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Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen

Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen

Titel: Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie McGarry
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Kohle, zu Hause.«
    »Das würde ich zu gerne sehen.«
    Nancy griff gierig nach dem Skizzenbuch, das ich aus meinem Rucksack zog. Sie lehnte sich an den Tisch mit der Obstschale und schlug es auf. »Oh, Echo, das ist einfach umwerfend.«
    Ich zuckte mit den Schultern, aber es entging ihr, weil sie so verzückt von meinem Skizzenbuch war. »Wir haben gewonnen.«
    Sie riss sich von den Zeichnungen los und schaute mich schweigend an. Ich wandte mich wieder den Staffeleien zu. Nach ein paar Augenblicken vertiefte sie sich wieder in meine Skizze von Grace. »Nein, du hast gewonnen. Ich war nur als Wegbegleitung dabei.« Sie schwieg einen Moment. »Du kannst dich erinnern?«
    »Nein.« Bestimmt würde Nancy Mitleid bekommen und mir ein paar Einzelheiten erzählen. »Waren Sie da?«
    »Mhm. Aber jetzt verleitest du mich dazu, mir mit Mrs Collins und deinem Vater Ärger einzuhandeln. Mit deinem Vater würde ich es noch aufnehmen, aber mit Mrs Collins?« Sie schauderte. »Mal unter uns, die ist mir unheimlich. Die, die immer so nett wirken, kriegen dich am Ende dran.«
    Ich kicherte. Nancys unverfrorene Art hatte mir gefehlt. »Ich wünschte, ich könnte mich erinnern.« Die fünfte Leinwand war vollkommen leer, Ölfarben und Pinsel waren unberührt. »Darf ich?«
    Sie setzte ihre nachdenkliche Miene auf und rieb sich das Kinn. »Er hat nur gesagt, dass du keinen Kunstunterricht mehr haben darfst, nicht, dass du nicht mehr malen darfst.«
    Ich nahm einen flachen Pinsel, tauchte ihn in schwarze Farbe und malte Kreise auf die Leinwand. »Da ist dieses riesige schwarze Loch in meinem Kopf und saugt mir das Leben aus. Die Antworten sind da drin, und deshalb sitze ich stundenlang da und starre es an. Aber egal, wie lange oder wie angestrengt ich hinschaue, ich sehe immer nur Schwarz.«
    Ich nahm einen dicken Pinsel und mischte Schwarz und Weiß, um unterschiedliche Grautöne zu erzielen. »Das Schwarz hat graue Ränder, und hin und wieder taucht plötzlich irgendeine Farbe daraus auf. Aber ich kann nie den Finger auf einen dieser Erinnerungsfetzen legen.«
    Mit dem Pinsel in der Hand starrte ich die Leinwand an, die jetzt mein Gehirn darstellte. »Ich wünschte, irgendjemand würde mir endlich die Wahrheit sagen, damit dieser Wahnsinn aufhört.«
    Eine warme Hand drückte meine Schulter. Ich blickte auf. Wow, schon fünf. Dad würde ausflippen, wenn ich nicht bald zu Hause war. Nancy drückte immer noch meine Schulter und schaute auf die Leinwand. »Wenn das hier Wahnsinn ist, dann ist er jedenfalls brillant. Wirst du es fertig machen?«
    Zum ersten Mal seit zwei Jahren hatte ich das Gefühl, atmen zu können. »Ist es okay, wenn ich nach der Schule ein wenig hier abhänge?«
     
    In der Skizze unten wurde der Strahl
AB ausgehend von den Strahlen
AC und
AD konstruiert. Mittels Zirkel wurden die
Punkte C und D abstandsgleich vom Punkt A auf den Strahlen
AC und
AD ermittelt. Dann wurde mittels Zirkel ein Punkt Q, der nicht gleich A ist, abstandsgleich von den Punkten C und D festgelegt. Bestimmen Sie für alle oben beschriebenen Konstruktionen die Maße von
BAC und
BAD .
    Aires wüsste, was zu tun ist.
    Mal im Ernst, stand da überhaupt eine richtige Frage? Wenn ja, dann müsste sie eigentlich ein schlichtes Fragezeichen am Ende haben. Sollte diese dreiecksähnliche Zeichnung da unten irgendwie hilfreich sein? Brauchte ich dazu einen Zirkel? Und warum standen in den Lösungen unten Zahlen? In der ganzen verdammten Aufgabenbeschreibung stand keine einzige Zahl!
    »Durchatmen, Echo«, hätte mir Aires gesagt. »Du machst dich total fertig. Mach erst mal eine Pause und sieh es dir später noch mal an.«
    Und wie recht er gehabt hätte. Aires hatte immer recht. Gott, wie er mir fehlte!
    Ich warf das Buch mit den ACT -Prüfungsaufgaben auf den Boden und lehnte den Kopf an die Couch. Wie ich dieses Zimmer hasste. Die kitschige rosarote Tapete, passend zu den langweiligen Polstermöbeln und Vorhängen. Seit Ashley meine Mutter aus dem Haus vertrieben hatte, gab sie sich alle Mühe, mit ihrem Renovierungsdrang die Innenarchitekten dieser Welt zu traumatisieren. Mag sein, dass sie die Wände tapezierte, um die Spuren meiner Mutter auszuradieren, aber ich wusste sehr wohl, was sich darunter befand: das Griechenland-Fresko, das meine Mutter gemalt hatte.
    Normalerweise lernte ich in Aires’ Auto, aber Ashley hatte mir so lange in den Ohren gelegen, bis ich schließlich meine Bücher nach drinnen geschleppt hatte. Ich hatte in meinem letzten

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