hat heute Geburtstag, und dieser Arsch wollte sie mit niemandem teilen …« Sie zuckte mit den Schultern.
    Ich spürte eine rasende Wut in mir aufsteigen, jeder Muskel war unter Spannung, ich hätte am liebsten zugeschlagen. »Wann kommt die Polizei?«
    »Gar nicht«, sagte Shirley. Sie legte ein Stück Verband auf eine Wunde und fixierte es mit Pflastern.
    Ich musste mich zusammenreißen, um nicht auszurasten. »Und warum nicht?«
    »Sie ist sechzehn, und ihre Mutter war dabei. Die sperren meine Schwester samt ihrem nichtsnutzigen Kerl ein. Ich finde nicht richtig, wie sie ihr Leben lebt, aber ich schicke meine Schwester nicht in den Knast, und Beth hat auch kein Interesse daran.«
    Ich wartete darauf, dass Beth diesen Standpunkt bestätigte. Sie drückte ihre Zigarette im Aschenbecher aus, steckte sich eine neue in den Mund und fummelte mit dem Feuerzeug herum. Es klickte mehrmals, doch sie kriegte es nicht an. Ich nahm es ihr aus der Hand und hielt ihr die Flamme hin.
    »Danke«, sagte sie schwach.
    Das Telefon klingelte, dann ein zweites und ein drittes Mal. Schließlich hörte es auf, und Beths Handy fing an, »Lovesong« von The Cure zu spielen – der Klingelton ihrer Mutter. Beths Hand zitterte, als sie die Zigarettenasche abklopfte. »Sie ruft ständig an und will, dass ich wieder nach Hause komme.«
    »Wieso das?«, schimpfte ich.
    »Irgendwann ist ihm die Lust ausgegangen, mich zu verprügeln, und da ist er eingeschlafen oder weggetreten oder was weiß ich. Wahrscheinlich ist er jetzt aufgewacht und braucht wieder was zum Draufschlagen.«
    Ich rieb mir den Nacken, um meine Wut irgendwie im Zaum zu halten. »Ruf die Polizei an, Beth.«
    »Und was glaubst du wohl, was dann mit dir und Isaiah passiert?« Dale kam in die Küche. Er war frisch geduscht, sein feuchtes schwarzes Haar nach hinten gekämmt. »Diese Tante vom Jugendamt war neulich ein bisschen sehr neugierig, Noah. Wenn wir bei der

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