Noah & Echo - Liebe kennt keine Grenzen
du.« Mit einem lauten Krach schlug ich die Zimmertür hinter mir zu.
Nach dieser reizenden Unterhaltung mit Ashley verkroch ich mich für den Rest des Abends. Ich lag im Bett und starrte an die Decke – den einzigen Teil meines Zimmers, an den Ashley Hand angelegt hatte. Sie hatte die aufgemalten Sternbilder meiner Mutter überstrichen, während ich noch im Krankenhaus lag. Meine Mutter hatte manchmal stundenlang neben mir im Bett gelegen, wir hatten an die Decke geschaut, und sie hatte mir griechische Sagen erzählt. Da ich kaum schöne Erinnerungen an meine Mutter hatte, hasste ich Ashley umso mehr dafür, dass sie mir diese eine gestohlen hatte.
Um halb zwölf klopfte es an meiner Tür. Das überraschte mich – die Daumenregel im Haus lautete, dass ich mich zuerst entschuldigen musste. Wahrscheinlich wollte Ashley mir höchstpersönlich vorführen, weshalb meine Garderobe für den Ball nicht passte. Es war sowieso unvermeidlich, also konnte ich es auch gleich hinter mich bringen. »Herein.«
Ich setzte mich mit einem Ruck auf, als mein Vater hereinkam. Das tat er sonst nie. Die obersten zwei Knöpfe seines Hemds waren auf und seine Krawatte gelockert. Um seine müden Augen standen Sorgenfalten. Er wirkte alt. Viel zu alt, um mit einer doofen Blondine in ihren Zwanzigern verheiratet zu sein und noch mal ein Baby zu bekommen. »Es tut ihr leid, Echo.«
Natürlich war er ihretwegen gekommen. Es war ja auch undenkbar, dass sich in diesem Haus irgendetwas nicht um Ashley drehte. »Okay. Mit meiner Entschuldigung werdet ihr bis morgen warten müssen, ich bin müde.« Wir wussten beide, dass das eine faule Ausrede war. Ich würde sowieso bestenfalls eine Stunde Schlaf finden.
Doch die Überraschung ging noch weiter. Mein Vater setzte sich zu mir aufs Bett – was er nicht mehr getan hatte, seit ich aus dem Krankenhaus heimgekommen war. »Ich werde beim Jugendamt anrufen. Ich glaube nicht, dass diese neue Therapeutin gut für dich ist.«
»Nein.« Ich sagte es wie aus der Pistole geschossen, und mein Vater kapierte es. »Ich habe dir schon gesagt, dass ich sie mag. Ich kann gut mit ihr reden. Und du hast gesagt, dass du ihr noch eine Chance gibst.«
»Ich weiß ja, dass du dich immer schwergetan hast mit Ashley, seit du von unserer Beziehung erfahren hast. Aber im Augenblick bist du richtig gemein zu ihr. Sie ist schwanger. Ich will nicht, dass sie solchen Stress hat.«
Meine große Zehe fing an zu wippen. Würde es ihn umbringen, mich lieb zu haben? »Ich werde mich bessern. Aber bitte lass mich weiterhin Mrs Collins sehen.« Ich brauchte irgendeinen Köder. »Sie hat mich davon überzeugt, dass es gut ist, wieder mehr mit meinen Freundinnen zu unternehmen und auszugehen.« Gelogen.
Ein paar seiner Sorgenfalten verschwanden. »Ich glaube nicht, dass sie das war. Das warst du selbst. Ich belasse das Ganze, wie es ist, wenn du dir mit Ashley mehr Mühe gibst. Sie liebt dich. Und früher hast du sie mal vergöttert.«
Ja, klar, als Sechsjährige, weil sie mich an ihrem achtzehnten Geburtstag lange aufbleiben und Popcorn essen ließ, oder weil sie mir in der Vierten half, mich das erste Mal zu schminken. Dummerweise ging sie dann aber mit meinem Vater ins Bett und riss meine ganze Familie in den Abgrund.
»Wenn du mir wirklich beweisen willst, dass du dir Mühe gibst, dann geh mit ihr zusammen ein Kleid kaufen. Sie hat einen ganzen Tag dafür eingeplant und ist am Boden zerstört, weil du dich so aufgeregt hast. Lass ihr die Freude. Dafür erspare ich dir den SAT -Test.«
Ich zog eine Braue hoch. Mein Vater verhandelte sonst nie. »Im Ernst?«
»Der nächste Termin ist sowieso zu spät für die Bewerbungen. Wir müssen mit dem zufrieden sein, was du hast. Deine Noten sollten gut genug sein für einen Studienplatz an einem der besten Business-Colleges des Landes.«
Normalerweise redete er immer von »Rechnungswesen«, aber anscheinend hatte er bemerkt, dass ich bei dem Wort jedes Mal zusammenzuckte. »Ich freue mich, dass du wieder mit Luke zusammen bist, und noch mehr, dass du zum Valentinsball gehst. Du hast das immer so gern gemacht, dich schön anziehen und tanzen gehen. Ich dachte schon, dieser Teil von dir wäre gestorben.« Er schaute auf meine bedeckten Arme hinunter. »Ich bin wirklich stolz auf dich.«
Kein Witz! Da schrieb ich die ganze Zeit nur Einsen, tat immer, was er wollte, und jetzt war er stolz auf mich, weil ich zu einem Ball ging. Mal sehen, wenn er sich für den Valentinsball in
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