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Noah: Thriller (German Edition)

Noah: Thriller (German Edition)

Titel: Noah: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek
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Mannschaftswagen auf der parallel zum Tiber verlaufenden Landstraße, kein Speedboot im Nacken. Nichts.
    Wenn die Italiener sich nicht einmal mehr um Menschen kümmerten, die illegal in ihr Hoheitsgebiet eindrangen und Polizisten töteten, konnte das nur bedeuten, dass die Krise in den letzten Stunden eskaliert war und sie alle ein zu vernachlässigendes Risiko darstellten, an das keine weiteren Ressourcen verschwendet wurden.

6. Kapitel
    Sie verließen das Polizeiboot zwanzig Minuten später, in Höhe der Tiberinsel an der Ponte Palatino.
    Unter der Brücke roch es wie in einem Pissoir, und der Abfall, der sich an den Uferbefestigungen auf dem nach Jauche stinkenden Brackwasser verfangen hatte, machte die Sache nicht besser.
    »Vergiss das Boot«, sagte Noah zu Celine, die nach dem Tau greifen wollte, um es an einem Betonpfeiler anzuleinen. »Um den Rückweg kümmern wir uns, wenn es so weit ist.«
    Sie zuckte mit den Achseln und ließ das Seil los.
    Angesichts der Umstände, in denen Celine sich befand, und der Zahl der schrecklichen Ereignisse, die wie ein Meteoritenhagel auf sie niedergegangen waren, hielt sie sich erstaunlich gut, jedenfalls weitaus besser als Oscar. Nach der Diskussion mit Altmann hatte er seine Arme eng um die angezogenen Knie geschlungen und auf den nackten Bootsplanken unverständliche Selbstgespräche in seinen Bart gebrabbelt. Celine hingegen hatte eher nachdenklich gewirkt.
    Noah hatte sich zu ihr gesetzt und fest damit gerechnet, dass sie in Tränen ausbrechen würde, wenn er sie ansprach, aber sie hatte ihn nur mit der Frage verblüfft, ob sie mit seinem Smartphone versuchen dürfe, ihren Vater zu erreichen, um den sie sich Sorgen machte. Mit dem, das er ihr überlassen hatte, bekam sie in Italien kein Netz.
    Noah hatte es abgelehnt. Nicht weil er befürchtete, durch das Funksignal entdeckt zu werden – offensichtlich besaß seine Ermordung nicht mehr die Priorität, die sie noch vor wenigen Stunden gehabt hatte –, sondern weil er nicht wusste, wann sie das nächste Mal Zugang zu einem Stromnetz bekamen, und er um jeden Preis den Akku schützen wollte.
    »Und jetzt?«, fragte Celine.
    Wie er selbst hatte sie kurz vor dem Anlegen den Schutzanzug ausgezogen, aber den Mundschutz anbehalten. Noah konnte es ihr nicht verdenken, bezweifelte aber den Sinn dieser Maßnahme.
    Entweder wir zählen zu den glücklichen 50 Prozent, bei denen das Virus nicht anschlägt. Oder Altmann hat uns längst infiziert.    
    Er sah noch einmal auf das Display des Handys, auf dem der schnellste Weg zur Klinik angezeigt wurde, dann trieb er die Truppe zur Eile an: »Auf geht’s. Die Neo Clinica liegt nur ein paar Minuten von hier entfernt.«
    Zu viert stiegen sie eine breite Steintreppe nach oben zur Brücke hinauf, was Altmann erstaunlicherweise ohne Unterstützung gelang.
    »Großer Gott, was ist denn hier los?«, fragte Oscar, den Blick sorgenvoll auf das Szenario gerichtet, das sich ihnen bot.
    Sie standen auf dem obersten Absatz der Treppe an einem hüfthohen, schmiedeeisernen Geländer, genau dort, wo die Brücke den Lungotevere Ripa kreuzte; die Straße, die den Fluss auf der westlichen Seite begleitete.
    Anders als auf dem Tiber, auf dem ihnen nur Boote entgegengekommen waren, die die Stadt verlassen wollten, drängten hier die Menschen auf der Straße ins Innere der Altstadt.
    Ein gewaltiger Menschenstrom zog auf den eigentlich dem Straßenverkehr vorbehaltenen Fahrbahnen von Osten Richtung Trastevere. Das, was Noah bereits aus der Luft beobachtet hatte, bestätigte sich auch unten am Boden: Es fuhren keine Autos, nicht einmal die sonst allgegenwärtigen Motorroller wuselten durch die Menge.
    Noah fühlte sich absurderweise an ein Open-Air-Konzert erinnert, kurz nach dem Einlass ins Stadion: Männer, Frauen, Alte und Jugendliche, selbst Kinder und Mütter mit Babys auf den Armen eilten über die Straße und die Kreuzung hinweg, als gelte es irgendwo die besten Plätze zu besetzen.
    »Hier, streif das über«, sagte Noah und reichte Altmann seinen Mundschutz. »Besser, keiner sieht dein Gesicht«, fügte er als Erklärung hinzu. Da Altmanns Nasenbluten-Attacken nunmehr alle zehn Minuten auftraten, hatte der Agent es mittlerweile aufgegeben, sich unentwegt sein Gesicht zu säubern. Bislang nahm noch niemand von ihnen Notiz. Nicht absehbar, was geschehen würde, sollte jemand in der vorbeiziehenden Menge auf ihn und seine Symptome aufmerksam werden.
    Noah konnte nicht verstehen, worüber sich

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